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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Ripper.
    Schon gehört? Gibt’s was Neues? Der Dritte hat bei mir in der Nähe gewohnt. Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, geh ich prinzipiell nicht mehr zu Fuß. Was machen die Cops eigentlich den lieben langen Tag? Ich kann nicht mehr schlafen, ich muss ständig dran denken.
    Glasgow war immer noch so gallus, dass es eigentlich keine Furcht zeigen durfte. Ich glaube, meine Mitbürger hatten Angst davor, Angst zu haben. Deshalb verlegten sie sich auf Witzeleien, oder versuchten es zumindest. Einige mit Erfolg, andere scheiterten kläglich. Witze über Serienmörder sind eine heikle Angelegenheit.
    Am Esquire House an der Great Western Road, nahe dem Anniesland Cross, gabelte ich vier junge Kerle auf dem Weg in die Stadt auf, alle Anfang bis Mitte zwanzig. Das Pub spuckte sie aus, und sofort kletterten sie lärmend und raufend ins Taxi. Drei ließen sich auf die Rückbank sacken, einer fiel neben mir in den Beifahrersitz.
    »Ich sag’s euch«, fing mein Nachbar an. »Der Typ is klasse. Was Besseres konnte Glasgow gar nicht passieren.«
    »Mann, verpiss dich doch, du Vollarsch«, lachte einer seiner Kumpels. »Was erzählst du denn für ’n Scheiß?«
    »Dazza, du bist echt krank«, krähte ein anderer. »Das Arschloch hat vier Leute gekillt.«
    »Darum geht’s doch nicht«, erwiderte Dazza. »Aber so was ist doch die beste Werbung.«
    Seine Freunde lachten sich tot, aber davon ließ sich
Dazza nicht aufhalten. Dafür genoss er die Show viel zu sehr.
    »Hört mal, Glasgow is doch jetzt ständig im Fernsehen. Ich mein, London und überall, Amerika, Japan, überall. Echt jetzt. Hauptsache, wir sind im Gespräch.«
    »Halt’s Maul, Daz.«
    »Du wärst der Richtige fürs Touristenressort, Dazza.«
    »Ich mein ja nur«, kicherte Dazza.
    »Mann, du redest vielleicht ’ne Scheiße!«, rief ein anderer. »Also, ich hab ja gehört …«
    Er legte eine Kunstpause ein.
    »Nun sag schon.«
    Er lachte, und seine Stimme nahm einen verschwörerischen Tonfall an. »Ich hab gehört, dass es ein durchgeknallter Katholik war.«
    »Junge, du redest so ’nen Müll, neben dir ist Daz ja das reinste Genie.«
    »Na sicher, Blacky, ’ne beschissene Katholenverschwörung. Klar doch.«
    »Ich erzähl nur, was ich gehört hab. Dieser Anwalt hatte doch ’ne Rangers-Dauerkarte, meinten die Cops zumindest. Und jeder weiß, dass Tierney für Alec Kirkwood gearbeitet hat, und der ist Rangers-Fan. Und der Letzte, Wallace Ogilvie … kommt schon, wenn das mal kein Protestantenname ist …«
    »Schwachsinn. Mein Alter kannte diesen Billy Hutchison, und der war für Thistle. Wie passt das in deine tolle Theorie?«
    »Aye, aber für wen war er wirklich?«
    Jetzt lachten sie allesamt. Echte Spaßvögel.

    »Neilly, erzähl doch mal, was du mit der kleinen Janice angestellt hast.«
    »Fick dich, Mann«, erwiderte Neilly.
    »Ach, komm schon! Was war da?«
    Neilly grinste. »Na gut. Also sie war bei mir, aber ich kam nicht so richtig an sie ran. Und als sie dann heimwollte, hab ich von dem Ripper angefangen. Ich hab mich ziemlich ins Zeug gelegt, damit sie sich nicht auf die Straße traut. Nicht dass er sie jetzt gleich ermorden würde oder so …«
    »Genial, Mann.«
    »Also ich so: ›Die Cops haben ja keine Ahnung, der kann überall zuschlagen, ist nicht sicher da draußen für dich, ich würd’s mir nie verzeihen, wenn dir was passieren würde.‹ Und so weiter und so fort. Da ist sie lieber geblieben, und ich hab’s ihr so was von besorgt.«
    »Und, ist sie dann am nächsten Tag gut nach Hause gekommen?«
    »Aber sicher. Da kannste einen drauf lassen.«
    Die vier glucksten immer noch wie die letzten Trottel, als ich sie in der Bath Street rausließ. Sie hatten ausschließlich über den Mörder gesprochen. Zu mir hatten sie bloß »Zum Kushion« und »Bis dann, Kumpel« gesagt.
    In derselben Nacht stiegen zwei Mädchen ein, vielleicht Ende zwanzig. Die beiden hatten offensichtlich einen netten Abend hinter sich. Sie warteten vor dem Garage in der Sauchiehall Street. Ich fuhr an dritter Position vor und sah die Schlange in der Spätoktoberkälte zittern – egal zu welcher Jahreszeit, Glasgows Clubgänger sind immer so spärlich bekleidet wie nur möglich.
Als ich an der Reihe war, fassten sich die beiden an den Händen und kamen in ihren Highheels herübergestöckelt.
    Es dauerte ganze zwei Minuten, bis sich die Unterhaltung um den Serienmörder drehte. Ich schien das Wort gleichzeitig zu hören und von den grell bemalten Lippen der

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