Und Rache sollst du nehmen - Thriller
begründen: ein paar Schädel knacken, ein paar Beine brechen.
Doch vor allem musste er den Dreckskerl finden, der Spud getötet und ihn verarscht hatte, und genau das würde er tun. Vielleicht hatten die Morde nichts mit ihm persönlich zu tun, aber das würde Kirky sicher nicht davon abhalten, den Typen aufzustöbern, der Spud unter die Erde gebracht hatte.
Und der Serienmörder war nicht der Einzige, der ihn verarschen wollte. Mick Docherty, in dem es immer noch brodelte wegen Jimmy McIntyre, der durchlöcherten Fensterscheibe und den Leiden von Billy Hutton, hatte seinen Einsatz nicht verpasst. Er erzählte überall herum, dass Kirkwood zu einem Witz verkommen war. Dass ihn jeder auslachte, weil er nicht mal auf seine eigenen Leute aufpassen könnte. Dass er erst einen Riesenaufstand gemacht hätte von wegen Rache und so, um dann bloß auf seinem fetten Arsch zu sitzen.
Allein deswegen hätte sich Kirkwood schon mächtig aufgeregt, doch dann wurde Mick richtig frech. Zwei Pubs in Cowcaddens hatten dran glauben müssen: Schnäpse, Bier und Bargeld waren futsch, und beide Kneipen zertrümmert. Zwei Pubs, die an Alec
Kirkwood zahlten und unter seinem Schutz standen. Eigentlich Kleinkram, aber die Aktion war doch recht vorwitzig.
Jeder wusste, dass Dochertys Juniortruppe dafür verantwortlich war. Die Jungs hatten den Fusel billig verkloppt und sich selbst einen ordentlichen Schluck davon gegönnt. Was für dreiste kleine Arschlöcher.
Mit denen wurde man natürlich ohne viel Aufhebens fertig. Drei Türen wurden zur selben frühen Morgenstunde eingetreten, drei respektlose kleine Scheißkerle mit Baseballschlägern bearbeitet, vorzugsweise an den Knien. Einer von ihnen konnte nie mehr aufrecht gehen, die anderen zwei würden in ein paar Monaten wieder auf den Beinen sein. Lektion gelernt.
Aber diese Jungs waren nicht das eigentliche Problem. Sondern Mick Docherty. Er hatte die Kleinen vielleicht nicht unmittelbar beauftragt, die Pubs zu plündern, aber er hatte sie auch nicht davon abgehalten oder an Kirky ausgeliefert, sobald er wusste, was Sache war. Und das gehörte sich nicht. Da nahm einer den Mund reichlich voll.
Kirkwood fand die Sache eigentlich ganz simpel. Sein eigener Ruf. Der Serienmörder. Mick Docherty. Drei Probleme, die er lösen musste. Drei Fliegen, die er mit einer Klappe schlagen konnte – vielleicht. Man brauchte nur den richtigen Plan.
Wenn es darum ging, einen Killer zu fassen, hatte Kirkwood gewisse Vorteile. Er konnte seine Jungs zu Leuten schicken, auf die die Cops keinen Zugriff hatten. Er konnte Antworten erzwingen, wo die Strathclyde
Police nur Gegenfragen oder Schulterzucken erntete. Kirkys Männer gehorchten eigenen Gesetzen.
Davie Stewart und Charlie Grant suchten Jack Fyfe auf, Partner in der Kanzlei Salter, Fyfe and Bryce. Jonathan Carrs Boss. Es hatte nämlich den Anschein, als wären unter Fyfes Klienten eine ganze Reihe alter Bekannter von Kirkwood. Wie jeder andere auch, oder eigentlich noch mehr als jeder andere, brauchen Kriminelle ab und zu einen guten Anwalt, und es gab immer Anwälte, die ihr Geld gerne nahmen. Jack Fyfe gehörte zu dieser Sorte.
Kirkys Jungs stellten sich kurz vor, was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Fyfe wusste, was er zu verlieren und was er zu gewinnen hatte. Er gab ihnen eine Liste mit Carrs Klienten sowie eine kurze Zusammenfassung, wer einen Besuch wert sein könnte.
Außerdem berichtete er ihnen von Carrs Freizeitaktivitäten. Die Stripclubs, der Massagesalon, die rothaarige Amanda in Milngavie. Jack Fyfe war der Typ Vorgesetzter, der immer bestens über seine Angestellten informiert war, insbesondere über die potenziell peinlichen Fälle wie Carr. Seine Überlebensstrategie bestand darin, Probleme zu erkennen, bevor sie akut wurden.
Davie Stewart und Charlie Grant unternahmen eine Reise in die Woodlands Street in Milngavie, wo sie an Amanda Kernaghans Tür klopften. Sie war wenig erfreut, die beiden zu sehen.
Mir war nicht bekannt, ob Rachel Narey, DC Dawson oder einer ihrer uniformierten Freunde bei Amanda vorbeigeschaut hatten, aber wenn ja, hätten sie wahrscheinlich
eine etwas andere Herangehensweise gewählt. Ich bezweifelte, dass sie die Kristallvase vom Wohnzimmertisch genommen und ihren Inhalt auf dem teuren Teppich ausgeleert hätten, um die Vase im Anschluss an die Wand zu schmeißen. Und ich war mir praktisch sicher, dass sie darauf verzichtet hätten, die Schubladen auf der Suche nach Adressbüchern oder Briefen
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