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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Loch, aber die jungen Leute heutzutage, sie stopfen keine Löcher mehr, nicht wahr? Sie werfen alles weg und kaufen es neu. Es war eine gute Strumpfhose, und ich konnte mich nicht überwinden, sie einfach wegzuwerfen. Als ich fertig war mit dem Loch, konnte man es kaum noch sehen, aber ich wusste, dass sie das verflixte Ding nicht mehr anziehen würde, deswegen hab ich sie behalten.«
»Es geht mir nicht um die Strumpfhose«, versicherte Jess der alten Frau. »Wenn wir über den Samstag vormittag reden könnten, den Tag, an dem Miss Jenner starb.«
Mrs Whittle sah sie gequält an. »Die arme junge Frau«, sagte sie. »Sie war so ein hübsches Ding, genau wie eines von diesen Models. Der Gedanke, dass sie auf diese Weise gestorben ist!«
»Ja. Haben Sie gesehen, wie Fiona am Samstagmorgen das Haus verlassen hat?«
»Ah«, sagte Mrs Whittle und klang plötzlich vertraulich. »Tatsächlich habe ich sie gesehen und auch wieder nicht. Ich hatte ein Tablett mit Frühstückssachen ins Esszimmer gebracht, und sie rannte draußen vor dem Fenster vorbei. Sie werden wahrscheinlich sagen, ich habe nicht wirklich gesehen, wie sie das Haus verlassen hat. Aber sie war draußen vor dem Haus, und sie rannte. Joggte. Was man macht, um sich fit zu halten.«
»Können Sie sie beschreiben?«, fragte Jess. »Was hatte sie an?«
»Es war Miss Fiona. Ich habe sie erkannt. Ich habe sie deutlich gesehen. Sie hatte ein rotes Oberteil an, mit langen Ärmeln und einer kleinen Kapuze auf dem Rücken. Sie hatte sich die Haare mit einem roten Band zurückgebunden, und ihr Pferdeschwanz tanzte beim Laufen auf und ab wie bei einem Pony. Ich fand den Anblick lustig.« Mrs Whittle stockte, schniefte, nahm ein Taschentuch hervor und rieb sich damit die Nase.
»Um welche Zeit war das?« Die Schilderung der Haushälterin war bis hierher gut, und doch schien irgendetwas nicht zu stimmen.
»Es muss gegen, warten Sie … Viertel nach acht gewesen sein. Ich kann die Zeit nicht beschwören, nicht auf die Minute jedenfalls. Aber ungefähr Viertel nach acht, ja.« Mrs Whittle nickte wie zur Bestätigung vor sich hin.
Das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, nagte beharrlich weiter an Jess. Vor ihrem geistigen Auge entstand ein anderes Bild. In diesem Bild lag Fiona tot am Ufer des Sees, das lange blonde Haar ausgebreitet. Das war es, was nicht passte! Wo war das rote Haarband, das den Pferdeschwanz gehalten hatte?
»Das rote Band, wie Sie es nannten«, sagte Jess. »War es ein kleines Band?«
»In ihrem Haar? Das war so ein elastisches Satinband, ein ziemlich hübsches. Ich habe es schon früher an ihr gesehen. Sie zog das Haar nach hinten zu einem Pferdeschwanz und schob das Band in zwei oder drei Schlaufen darüber, bis es richtig fest saß.«
»Ah«, sagte Jess. »Nun ja, ich danke Ihnen fürs Erste, Mrs Whittle. Ach so, ich hatte gehofft, auch noch mit Mr Smythe sprechen zu können, aber er scheint nicht in der Nähe zu sein. Ist er nach London zurückgekehrt?«
»Nein«, antwortete Mrs Whittle entschieden. »Aber er kommt heute nicht zum Essen. Er hat sich mit einer Freundin verabredet und geht mit ihr essen.«
    »Warum um alles in der Welt musste es ausgerechnet das Feathers sein?«, flüsterte Meredith über den Tisch hinweg.
    »Von draußen sah es doch ganz in Ordnung aus«, verteidigte sich Toby, während er sich verstohlen umblickte.
Das Feathers war ein altes Pub und verfügte über die notwendige Einrichtung, um malerisch zu wirken, doch der Eindruck wurde verdorben von einer alten, nikotinfleckigen Prägetapete, zu viel dunklem Holz und einer Serie verblasster Fotografien, welche die Dekoration bildeten. Es war kein ausgesprochen populäres Pub, doch es besaß einen verbissen loyalen Kreis von Stammkundschaft, allesamt einschüchternd unkommunikative Naturen. Das Eintreten von Toby und Meredith wurde begleitet von mürrischen, schweigenden Blicken.
»Ich hätte dich warnen sollen«, sagte sie. »Mein Fehler.« »Wir gehen woandershin«, schlug Toby vor. »Trink aus.«
»Zu spät. Dolores kommt schon zu uns an den Tisch. Wir können nicht mehr verschwinden.«
»Wer ist …?«
»Miss Mitchell, habe ich Recht?«, wurde Toby von einer lauten Stimme unterbrochen. Er blickte auf und machte ein verdutztes Gesicht. Eine Frau von amazonenhafter Statur mit einem eng sitzenden roten Pullover über einer beeindruckenden Büste, mit schwarzen Leggings und Stilettos, war am Tisch eingetroffen, offensichtlich bereit, ihre Bestellung entgegenzunehmen. Sie besaß

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