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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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die Polizei, verflucht noch mal! Irgendetwas ist mit ihm passiert, und wer soll ihm helfen, wenn nicht wir?«
    »Aber ist es nicht trotzdem ein bisschen früh ...?«, wandte Sandén ein.
    »Das finde ich nicht. Im Flur lagen noch die Zeitungen vom Sonntagmorgen. Er ist also seit vier Tagen verschwunden, und wenn es jemanden gäbe, den es kümmern würde, wäre er schon längst als vermisst gemeldet worden.«
    »Wenn er nicht so verdammt ungenießbar wäre, hätte er vielleicht sogar jemanden, den es kümmern würde«, bemerkte Sandén.
    Er schaute niedergeschlagen aus dem Fenster, hinter dem dichter Schneefall die graue Spätwinterluft füllte. Eine Weile sprach keiner von ihnen ein Wort.
    »Wusstest du, dass er Golf spielt?«, fragte Sjöberg schließlich.
    Sandén schüttelte den Kopf.
    »Oder zumindest gespielt hat. Die Golftasche sah alt aus.«
    »Wo wohnt er überhaupt?«, fragte Sandén.
    »Hier in der Ecke«, antwortete Sjöberg und nickte vage in eine Richtung. »Eriksdalsgatan. Eine kleine Einzimmerwohnung. Hübsch und ordentlich. Ganz allein. Ohne Frau. Einzelbett und ein Stuhl am Esstisch. Und an der Wand hing das Hochzeitsfoto. Ein sehr schönes und glückliches Paar, würde ich sagen.«
    »Unglaublich«, sagte Sandén.
    »Und du schweigst wie ein Grab. Mach das, was du zu tun hast, dann werde ich mich nebenher ein bisschen um diese Angelegenheit kümmern.«
    Sandén nickte und stand auf.
    »Und auch keine versteckten Andeutungen bitte«, fügte Sjöberg hinzu.
    Sandén nickte gehorsam und verließ den Raum.
    Christer Larssons erste Frau hatte nicht wieder geheiratet. Nach der Scheidung hatte sie ihren Mädchennamen wieder angenommen und hieß jetzt Ingegärd Rydin. Es stellte sich heraus, dass sie ausgerechnet in Arboga gemeldet war. Als Sjöberg dies erfuhr, war sein erster Impuls, dorthin zu fahren und sie persönlich zu befragen. Doch dann ließ er den Gedanken wieder fallen. Er sah ein, dass es nur ein Vorwand gewesen wäre, um dieser seltsamen Grundstücksgeschichte auf den Grund gehen zu können, die ihm unter den Nägeln brannte. Dabei hatte er mit der hingerichteten Familie und einem Kollegen, der sich in Rauch aufgelöst hatte, auch so schon genug zu tun.
    Er griff nach dem Hörer und wählte die Nummer von Ingegärd Rydin, aber es meldete sich niemand. Er stand auf und verließ sein Büro. Als er an Eriksson Tür vorbeikam, schaute er hinein, wie schon so oft in den vergangenen Tagen, aber auch jetzt saß der Kollege nicht an seinem Schreibtisch. Er schaute sich hastig im Korridor um. Niemand, der ihn sehen konnte. Zögernd betrat er den verdunkelten Raum und zog dann entschlossen die Tür hinter sich zu. Er schaltete die Leuchtröhre unter der Decke an, die ein paarmal aufblinkte, bevor sie das Büro in ein kaltes weißes Licht tauchte. Sjöberg tat, was er in seinem eigenen Büro auch immer machte, er knipste die Schreibtischlampe an und ging zurück zur Tür, um die Deckenbeleuchtung wieder auszuschalten. Anschließend trat er vor die Bücherregale, die den Schreibtisch einrahmten, und ließ seinen Blick über die Rücken der Bücher und Ordner wandern. Er sah nichts, was nicht außerordentlich gewöhnlich aussah. Eriksson Schreibtischstuhl war ordentlich an den Tisch herangeschoben worden, und als Sjöberg ihn herauszog, entdeckte er, dass er zwar Rollen hatte wie seiner auch, dass ihm aber die Armlehnen fehlten. Er fragte sich, ob dies etwas mit dem niedrigeren Dienstgrad seines Kollegen zu tun hatte oder ob Eriksson schlicht und ergreifend einen Stuhl ohne Armlehnen vorzog. Mit einer gewissen Vorsicht setzte er sich in den Stuhl, um nicht unabsichtlich irgendeine Einstellung zu verändern, vor allem aber, weil ihm die ganze Situation unbehaglich war. Erneut drang er in Einar Erikssons Revier ein, und auch dieses Mal hatte er ein ungutes Gefühl im Bauch.
    Der Schreibtisch war genauso aufgeräumt wie sein eigener. Ein paar Papierstapel lagen fein säuberlich aufgereiht in der rechten Ecke, und als er die obersten Papiere der jeweiligen Stapel anhob, stellte er schnell fest, dass sie mit den Fällen zu tun hatten, an denen Eriksson arbeitete oder bis vor Kurzem gearbeitet hatte. Er zog die oberste Schublade aus dem Rollcontainer rechts unter dem Schreibtisch und fand nichts außer Büromaterial: Stifte, Radiergummis, Heftgerät, Tesa, Schere, Locher, eine Dose mit bunten Plastikbüroklammern und ein paar Notizblöcke in unterschiedlichen Größen. Die beiden untersten Blöcke waren leer,

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