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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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nie. Jamal, du untersuchst bitte auch, ob er mit dem Flugzeug, der Eisenbahn, dem Schiff oder auf sonst irgendeine Weise das Land verlassen hat, die Spuren hinterlässt. Und dann möchte ich noch, dass du sein Bankkonto überwachst.«
    »Was könnte der Grund dafür gewesen sein, dass er sich gegenüber Catherine Larsson als Erik bezeichnet hat?«, fragte Westman.
    »Tja, darüber können wir nur spekulieren«, antwortete Sjöberg. »Aus irgendeinem Grund wollte er seine Identität geheim halten. Vor ihr oder vor der Umgebung oder vor beidem. Wahrscheinlich wegen seiner Frau.«
    »Alles, was diese Beziehung betrifft, ist geheim«, stellte Sandén fest. »Einar und Catherine Larsson haben niemals miteinander telefoniert. Und schaut euch die Methode an, mit der das Geld von seinem auf ihr Konto übertragen wurde. Absolut spurlos. Und trotzdem wagt er es, sich regelmäßig im Kindergarten zu zeigen.«
    »Sollten wir nicht die Presse darüber informieren?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Damit möchte ich so lange wie möglich warten. Aus Rücksicht auf Einar.«
    »Und wenn er der Mörder ist?«, sagte Westman.
    »Ich ziehe es vor, ihn als Opfer zu betrachten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Er ist Polizist. Er ist nicht vorbestraft. Wie würdest du in einer solchen Situation behandelt werden wollen?«
    Westman nickte nachdenklich, und auch sonst hatte niemand etwas dagegen einzuwenden.
    »Hat er keine Freunde?«, wagte Sandén zu fragen.
    Sjöberg zuckte mit den Schultern.
    »Ich kenne Einar nicht privat. Wenn jemand etwas über Einar sagen kann, was für diese Ermittlungen von Belang sein könnte, dann ist er herzlich willkommen, es mir zu erzählen. Unter vier Augen natürlich«, fügte er hinzu, um die Bedeutung der Loyalität gegenüber einem Kollegen noch einmal zu unterstreichen. »Wir werden sehen, was bei der Hausdurchsuchung herauskommt. Adressen, Telefonnummern, Briefwechsel.«
    »Sollten wir nicht Catherine Larssons Nachbarn und Vida Johansson ein weiteres Mal befragen?«, schlug Hamad vor. »In Hinsicht auf Einar, meine ich.«
    »Absolut. Vor allem werden wir Christer Larsson erneut befragen müssen, aber damit möchte ich warten, bis ich mit Ingegärd Rydin gesprochen habe. Kannst du diese Befragungen auch noch übernehmen?«
    »Klar. Wie lange wirst du weg sein, Conny?«
    »Ich komme so schnell wie möglich zurück. Wenn ich alles erledigt habe. Spätestens am Freitagnachmittag. Wir telefonieren regelmäßig.«
    Sjöberg stand auf, und die anderen folgten seinem Beispiel. Petra Westman wirkte immer noch beunruhigt, als sie ihren Notizblock zuschlug.
    »Einar wird doch nicht tot sein?«, fragte sie leise und begegnete Sjöbergs Blick mit einer Sorgenfalte auf der Stirn.
    Alle hielten in ihren Bewegungen inne, und weitere drei Augenpaare richteten sich auf Sjöberg. Er stand auf und schob den Stuhl mit einer solchen Entschlossenheit unter den Tisch, dass er lautstark gegen die Platte knallte.
    »Er lebt«, antwortete er mit fester Stimme. »Und er verlässt sich darauf, dass wir ihm helfen.«

*
    Die Sonne war für eine Weile hinter den Wolken hervorgekommen, da war er sich sicher, denn etwas mehr Licht als gewöhnlich hatte seinen Weg durch das kleine Fenster gefunden. Jetzt wurde es langsam wieder dunkel draußen, und er konnte kaum noch etwas erkennen. Es war ihm gelungen, sich seit dem Vormittag wach zu halten. Nicht weil das Dasein dadurch erträglicher wurde, sondern weil er sich so unvorstellbar danach sehnte, in der Nacht mehrere Stunden schlafen zu können. Natürlich nur in Zehn-Minuten-Schichten, aber trotzdem.
    Jetzt saß er mit dem Rücken an der kalten Außenwand und horchte auf die Geräusche, die von draußen hereindrangen. Er hörte das dumpfe Dröhnen eines Feuerwehrautos, gefolgt von gewöhnlichen Sirenen. Zum Geräusch des Einsatzfahrzeugs zog er rhythmisch und mit aller Kraft an den Seilen, mit denen seine Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren. Was so gut wie nichts bewirkte. Sie fühlten sich absolut unnachgiebig an, und er war überzeugt, dass diese Übungen ihn nicht weiterbrachten. Aber was sollte er sonst tun? Die Hoffnung, dass das Dehnen irgendwann etwas nützte, hielt seine Seele gesund. Er wollte diese Qualen nicht länger durchstehen, die Schmerzen pochten in jedem Glied seines Körpers, und er war nass und fror bis auf die Knochen.
    Er drückte sich mit den Zehen von der Spalte zwischen zwei Bodendielen ab und konnte sich ein Stückchen weiter die Wand hinaufpressen.

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