Und Rache sollst du nehmen - Thriller
zu meiner Frau.«
»Sie hat bestätigt, dass Sie bei ihr waren und geschlafen haben, als zwei der Morde stattfanden.«
»Ich weiß. Merkwürdig, aber irgendwie sind wir auf das Thema gekommen.«
»Es freut Sie doch bestimmt, dass Sie durch Ihre Frau entlastet wurden. Und ja, das ist wohl eine Frage.«
»Na ja, nicht übermäßig. Ich hatte es nicht nötig, entlastet zu werden. Stattdessen musste ich eine ohnehin verstörte Frau beruhigen, weil ihr Mann bezichtigt wurde, ein Serienmörder zu sein.«
»Das tut mir leid.«
»Nein, tut es Ihnen nicht.«
»Gut, vielleicht nicht. Ich habe Sie nicht bezichtigt, ein Serienmörder zu sein, aber ich verstehe, wenn Sie sich über die Unterstellung ärgern. Ich musste eben alle Aspekte des Falles berücksichtigen. Aber das habe ich Ihnen ja schon erklärt.«
»Ja, haben Sie.«
»Man bringt uns nun mal bei, zunächst im Umfeld des Opfers zu suchen, bevor wir in Betracht ziehen, dass ein Mord an einem völlig Fremden begangen wurde.«
»Und, ziehen Sie es jetzt in Betracht?«
»Der Prozentsatz der Morde an Fremden ist tatsächlich ziemlich gering. Die meisten Opfer kennen ihre Mörder. Meiner Erfahrung nach haben Morde meistens einen Grund. Zufallsmorde kommen einfach sehr selten vor.«
»Aber sie kommen vor?«
»Oh ja, doch, doch. Aber ich bin ein bisschen schwierig, wissen Sie? Wenn man mir etwas einreden will, kommen mir erst recht Zweifel. Wahrscheinlich sind meine Eltern schuld.«
»Ihre Eltern sind bestimmt unheimlich stolz auf Sie. Doch in den Zeitungen scheint man sich ziemlich sicher zu sein, dass die Morde zufällig begangen wurden.«
»Kommen Sie, Sie wissen doch, dass Sie nicht alles glauben sollten, was Sie lesen. Der Hälfte dieser Schmierblätter würde ich noch nicht mal das Datum glauben. Okay, mag sein, dass die Zeitungen ausnahmsweise Recht haben, aber ich will dennoch nichts ausschließen.«
»Sehr lobenswert. Und deswegen wollten Sie mich noch einmal sprechen?«
»Genau.«
»In Ordnung. Und deshalb lassen Sie mich auch beschatten? Oder haben Sie ganz zufällig hier reingeschaut, auf einen entspannten Drink mit DC WiewarnochmalderName? Ich dachte, Alkohol im Dienst wäre verpönt.«
»Nur wenn man erwischt wird.«
»Gilt das auch für Serienmörder?«
»Auf alle Fälle. Aber es stimmt schon, ich bin nicht ganz zufällig hier. Mir war nach einer Unterhaltung mit Ihnen, und ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass ich Sie hier finden könnte.«
»Diese Vögelchen sind bemerkenswert gut informiert. Also, warum wollten Sie mit mir reden?«
»Ach, nicht nur mit Ihnen. Vergessen Sie nicht, dass es um sämtliche Aspekte des Falles geht. Jedes Opfer dieses Killers muss irgendjemandem einen Grund gegeben haben, ihm an den Hals zu wollen. Nur kennen wir den Grund in manchen Fällen vielleicht noch nicht. In Ihrem Fall kennen wir ihn vielleicht schon.«
»Aber ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ich ihn nicht umgebracht habe.«
»Ich weiß, ich weiß. Und ich sagte bereits, dass ich es verstehen würde, wenn Sie ihm an die Gurgel gegangen wären. Ich habe keine Kinder, aber ich denke, ich kann mir vorstellen, wie sich so was anfühlt.«
»Glauben Sie mir, Sie haben keine Ahnung. Nicht mal im Entferntesten.«
»Ein Besoffener überfährt und tötet meine Tochter? Ich würde ihm alles Leid der Welt wünschen. Ich würde Rache schwören. Vielleicht würde ich vor nichts haltmachen, bis er seine Schuld bezahlt hat.«
»Ja, vielleicht.«
»Dieses Streben nach Gerechtigkeit kann ich gut nachvollziehen. Das ist schließlich mein Job. Unrecht aus der Welt zu schaffen.«
»Nichts für ungut, DS Narey, aber im Moment scheinen Sie Ihren Job nicht gerade optimal zu erledigen.«
»Schon in Ordnung. Aber Sie sehen doch sicher ein, warum Sie einen guten Verdächtigen für den Mord an Wallace Ogilvie abgeben würden.«
»Meinetwegen. Aber ich habe ihn nicht ermordet. Und die anderen erst recht nicht. Nennen Sie mir einen einzigen Grund, warum ich einen guten Verdächtigen für die anderen Morde abgeben sollte.«
»Es gibt keinen. Nichts. Stimmt schon, das wäre ein echtes Rätsel.«
»Dann lasse ich Sie mal in Ruhe rätseln, wenn Sie so weit keine Fragen mehr haben. Wollten Sie eigentlich irgendetwas Bestimmtes wissen?«
»Nein, nein, ich wollte mich nur ein bisschen mit Ihnen unterhalten. Wissen Sie, so bringe ich Ordnung in meine Gedanken. Kann sein, dass ich demnächst nochmal mit Ihnen plaudern muss.«
»Nur zu. Wenn Sie irgendwann eine
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