Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
parfümierter Seife, als er aufstand und sie begrüßte. Er war im selben Alter wie seine Frau und trug Jeans und ein kariertes Hemd, das bis zum Nabel hinunter aufgeknöpft war und einen wohltrainierten Brustkorb freigab. Vida hatte langes, glänzend schwarzes Haar, das sie zu einem dicken Zopf gebunden hatte. Auch sie trug Jeans und dazu einen dicken Strickpulli. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete sie abwartend.
»Können wir uns vielleicht irgendwo setzen?«, fragte Sjöberg.
Vida nickte und schaute sich etwas verwirrt um.
»Soll Göran dabei sein, oder möchten Sie nur mit mir reden?«, fragte sie.
»Es wäre wohl besser, wenn Ihr Mann dabei ist«, antwortete Sjöberg. »Vielleicht können wir uns gleich hier hinsetzen?«, schlug er vor und setzte sich in das beige Ledersofa, ohne auf eine Antwort zu warten.
Göran griff nach der Fernbedienung und stellte den Fernseher ab, worauf er sich wieder in den Sessel zurücksinken ließ. Sandén nahm neben Sjöberg auf dem Sofa Platz, und Vida setzte sich auf den Fußschemel ihres Mannes. Sie schien sich in dieser Situation nicht wohlzufühlen.
»Es ist etwas sehr Trauriges passiert«, begann Sjöberg.
Vida schlug die Hände vor den Mund, und ihre Augen wanderten erschrocken von einem Polizisten zum anderen. Göran zog neugierig die Augenbrauen hoch.
»Wie wir erfahren haben, sind Sie eng mit Catherine Larsson befreundet«, sagte Sjöberg, und Vida nickte zustimmend. »Kennen Sie sie auch?«, fragte er den Mann.
»Natürlich, sehr gut sogar«, antwortete Göran Johansson.
»Sie ist heute Vormittag tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden«, sagte Sjöberg.
»Tot? Nein!«, rief Vida. »Sie ist meine beste Freundin!«
Göran sah bestürzt auf und zog seine Frau an sich. Sjöberg räusperte sich, als wollte er erst Anlauf nehmen, und eröffnete ihnen die näheren Umstände, so schonend er es vermochte. Göran Johansson schaute auf seine Frau, die laut weinte und immer noch die Hände vor den Mund hielt. Er streichelte ihr über das Haar und nahm sie fest in den Arm, damit sie nicht mehr zitterte. Als Sjöberg fertig war, hatte Vida das Gesicht an die Brust ihres Mannes gedrückt und rührte sich nicht mehr. Auch Göran Johansson fand keine Worte, sondern schaute die beiden Polizisten nur flehentlich an. Sjöberg schwieg eine Weile. Er warf einen resignierten Blick zu Sandén hinüber, bevor er erneut Luft holte.
»Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte er.
»Aber wir wissen doch nichts darüber«, sagte Göran Johansson.
»Und wir wissen nichts über Catherine«, entgegnete Sjöberg. »Sie müssen uns dabei helfen, uns ein Bild vom Leben der Familie zu machen. Wie lange haben Sie einander gekannt, Vida?«
Vida befreite sich aus der Umarmung ihres Mannes und betrachtete Sjöberg mit einem trüben Blick.
»Seit 2002. Wir haben in derselben Reinigungsfirma gearbeitet. Wir waren beide ziemlich neu in diesem Land, aber sie war schon ein paar Monate länger da als ich, sodass sie sich ein bisschen um mich kümmerte.«
»Arbeiten Sie immer noch bei dieser Firma?«
»Nein, jetzt arbeite ich im Büro von Görans Firma.«
Sjöberg warf einen fragenden Blick auf Göran Johansson.
»Ich habe zusammen mit ein paar anderen einen Malerbetrieb«, erklärte er.
»Sie putzen also nicht mehr schwarz, Vida?«, wollte Sjöberg wissen.
Sie starrte ihn entsetzt an, ohne zu antworten.
»Wir nehmen das heute mal nicht so genau, aber wir müssen die Wahrheit erfahren, das verstehen Sie doch.«
»Ich habe aufgehört zu putzen«, sagte sie leise. »Aber Kate putzt noch. Hat geputzt. Schwarz.«
»Kate – ist das Catherine?«
Vida nickte und wischte sich mit der Rückseite der Hand die Nase ab.
»Wissen Sie, wer ihre Kunden waren?«
»Ein paar von ihnen kenne ich. Wir haben einander manchmal geholfen, wenn es viel zu tun gab, Fensterputzen, Endreinigung und solche Sachen.«
»Sie müssen uns dabei helfen, eine Liste der Kunden zu erstellen, von denen Sie wissen.«
»Jetzt?«
»Jetzt wäre gut.«
Sjöberg glaubte, dass es ihr helfen könnte, für eine Zeit die schweren Gedanken zu vertreiben. Er schlug die erste Seite in seinem Notizblock um und reichte ihn ihr zusammen mit einem Stift. Sie begann zu schreiben.
»Haben Sie eine Ahnung, wer das getan haben könnte? Jemand, dem Catherine ein Dorn im Auge war?«
»Ein Dorn im Auge?«
»Jemand, der sie nicht mochte.«
»Alle mochten Kate«, sagte Vida.
Ihr Mann nickte
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