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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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wenig warten müssen... ein Jahr..., zwei..., vielleicht drei, aber dann...!
    Es war das ehernes Gesetz der bürgerlichen Gesellschaft, das sie zusammenhielt, dafür sorgte, dass die Gemeinsamkeiten, das Heimatgefühl, die Traditionen erhalten blieben. Wo käme man da auch hin, wenn jeder junge Mensch seinen Träumen folgen würde.
    Um diesen Kreislauf für sich selbst zu unterbrechen, hatte sie sich in Wismar schließlich um die Stelle beworben. Und manchmal fragte sie sich, ob die alten, stillen Leute auf den Parkbänken und den Heimen, ob sie ihren alten, unerfüllt gebliebenen Hoffnungen nachhingen, die sie in ihrer Jugend hatten. Ob sie die verpassten Chancen betrauerten, die sie sich ihnen ja doch nie wirklich boten, die ihnen immer verschlossen blieben, weil sie unentschlossen waren und damit Teil der Tradition wurden. Aber diese Gedanken teilte sie dem freundlichen jungen Mann nicht mit.
    ***
    Mitfühlend lächelte sie ihn an: „Wenn es Ihnen recht ist, dann würde ich jetzt gern das Zimmer sehen. Ich möchte heute noch mit meiner Arbeit beginnen.“
    Wieder wischte sich der Mann die Hände an dem Tuch ab, kam hinter seinem Tresen hervor, öffnete die Schankraumtür und ließ sie zuerst durch die Tür gehen.
    Als sie die Stiege erreicht hatten, bemerkte Sonja Sänger mit Wohlwollen, dass er gar nicht erst versuchte ihr den Vortritt auf der schmalen Holztreppe zu lassen. Wortlos stieg er vor ihr hinauf. Sie hasste Männer, die sie beim Treppensteigen vorangehen ließen, weil sie wusste; es war der Blick auf ihren wohlgeformten Hintern, der die Männer mit einem Mal so höflich werden ließ.
    Der Zustand des Zimmers überraschte sie einigermaßen. Es wirkte sauber und aufgeräumt. Rechts, durch eine offene Tür sah man das Badezimmer. Sonja Sänger ging darauf zu und warf einen Blick hinein. Es roch frisch, nicht muffig, wie sie es von vielen Hotels her gewohnt war. Ein Waschbecken, eine Toilette! Ein Bidet. Eine Duschkabine. Klein. Es würde gehen. Gegenüber vom Badezimmer stand das Bett. Es war ein einfaches aber einladendes Kastengestell. Die sauberen Laken luden sie ein sich hinzulegen und auszustrecken. Das Fenster gegenüber der Eingangstür ging direkt zur Straße hinaus. Sie schob die Gardinen beiseite und sah hinaus.
    „Keine Sorge, das Zimmer ist ruhig!“, sagte der junge Mann, als er ihren kritischen Blick bemerkte: „Seit die neue Straße gebaut wurde, kommen hier kaum noch Autos vorbei, außerdem sind das Lärmschutzfenster.“ Er klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die Scheibe.
    Hell und freundlich zeichnete die Sonne auf den weiß gekalkten Wänden ihre Streifenmuster. Das Bett, die alten Dielen. Hellgrau geschrubbt, verbreiteten den Eindruck der Sauberkeit. Ein kleiner Läufer vor dem Bett, damit man im Winter morgens beim Aufstehen keinen Schock bekam. So viel kommoden Luxus hätte sie hier nicht erwartet. Sie konnte zufrieden sein.
    Der Wirt bemerkte ihr Erstaunen.
    „Ich wollte Gästezimmer anbieten, aber in dieses Nest verirrt sich ja niemand, also hab ich's wieder gelassen. Sie sind der erste Gast hier“, sagte er und rieb sich verlegen die Hände.
    „Meine Frau wird Ihr Zimmer in Ordnung bringen. Sie müssen aber entschuldigen, wenn's nicht immer so klappt. Sie hat eine Arbeit in der Kreisstadt. Außerdem hat sie viel im Haushalt zu tun. Sie wissen schon..., die Kinder!“
    „Zerbrechen Sie sich bitte darüber nicht den Kopf. Ich bleibe ja nur drei Tage“, sagte die Kommissarin und ließ sich auf dem einzigen Stuhl nieder, der vor der winzigen Schreibgelegenheit links neben dem Fenster stand: „Sie können Ihrer Frau ausrichten, dass ich sehr wohl selbst mein Bett herrichten kann, sie soll sich lieber um die Kinder kümmern. Ich finde es sehr entgegenkommend von Ihnen, mich hier aufzunehmen.“
    Es war bereits später Nachmittag und draußen wurde es dunkel, dennoch wollte die Kommissarin den alten Wirt befragen.
    „Meinen Sie, ich könnte heute noch mit Ihrem Vater sprechen?“, fragte sie.
    „Aber natürlich können Sie das, er sitzt jeden Tag ab 19 Uhr im Schankraum. Wollen Sie ihn über den Mord von 1971 befragen?“
    „Ja..., ich hoffe nur, dass er sich noch daran erinnert.“
    „Oh..., daran erinnert er sich ganz gewiss noch, schließlich war es das aufregendste Erlebnis, das ihm in seinem Leben passiert ist. Mindestens einmal die Woche redet er davon. Er hat die Mutter des Opfers gut gekannt. Auch Maria ging hier ein und aus.“
    Der junge Wirt lächelte: „Marias

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