Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
Etwas ganz Altes steckte hinter diesen brutalen Morden an Catherine Larsson und ihren zwei Kindern, davon war Sjöberg immer mehr überzeugt. Leider war es für heute schon zu spät, um der Angelegenheit noch auf den Grund zu gehen, aber morgen würde er versuchen, alles über Einar Erikssons Vergangenheit in dieser Stadt herauszufinden.
Åsas Anruf weckte ihn aus seinen Gedanken.
»Ich habe mir dieses Grundstück angeschaut«, erzählte Sjöberg.
»Grundstück?«
»Erinnerst du dich nicht, dass ich bei Mama einen Grundbuchauszug gefunden habe? Ich habe nachgeforscht, wo das Grundstück liegt, und es hat sich herausgestellt, dass es direkt hier in der Gegend ist, gleich außerhalb von Arboga. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und es mir angeschaut, wo ich ohnehin schon einmal hier bin.«
»Was ist es denn? Und wie ist sie dazu gekommen?«, wollte Åsa wissen.
»Wart’s ab. Ich werde es dir gleich verraten«, sagte Sjöberg und lieferte ihr eine ausführliche Beschreibung des Grundstücks und der hochfliegenden Pläne, die er damit hatte.
»Aber Conny, es ist doch gar nicht unser Grundstück«, wandte Åsa ein.
»Es wird unser Grundstück sein. Es ist Mamas Grundstück, aber sie scheint nicht im Geringsten daran interessiert zu sein. Es ist sehr schön, du wirst es lieben. Es heißt Knekttorpet, cooler Name.«
»Aber warum hat sie nie etwas davon erzählt?«
»Ich habe gewisse Nachforschungen angestellt, und du ahnst nicht, was ich herausgefunden habe. Erst einmal, dass ich die ersten drei Jahre meines Lebens dort gewohnt habe.«
»Aber ich dachte, du bist in Stockholm geboren?«
»Ich bin auch in Stockholm geboren, aber dafür muss es ganz bestimmte Gründe gegeben haben. Risikoschwangerschaft, schwere Geburt oder dass Mama sich einfach zufällig in Stockholm befunden hat, als ich geboren wurde – ich habe keine Ahnung. Wie dem auch sei, die Eltern meines Vaters haben auf Knekttorpet gewohnt, bis mein Vater und meine Mutter heirateten und das Haus übernahmen. Dann haben wir dort gewohnt, bis Papa krank wurde und wir nach Stockholm gezogen sind. Es ist mein Elternhaus, natürlich werden wir es wieder aufbauen!«
»Das klingt ja ganz fantastisch! Aber warum um alles in der Welt hat sie uns nie davon erzählt?«
»Ich glaube, irgendetwas ist da schiefgegangen. Vermutlich hat Mama keine positiven Erinnerungen an diesen Ort. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass mein Großvater 1967 gestorben ist, als ich neun Jahre alt war. Ich kann mich nicht daran erinnern, ihm jemals begegnet zu sein, oder dass er oder meine Großmutter zu Hause auch nur erwähnt worden sind. Das deutet doch wohl darauf hin, dass Mama sich mit ihnen überworfen hat, oder?«
»Aber als dein Vater noch gelebt hat, müssen sie sich ja vertragen haben, sonst hätten deine Eltern den Hof wohl nicht übernehmen dürfen.«
»Ja, aber irgendwann in diesen Jahren muss etwas zwischen ihnen vorgefallen sein.«
»Und deine Großmutter, war sie schon tot, als du geboren wurdest?«
»Meine Großmutter lebt noch.«
»Soll das ein Witz sein?«
»Nein, wirklich wahr. Sie ist fünfundneunzig Jahre alt und lebendig.«
»Unglaublich! Und du bist ihr nie begegnet?«
»Jedenfalls nicht mehr, seit ich ganz klein gewesen bin. Ich hätte gedacht, dass sie seit einem halben Jahrhundert tot ist.«
»Aber dann musst du sie besuchen!«
»Das werde ich morgen tun. Ich habe herausgefunden, wo sie wohnt, und morgen früh werde ich hingehen.«
»Was für eine Geschichte! Hast du mit Eivor darüber gesprochen?«
»Ich habe sie heute Vormittag von Knekttorpet aus angerufen und ihr gesagt, wo ich war. Sie hat es nicht kommentiert. Das war, bevor ich entdeckt habe, dass meine Großmutter noch lebt. Ich werde Mama am Wochenende besuchen und sie zur Rede stellen. Es muss doch verdammt noch mal möglich sein, sich über solche Dinge zu unterhalten.«
»Jaja, wer’s glaubt wird selig.«
Åsa war ein wandelndes Lexikon alter Sprüche, die sie von ihrer Großmutter übernommen hatte.
»Gib den Kleinen einen Kuss von mir«, sagte Sjöberg. »Ich bin morgen Abend wieder zurück. Ich liebe dich.«
»Ich dich auch. Küsschen.«
Als er das allzu durchgebratene Stück Fleisch mit seinem standardmäßigen Zubehör verzehrt und sein zweites und, im Hinblick auf den kommenden Tag, auch letztes Bier angefangen hatte, rief Sjöberg Sandén an.
»Das Nachtleben in Arboga scheint ja spitzenmäßig zu sein. Bist du in der Disco oder ...?«
»Keineswegs«,
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