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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Wahrheit doch gar nicht ertragen«, meinte ich. »Ist das nicht aus irgendeinem Film?«
    »Oh doch, ich kann die Wahrheit ertragen. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, wenn sich die Leute ihre Schuld von der Seele reden wollen, aber ihrem Instinkt nicht gehorchen.«
    Sie hat Recht, sagte mein geliebtes Mädchen, sag’s ihr! Nein. Nein. Nein.
    »Schluss mit den Spielchen, DS Narey. Sie glauben also immer noch, dass ich Wallace Ogilvie umgebracht habe? Dann hinken Sie der Entwicklung leider etwas hinterher. Lesen Sie denn gar keine Zeitung?«
    Sie lächelte schon wieder. Sie hatte mich aus der Ruhe gebracht und war sich dessen voll und ganz bewusst.
    »Das haben jetzt Sie gesagt. Ich habe mit keinem Wort angedeutet, dass Sie Ogilvie oder sonst wen umgebracht haben könnten. Aber wenn Sie schon davon anfangen … Doch, ich lese Zeitung. Aber ich glaube nicht alles, was ich da lese. Das erwähnte ich übrigens bereits.«
    Sie lächelte immer noch.
    Ich sagte nichts. Denk nach. Denk gut nach.
    »Nur mal so als Beispiel. Ich frage mich, woher Keith Imrie wusste, wie man einen Mord per Stromschlag durchführt. Davon hatte der doch keine Ahnung. Oder wie er es rechtzeitig nach Baillieston geschafft hat, um Spud Tierney zu töten, nur eine halbe Stunde nach Schichtende beim Record. Oder wie er so dumm sein konnte, ausgerechnet im Tesco rumzulungern, als Fiona
Raedale starb. Und ich finde es doch erstaunlich, dass wir auf manchen Sachen aus seiner Wohnung keinerlei Fingerabdrücke gefunden haben, etwa auf der Visitenkarte, dem Wettschein und dem Aschenbecher.«
    »Keine Ahnung.«
    »Keine Ahnung? Das ist alles? Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?«
    »Ich muss Ihnen doch nicht erklären, was Sie sich selbst nicht erklären können. Das ist Ihr Job, nicht meiner. Woher soll ich denn wissen, wie der Dreckskerl das alles angestellt hat?«
    »Dreckskerl?«
    Ich war übers Ziel hinausgeschossen. Reiß dich zusammen.
    »Ja, Dreckskerl. Immerhin hat er sechs Menschen ermordet. Das weiß ganz Schottland.«
    Sie blickte mich zweifelnd an.
    »Okay, so steht es in der Zeitung, da haben Sie Recht.«
    »Die Strathclyde Police ist ja wohl derselben Meinung. Der Rest Ihrer Bande scheint sich ziemlich sicher zu sein. So wie die sich nachher auf die Schultern geklopft haben.«
    »Unter uns gesagt …« Sie senkte die Stimme verschwörerisch. »Manche meiner Kollegen sind ziemliche Idioten. Die glauben alles, was ihnen in den Kram passt.«
    Der Satz blieb in der Luft hängen. Wie die Stimmen in meinem Kopf mit ihrem Ja und Nein. Ich wollte ihr geben, was sie wollte, ich wollte fliehen, ich wollte es zu Ende bringen. Aber sie wusste nichts. Sie konnte gar nichts wissen.

    »Das hatten wir doch alles schon, DS Narey. Ich habe nichts damit zu tun. Sie haben mich beschattet. Sie haben meine Frau verhört. Sie haben mein Haus durchsucht. Sie haben meinen Computer konfisziert. Aber ich habe nun mal nichts damit zu tun.«
    »Ach ja, Ihr Computer. Da ist mir übrigens etwas aufgefallen. Sämtliche Programme oder Downloads waren vor höchstens sechs Monaten installiert oder runtergeladen worden, obwohl der Computer selbst bereits vier Jahre alt war. Sie haben also erst kürzlich angefangen, sich damit zu beschäftigen?«
    Ein Zögern. Nur ein einziger Herzschlag, aber immerhin.
    »Ich hatte mir ein paar Viren eingefangen. Deshalb musste ich alles formatieren.«
    »Wie ärgerlich.«
    »Kann vorkommen. Gott sei Dank sind keine wichtigen Daten verlorengegangen.«
    »Man kann nie wissen. Wer kann schon sagen, was wirklich wichtig ist.«
    Langsam ging mir die Schlampe auf die Nerven.
    Und sie ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Sie würde mich nie aus den Augen lassen.
    »Mein Gott, hören Sie verdammt nochmal auf, mich zu belästigen!« Meine Stimme wurde immer lauter. Ein unschuldiger Mann konnte sich Wut erlauben. »Ich habe es Ihnen oft genug gesagt, und langsam kotzt es mich wirklich an. Ich bin kein beschissener Serienmörder. Der Mörder ist tot. Das hat jeder eingesehen, nur Sie nicht.«
    »Ja, wirklich praktisch, nicht? Überaus praktisch, dass
Imrie den wahllosen Mord an sechs unschuldigen Menschen nicht mehr abstreiten konnte. Nun ja, fünf unschuldige Menschen plus Wallace Ogilvie.«
    Ja, sehr praktisch, DS Narey. Verpiss dich doch, du verdammte Schlampe! Stumme Schreie in voller Lautstärke. Verpiss dich!
    »Mann, verpissen Sie sich doch!« Ich fing wieder an zu schreien. »Sie laufen dem Falschen hinterher, egal wie praktisch oder

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