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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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später
     
    »Morgensorryfürdieverspätung«, keucht Filly und stellt ihre Entschuldigung auf meinem Schreibtisch ab: zwei Bananen-Milkshakes, eine Packung Hunky Dorys mit Käse-und Zwiebelgeschmack (für sich selbst) und einen Flapjack-Haferflockenriegel (für mich).
    Ich sehe auf die Uhr. »Du kommst gar nicht zu spät.«
    »Und ob«, widerspricht sie. »Vier Minuten und vierunddreißig Sekunden.«
    »Du verwandelst dich allmählich in mich«, stelle ich fest.
    »Ich weiß.« Sie macht eine Grimasse. »Ich ziehe sogar in Erwägung, mir einen Filofax zuzulegen.«
    »Du liebe Zeit.«
    »Du sagst es.«
    Sie wirkt so niedergeschlagen, dass ich beschließe, sie ein bisschen aufzuheitern. »Hast du angefangen, dir mit verschiedenfarbigen Stiften Listen anzulegen, auf denen du dann jede Aufgabe abhakst, wenn sie erledigt ist?«
    »Lieber Himmel, nein«, entgegnet sie empört.
    »Dann musst du dir noch keine Sorgen machen.«
    Filly setzt sich und reißt erleichtert ihre Packung Chips auf. »Für heute Nachmittag ist alles bereit?«
    »Ja.« Ich öffne eine Datei auf meinem Laptop. »Kuchen, Blumen, Deko, Musik, Sitzordnung, Geschenke, Gäste, Kostüme …«

    »Nicht zu fassen, dass das alles schon ein Jahr her ist.« Wie auf ein Kommando stehen wir beide auf, treten ans Fenster und drücken uns wie so oft die Nasen daran platt.
    Unten im Garten krabbelt Ellen gerade durch das Blumenbeet, flankiert von Blue und Al Pacino, ihren wachsamen Begleitern. Hie und da hält sie inne, um ein paar Blüten vom Rosenbusch zu klauben, der mittlerweile fast kahl ist. Sie hat Blätter im Haar und Erde unter den winzigen zartrosa Fingernägeln. Sie hat nur einen Schuh an, krallt sich in Al Pacinos Fell, um sich hochzuziehen, lässt los und plumpst wieder auf ihren windelbewehrten Hintern, wobei sie nur knapp Blues Kopf verfehlt. Dieser faucht sie nicht an, zeigt ihr nicht einmal die Spitzen seiner Krallen, sondern schiebt ihr den Kopf unter die speckige Babyhand, damit sie ihn streicheln kann, was sie denn auch tut.
    »Wann geht’s los?«, fragt Filly.
    »Um vier.«
    Sie seufzt. »Ich schätze, bis dahin sollten wir ein bisschen an Chiara Marzonis Hochzeit arbeiten.«
    Ich nicke langsam. »Vermutlich, ja.«
    »Scarlett?« Reds Stimme ertönt vom Fuße der Treppe.
    »Ja?«
    »Du hast nicht zufällig Ellens zweiten Schuh gesehen? Einen von den rosaroten mit den grauen Elefanten?«
    »Sieh mal unter dem Bett nach, in deinen Turnschuhen. Da hat sie heute Morgen rumgewerkelt.«
    Er nimmt zwei Stufen auf einmal, und ich überlege kurz, ob ich mir irgendeine Ausrede einfallen lassen soll, um den Kopf durch die Tür zu stecken und mich an seinem Anblick zu laben. Aber das ist gar nicht nötig, denn einen Moment später steht er im Büro.
    »Hab ihn«, sagt er. »Danke.« Er sieht mich an, und ich labe mich an seinem Anblick.

    Er müsste mal wieder zum Friseur. Er gehört dringend rasiert. Er trägt seinen löchrigen braunen Rentierpullover, obwohl wir erst August haben, und seine Socken passen nicht zueinander und sehen aus, als hätte man sie schon vor zwei Jahren in den Müll werfen sollen. Dann lächelt er, und es ist, als hätte sich die Sonne nach einem langen, düsteren Wintertag endlich durch die Wolken gekämpft. Filly und ich sitzen einfach da und grinsen ihn dümmlich an. Uns ist klar, was für ein Bild wir abgeben, aber wir können einfach nicht anders. Es ist offiziell. Red Butler hat uns infiziert.
    »Wir gehen in den Park. Bis später.« Er dreht sich um und schickt sich an, zu gehen.
    »Okay«, sage ich. »Aber denk dran, die Party fängt um vier an.«
    »Keine Sorge, ich trage meine Armbanduhr.«
    »Wie kommt es eigentlich, dass du heute auf Ellen aufpasst? «, fragt Filly. »Ich dachte, am Donnerstag ist John dran.«
    »Ist er auch, aber er hat mich gebeten, mit ihm zu tauschen, weil er heute ein Meeting hat.«
    Ich werfe stolz einen Blick auf meinen Plan. Jeder von uns übernimmt einen Tag mit Ellen. Ich den Montag, Red den Dienstag, Phyllis und George den Mittwoch, John den Donnerstag und Declan und Maureen den Freitag (mit etwas Unterstützung von Bryan, wenn er Zeit hat).
     
    Den Rest des Vormittags konzentrieren wir uns auf Chiara Marzonis Hochzeit. Sie ist nicht ganz so anspruchsvoll wie Sofia, aber der Unterschied ist marginal. Das »Hochzeitstier« ihrer Wahl ist … ta-daaa: das Lama. Genauer gesagt, ein Lama-Pärchen. Das Problem ist, dass sich Alfonso, das Männchen etwas … ausgelassen benimmt und darauf

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