Und ploetzlich wieder Single
Glasscheibenübung
Denken Sie an eine unangenehme Begebenheit, die Ihnen kürzlich mit Ihrem Partner widerfahren ist. Was geschah? Was haben Sie in dieser Situation als ganz besonders belastend empfunden? Schließen Sie die Augen.
Stellen Sie sich eine ganz besonders dicke Glasscheibe vor, die Sie zwischen sich und die Situation schieben. Malen Sie sich die Scheibe in allen Einzelheiten aus. Wie dick ist sie? Welche Farbe hat das Glas? Wie fühlt es sich für Sie an, geistig die Scheibe zwischen sich und die belastende Situation zu schieben? Lassen Sie das Glas in Ihrer Vorstellung noch dicker werden. Stellen Sie sich dabei vor, dass all das Unangenehme, das Ihr Partner gesagt oder getan hat, an der Scheibe abprallt.
Vertiefen Sie sich in die Vorstellung, wie es wäre, eine Glasscheibe als Schutz zwischen sich und unangenehm erlebte Situationen schieben zu können. Was würde sich dann in schwierigen Situationen für Sie ändern? Für welche Art von Verletzungen wären Sie weniger empfänglich?
Notieren Sie Ihre Erfahrungen in Ihrem Neue-Wege-Tagebuch.
Philipp setzt die Glasscheibentechnik in Konfliktsituationen mit seiner Noch-Ehefrau immer dann ein, wenn sie ihn als Versager und Nichtsnutz beschimpft. Die Vorstellung erweitert seinen Handlungsspielraum und unterbricht sein bisheriges Reaktionsmuster (Tassen an die Wand werfen, toben, wüten, schreien …).
ZIEL
In Trennungssituationen versagen oft bisherige Selbstschutzstrategien. Der Einsatz schützender innerer Symbole kann verhindern, dass Sie sich bei Angriffen anderer schutz- und wehrlos fühlen.
NÜTZLICHE ANREGUNG
Setzen Sie die Glasscheibentechnik im Alltag immer dann ein, wenn Sie sich hilflos und überfordert fühlen. Sie kann zu einem wirksamen Selbstschutz werden und helfen, unbesonnenen Handlungen vorzubeugen.
37 Zertrümmerungsübung
Langfristiges Unterdrücken von Wut und Verärgerung kann körperlich krank machen. Nutzen Sie deshalb folgende Übung, um sich in der Vorstellung abzureagieren. Denken Sie an eine Situation, über die Sie sich im Moment ganz besonders ärgern.
Stellen Sie sich vor, vor einem großen Gebäude mit vielen Fensterscheiben zu stehen. Sie tragen eine Tasche mit Steinen bei sich. Wie viele Scheiben müssten Sie mit Steinen bewerfen, um Ihren Ärger abzureagieren? Wie lange würde es wahrscheinlich dauern, bis sich Ihre Wut gelegt hat?
Zertrümmern Sie so viele Glasscheiben wie möglich. Nehmen Sie dabei auch die Arm- und Handbewegung wahr. Achten Sie auf die Geräusche. Wie würde es sich anhören, wenn so viele Scheiben zersplittern?
ZIEL
Statt die Wut in sich hineinzufressen, können Sie sich in der Fantasie abreagieren.
NÜTZLICHE ANREGUNG
Setzen Sie Bewegung ein. Sie könnten zum Beispiel stampfend durch das Zimmer gehen oder mit einem Kochlöffel auf einen Topf schlagen.
Rituale zur Aktivierung innerer Kraftquellen
Wie ein Schiff, das kentert, führen Trennungen dazu, dass man vom geplanten Kurs abkommt. Möglicherweise ist Ihnen durch das Scheitern der Beziehung Ihr Blick für die Fähigkeiten und Möglichkeiten, die in Ihnen stecken, abhandengekommen. Sie haben nicht nur den Partner verloren und eine Erschütterung der vertrauten Alltagsgewohnheiten erlebt, es fehlt Ihnen jetzt auch der Teil Ihres Selbst, der sich einlassen wollte und konnte.
Der Wunsch, zu Ihrem Partner zu gehören, darf nicht mehr gelebt werden. Die ehemalige Zugehörigkeit, die in der Empfindung wurzelte, eine innere Heimat gefunden zu haben, hat sich aufgelöst. Dies kann dazu führen, dass Sie sich auch selbst verloren haben und in Ihrem Selbstsein zutiefst verunsichert sind. Das, was durch Ihren Partner in Ihnen belebt worden ist, ist zwar auch ein Teil Ihres Selbst, erscheint Ihnen aber in der Phase der Loslösung wie abgestorben und unwiderruflich verloren.
Die folgenden Übungen sollen Ihnen helfen, eine Beziehung zu sich selbst aufzubauen, die es Ihnen ermöglicht, die eigenen Kraftquellen wieder zum Sprudeln zu bringen. Es steckt weit mehr in Ihnen, als Ihnen vielleicht im Moment bewusst ist. Je häufiger Sie die genannten Übungen durchführen, desto schneller werden Sie Zugang zu vertrauten Ressourcen finden, hilfreiche Bewältigungsmöglichkeiten erproben und Neues hinzulernen.
Wahrnehmungs- und Handlungsaufgaben
Schau und du wirst es finden – was nicht gesucht wird, das wird unentdeckt bleiben.
Sophokles
38 Kraft-Atem
Regelmäßiges, langsames Atmen führt zur Entspannung, während Erregung den Atemfluss
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