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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Auszeit nehmen wollen von der Jagd nach dem Serienmörder, der ganz Glasgow in Angst und Schrecken versetzt, kommen Sie ruhig auf ein Schwätzchen vorbei.«
    »Danke. Ich nehme Sie beim Wort.«
    Ich hatte mich eben von DS Narey abgewandt, die vier Detective-Füße klapperten neben mir über das Pflaster, als sich die Tür des Jinty’s öffnete und Christine,
Maz, Lara und Ash heraustraten. Sie waren auf dem Weg zum Loft, hörte ich Christine sagen, auf dem Weg zu den nächsten Drinks und ein paar Snacks. Sie waren auf dem Weg zu Laras Zufluchtsort, zu Laras Rettung.
    Sollte ich Lara jemals wiedersehen, wäre es reiner Zufall.
    Am liebsten hätte ich mich umgedreht und den Mädchen hinterhergespäht, wie sie die Straße hinunterliefen, aber ich konnte nicht ausschließen, dass die Cops stehen geblieben waren und mich beobachteten. Also fing ich die Tür zum Jinty’s auf, die die vier hinter sich hatten zufallen lassen, und ging wieder hinein, um mein Pint Guinness zu leeren. Ich wusste, es würde süßer schmecken als je zuvor. Eine Stimme in meinem Kopf sagte »Gut«, und ich hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Schweigend wünschte ich Lara Samoltowski ein langes und glückliches Leben.

34
    Ich tat, was ich konnte, um ihr aus dem Weg zu gehen. Allzu schwierig war es nicht: Ich belästigte Cammy mit ständigen Bitten um Doppel- oder Nachtschichten, denen er gerne entsprach.
    So war sie den ganzen Tag unterwegs auf ihrem sinnlosen Kreuzzug gegen die Trunkenheit am Steuer, während ich schlief oder Pläne schmiedete, und ich war auf der Straße, während sie im Bett lag. Am Ende blieb uns höchstens eine kurze, unangenehme Zeitspanne zwischen ihrer Heimkehr und dem Moment, in dem die Wirkung der Tabletten einsetzte und sie ins Reich der Träume, der Alpträume oder des Vergessens schickte.
    In diesen Stunden benahm ich mich ruhig und reserviert, aber das war sie mittlerweile gewöhnt, und vom Reden hielt es sie ohnehin nicht ab. Egal, ob ich antwortete oder nicht, sie machte einfach weiter. Wenn ich das Thema kommen sah, meistens schon aus weiter Ferne, gab ich jedes Mal mein Bestes, um es abzuwenden. Manchmal fragte ich mich, ob ihr eigentlich auffiel, dass ich dann am meisten plapperte, wenn ich im Grunde nichts sagen wollte. Wie auch immer, sie konnte nie lange widerstehen. Wahrscheinlich lief es in jedem Haushalt Glasgows ähnlich, aber wir waren anders. Uns betraf es unmittelbar.
    Vielleicht dachten sie das alle. Über höchstens sechs
Ecken kannte jeder ein Opfer des Mannes, den sie den Cutter nannten. Das bekam ich beim Taxifahren ständig zu hören.
    »Meine Schwester hat ’nen Kollegen, und der Vater von dem kannte diesen Billy Hutchison. Du weißt schon, der Buchmacher. Sie hat erzählt, er war genau am selben Tag in dem Laden, als der Typ ermordet wurde. Furchtbar, was?«
    »Die Freundin von meinem Cousin Johnny ist immer zu diesem Zahnarzt Sinclair gegangen. Brian Sinclair, so heißt der doch, oder? Hieß er, meine ich. Aber sie war wohl schon länger nicht mehr da. Hat gute Zähne, das Mädchen, sagt unser Johnny. Auf jeden Fall meint sie, der wäre echt nett gewesen, sehr professionell und so. Ist schon heftig, was dem zugestoßen ist.«
    Wenn man in einem Kuhkaff wie Glasgow lebte, konnte man darauf wetten, dass jeder irgendwen kannte. Die Zeitungen waren voll davon, das Fernsehen auch. Man redete nur noch über die Morde. Darüber und über Fußball.
    Doch für uns war es anders. Wir waren froh, dass Wallace Ogilvie tot war.
    Wir kannten ihn über gar keine Ecke. Wir kannten ihn wirklich. Und wir waren froh.
    Auch wenn wir es nicht aussprachen, weder unter uns noch vor sonst jemandem, es gab keinen Zweifel: Wir waren froh. Seit damals, als sie von Ogilvies Tod erfahren hatte und unter Flüchen zusammengebrochen war, stritt sie es ab, vielleicht stritt sie es sogar vor sich selbst ab – aber sie war froh. Und ich war sehr froh. Weil sie
froh war, wollte sie auch bei jeder Gelegenheit über die Morde sprechen und verpasste keine einzige Nachrichtensendung. Sicher ist sicher.
    Am Abend zuvor hatte es eine Reportage auf BBC gegeben, ein Crimewatch-Special. Die ganze Sendung war der Mordserie gewidmet. Nachgestellte Szenen, halbseidene Zeugen, Verwandte, Cops, selbst ernannte Experten. Sie blieb natürlich auf, um sich das Ganze reinzuziehen, ihre Pillen nahm sie später als sonst. Bloß nicht mittendrin wegpennen.
    Rachel Narey war live im Studio. Man hatte sie nach London geflogen, würde sie später

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