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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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ist«, forderte er sie auf.
    Widerwillig nahm sie die Fotos auf und begann sie auf den Knien durchzublättern. Nach ein paar Minuten war sie den ganzen Stapel durchgegangen.
    »Sie sind nicht hier«, sagte sie verwundert. »Mikael muss sie genommen haben. Ein paar Fotos von den Jungen fehlen auch.«
    Ihre Miene veränderte sich. Misstrauisch runzelte sie die Stirn, und Sjöberg glaubte, eine Spur von Besorgnis in ihren Augen zu sehen.
    »Warum sind Sie eigentlich hier? Warum interessieren Sie sich so für Mikael?«
    »Es gibt einen Umstand, von dem ich Ihnen noch nichts erzählt habe«, sagte Sjöberg. »Christers Frau und die Kinder sind nach der Trennung in eine Wohnung gezogen, die sie sich mit ihren eigenen Mitteln gar nicht hätten leisten können. Nach den Morden hat sich herausgestellt, dass Einar Eriksson diese Wohnung für sie gekauft hat.«
    Ingegärd Rydin schaute ihn entsetzt an, und Sjöberg konnte beobachten, wie sie heftiger zu atmen begann. Er hoffte, dass er ihr Leben durch das, was er ihr jetzt erzählen musste, nicht noch mehr verkürzte.
    »Zunächst sind wir davon ausgegangen, dass er und Catherine ein Verhältnis hatten, aber es hat sich herausgestellt, dass es sich ganz anders verhielt. Einar war Catherine durch Zufall begegnet, und als ihm aufging, wer sie war, oder besser gesagt, wer ihr Mann war, und als sie sich außerdem von diesem trennen wollte, beschloss er, ihnen zu helfen. Eine arme philippinische Frau mit zwei kleinen Kindern in einem unwirtlichen Vorort von Stockholm – Einar fand, dass Christers Frau und seine Kinder ein besseres Schicksal verdient hätten.«
    »Aber Christer selbst – hat er nichts getan, um ihnen zu helfen?«, unterbrach ihn Ingegärd Rydin.
    »Christer ist seelisch am Ende und leidet an Depressionen«, erklärte Sjöberg. »Er hat sich nach der Katastrophe mit Ihren Jungen nie wieder erholt. Es ist ihm nicht gelungen, mit Catherine das Familienleben zu leben, das er sich erhofft hatte, und er hat nie eine gefühlsmäßige Bindung zu den Kindern aufgebaut. Ich kann mir vorstellen, dass Einar, nachdem er es erfahren hat, die Chance seines Lebens sah, etwas für Christer zu tun. Und für seine Kinder. Auch wenn Christer es niemals erfahren durfte. Einar hat Catherine nie seinen wahren Namen offenbart, so wichtig war es für ihn, alte Gefühle nicht zu neuem Leben zu erwecken. Er wollte das Richtige tun. Jetzt ist er verschwunden.«
    »Verschwunden? Was meinen Sie damit?«
    »Zur selben Zeit, als Catherine und die Kinder ermordet wurden, ist Einar verschwunden. Ich glaube, dass der Täter ihn entweder entführt oder ebenfalls umgebracht hat. Wir müssen Kontakt zu Mikael bekommen.«
    Ingegärd Rydin nahm plötzlich eine Verteidigungshaltung ein.
    »Wie können Sie wissen, dass nicht Einar der Mörder ist?«
    »Diese Möglichkeit gibt es natürlich«, sagte Sjöberg sachlich. »Aber vor dem Hintergrund dessen, was ich Ihnen gerade erzählt habe, finde ich diese Annahme nicht besonders glaubwürdig. Einar wollte Christer etwas Gutes tun. Seine Frau und seine Kinder brutal zu ermorden, passt schlecht zu dieser Linie.«
    Sjöberg legte eine Pause ein, bevor er fortfuhr.
    »Was Mikael betrifft, kann ich dagegen ein Motiv erkennen.«
    Sie betrachtete ihn mit einer plötzlichen Kälte im Blick und nahm mit großer Beherrschung den Schlauch aus dem Mund, bevor sie antwortete.
    »Mikael hat nichts damit zu tun. Er ist ein guter Mensch. Er ruft mich mehrere Male in der Woche an, hilft mir, wenn ich ihn brauche. Er würde alles für mich tun.«
    »Vielleicht ist gerade das ja der Schlüssel zu dieser ganzen Geschichte«, sagte Sjöberg in einem ruhigen und freundlichen Tonfall. »Vielleicht wollte er sich für Sie rächen, seine Brüder rächen.«
    »Indem er seine Geschwister und die Frau seines Vaters umbringt?«, stieß sie hervor, bevor sie hastig das Mundstück in den Mund zurückstopfte.
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann hat er davon ja nichts gewusst«, sagte Sjöberg mit unerschütterlicher Ruhe. »Wenn Mikael diese Verbrechen begangen hat, dann muss er sie demnach ausschließlich als Rache an Einar betrachtet haben. An demjenigen, der den Tod seiner Geschwister verursacht und das Leben seiner Mutter zerstört hat. An demjenigen, der möglicherweise schuld daran ist, dass seine Kindheit nicht so glücklich war. Was wäre eine bessere Rache, als der Frau und den Kindern das Leben zu nehmen, mit denen Einar jetzt zusammenlebte?«
    »So war es aber doch gar

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