Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Stebbings’ zu erlauben, die Leiche ihres Sohnes im Feld zu sehen, war einer davon gewesen. Doch der Superintendent hatte seiner Zufriedenheit Ausdruck verliehen, wie sie den Fall geleitet hatte, jetzt, nachdem er abgeschlossen war.
»Nun«, sagte Jess laut. »So abgeschlossen, wie er vor einer Gerichtsverhandlung eben sein kann. Wer weiß, wie die Jury letzten Endes entscheidet?«
Sie stellte ihr tiefgekühltes Moussaka von Marks and Spencer’s in die Mikrowelle und nahm eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank. Sie schenkte sich ein Glas voll und hob es zum Toast. »Cheers! Auf das Verbrechen.«
Die Sonne versank hinter dem See von Overvale. Vor dem dunkler werdenden Himmel segelte etwas herbei, näherte sich dem Ufer. Mit einem letzten Flügelflattern kam es herab und landete ganz in der Nähe des Stegs. Spike klappte die Flügel ein, quakte einmal triumphierend und machte sich langsam und würdevoll daran, sein Reich abzuschreiten. Liebe Leserinnen und Leser,
als ich von meinem deutschen Lektor gebeten wurde, einen Brief an meine deutschsprachigen Leser zu schreiben, kam ich dieser Bitte nur allzu gerne nach. Es war stets ein Quell großer Freude für mich, dass meine Romane in Deutschland, Österreich und der Schweiz so gut aufgenommen wurden, und ich danke allen Lesern für ihre große Treue.
Mit vierzehn war ich zum ersten Mal in Deutschland. Damals besuchte ich Duisburg am Rhein. Ich hatte soeben meinen ersten Deutschunterricht in der Schule bekommen, und es war nichts anderes als eine Klassenfahrt, die mich und meine Klassenkameradinnen in diese Stadt führte. Später studierte ich an der London University Deutsch und Französisch, und ich war noch viele Male in Deutschland. In den 1960er Jahren lebte ich mit meinem Mann und meinen beiden (zu dieser Zeit noch ganz kleinen) Kindern ungefähr zwei Jahre lang in München. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich eines Tages als Autorin von Kriminalromanen nach Deutschland zurückkehren würde.
Während meiner letzten Besuche in Deutschland habe ich es genossen, Leser zu treffen, mich mit ihnen zu unterhalten und ihre Fragen zu beantworten. Die deutschen Leser bringen einen Autor ziemlich ins Schwitzen! Sie denken gründlich über das Gelesene nach, und sie wollen stets mehr wissen als das, was auf den gedruckten Seiten steht.
Eine Frage, die mir häufig gestellt wurde, lautet: Warum ausgerechnet Kriminalgeschichten? Was ist dran an Mord und Verbrechen, düstere Themen, die sowohl Schreiber als auch Leser faszinieren? Selbst diese anscheinend einfache Frage ist gar nicht leicht zu beantworten. Ich schätze, die Gründe sind zahlreich und kompliziert, weil die Menschen kompliziert sind, und kommen in zahlreichen Varianten daher.
Menschen als Individuen haben mich schon immer fasziniert. Was motiviert uns in Augenblicken großer psychischer Belastung? Wie kann eine Person jahrelang mit einer heimlichen Bürde herumlaufen, und dann eines Tages macht ein kleiner, trivialer Zwischenfall diese Bürde zu schwer, um sie länger zu ertragen, was zu einer Verzweiflungstat führt? Wie kann ein Mensch sich hinsetzen und zu dem Schluss gelangen, dass ein Problem nur lösbar ist, indem ein anderer Mensch physisch eliminiert wird? Glaubt der Mörder allen Ernstes, dass er ungeschoren davonkommt? Den Aussagen eines Richters nach, mit dem ich mich über dieses Problem unterhalten habe, glauben Mörder fast immer, dass sie Polizei und Gesetz überlisten können. Sie glauben es selbst dann noch, wenn sie überführt, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt wurden!
Es ist so schwer, uns selbst zu verstehen. Wie können wir da erwarten, andere zu verstehen? Können wir jemals wirklich wissen, was die so genannte »Wahrheit« ist? Ein Romanautor erzählt eine Geschichte und versucht die Wahrheit zu finden, die Ereignisse zu erklären und allem einen Sinn zu geben, Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich möchte in meinen Romanen die Geheimnisse erkunden, die das Leben von Menschen umgeben. Ich möchte herausfinden, was sie tun, wie sie sich verhalten angesichts einer bestimmten Situation, die sie unerträglich finden oder von der sie meinen, dass sie nur durch den Einsatz von Gewalt zu lösen ist. Ich interessiere mich besonders für kleine Gemeinschaften. Dort, wo alles so normal erscheint, so friedlich und so vertraut. Jeder kennt jeden. Kleinere Exzentrizitäten werden akzeptiert, und es wird darüber hinweggesehen. Und dann, eines Tages, ereignet sich ein Mord unter
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