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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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uns war ein Geist. Wie war es sonst möglich, dass sie mich nicht erkannten? Wie war es sonst möglich, dass sie mir meine Schuld nicht ansahen, dass sie meine stummen Schreie nicht hörten?
    Dabei war ich doch bereit für sie. Ich hatte Antworten auf all ihre Fragen, sie mussten mich und meine Taten
nur durchschauen. Und sie würden es verstehen, sie mussten es verstehen. Diejenigen, die selbst Kinder hatten, würden erst recht zu schätzen wissen, was ich getan hatte. Sie hätten genauso gehandelt. Vielleicht nicht alle, aber doch einige. Die Getriebenen und Schuldigen.
    Aber sie durften es niemals erfahren. Der Papa meiner geliebten Tochter musste eine makellos weiße Weste haben. Einen solchen Papa hatte sie verdient. Wie Jack the Ripper, der sich im Nebel der Londoner Altstadt aufgelöst hatte, musste ich ungeschoren davonkommen. Die Sache war erledigt, meine Schreie mussten stumm bleiben. Meine Wut durfte nicht überkochen.
    Jack war ungeschoren davongekommen. Der berühmteste Serienmörder der Geschichte war noch immer nicht entlarvt. Eine außergewöhnliche Leistung. Einige Leute dachten, sie wüssten, wer Jack war. Aber sie wussten es nicht. Sie konnten es nicht wissen. Wirklich außergewöhnlich.
    Es brachte nichts, dass ich das Taxifahren aufgab und stattdessen zu Fuß ging, um den Kopf freizubekommen. Bei einem derart vollgestopften Kopf würde das eine Weile dauern. Da müsste ich schon zur Hölle und zurück laufen, und nicht nur vom einen Ende der Merchant City zum anderen. Die sandgestrahlten Fassaden rückten immer näher, ich fühlte mich eingekreist und eingeschlossen wie von Gefängnismauern. Deshalb übersah ich sie völlig. Ich war schon zwei Schritte weiter, als sie aus dem Schatten einer Ladentür trat und meinen Namen rief. Ich blieb wie angewurzelt stehen, fast wäre mein Herz ebenfalls stehen geblieben. Doch als
ich mich umdrehte, hatte ich meine Gesichtszüge bereits wieder geglättet.
    Sie trug dasselbe dunkle Kostüm wie damals im Fernsehen. Ihr Haar war zurückgebunden, die weiße Bluse frisch gebügelt. Sehr professionell. Sie suchte mein Gesicht nach einer Reaktion ab. Aber da musste ich sie enttäuschen.
    »DS Narey! Beim Einkaufen?«
    »Gewissermaßen, ja. Ich schau mich ein bisschen um. Das heißt, eigentlich suche ich etwas ganz Bestimmtes. Schon seit einer Weile.«
    »Na dann, viel Glück.«
    Ich war in Versuchung, mich einfach umzudrehen und zu gehen, um das letzte Wort zu haben, aber damit wäre ich nicht sehr weit gekommen. Sie wäre mir gefolgt. Sie hätte gar nicht anders gekonnt.
    »Wollen Sie gar nicht wissen, wonach ich suche?«
    »Warum sollte ich?«
    »Vielleicht aus Neugier?«
    Ich erwiderte ihren Blick schweigend, wägte ab, entschied mich.
    »Ja, ich bin tatsächlich neugierig, DS Narey. Ich bin neugierig, warum Sie immer noch nicht mit den Spielchen aufhören wollen. Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, sagen Sie es. Wenn Sie mich etwas fragen wollen, fragen Sie. Aber bitte lassen Sie den Quatsch.«
    Sie lächelte. Sie lächelte, als hätte sie einen Zwischensieg errungen.
    »Ich weiß, wie so was läuft. Ich mach den Job nicht erst seit gestern.«

    Das ließ sie erst mal so stehen. Immer noch dieses Lächeln. Sie wollte mich dazu bringen, zu glauben, dass sie Bescheid wusste. Aber sie wusste nichts. Einige Leute dachten, sie wüssten, wer Jack war. Aber sie wussten es nicht. Sie konnten es nicht wissen.
    Nach einer langen Pause sprach sie weiter.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich Spielchen spiele?«
    »Sie fangen ja schon wieder an.«
    »Ach ja?«
    »Fahren Sie zur Hölle, DS Narey. Und wo steckt eigentlich ihr dicker Kumpel DC WiewarnochmalderName?
    »Der hat frei. Außerdem erledige ich meine Einkäufe lieber allein.«
    »Also, sind Sie jetzt bei der Arbeit, beim Einkaufen oder auf der Suche nach etwas?«
    »Ein bisschen was von allem, schätze ich. Immer im Dienst eben.«
    Ich spürte es in meinem Inneren. Der rasselnde Schlüssel, der peinigende Mangel an Befriedigung, die Gewissheit, dass irgendetwas fehlte, und über allem der unbedingte Zwang, ungeschoren davonzukommen. Ich wollte es sagen, ich konnte es nicht sagen. Stumme Schreie.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Die Wahrheit.«
    Sag’s ihr. Eine Kinderstimme in meinem Kopf. Die Stimme meines geliebten Mädchens. Sag’s ihr. Nein. Sag’s ihr. Nein. Es geht nicht. Es würde alles kaputtmachen. Du willst es doch. Ja, ich weiß, aber es geht nicht.

    Mein schepperndes Gewissen.
    Nein.
    »Sie können die

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