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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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als sensibel zu zeigen. Wir haben alle hart daran gearbeitet, nach außen hin zäh und hart zu erscheinen. Was du heute siehst, ist meine Erwachsenenversion davon, schätze ich. Ich bin wirklich ziemlich erschüttert wegen Fiona. Ich mochte sie sehr, selbst wenn ich nicht … na ja, nicht das, was man verliebt nennen könnte. Ich glaube, sie mochte mich auf die gleiche Weise. Wir waren beide schräg, wenn du so willst. Deswegen sind wir so gut miteinander zurechtgekommen. Wir waren immer gute Freunde, schon als Kinder, obwohl ich sie nur noch selten gesehen habe, nachdem Jeremy und Chantal sich scheiden ließen. Fiona war bei ihrer Mutter im Ausland. Weißt du, wie das ist, wenn man den größten Teil seines Lebens im Ausland verbringt? Man verliert das Gefühl für das normale Leben in seiner Heimat.«
Meredith nickte. »Ja. Ich habe es gespürt, als ich nach meinen vielen langen Auslandsaufenthalten endgültig nach England zurückgekommen bin. Kurze Urlaube zu Hause reichen nicht aus. Man stellt fest, dass man ganz anders zu denken anfängt. Man fühlt sich wie eine Fremde im eigenen Land. Es ist eigenartig. Ich nehme an, du willst sagen, dass sich Fiona hier in England wie eine Ausländerin gefühlt hat.«
»Das ist es. Sie hat sich wie eine Ausländerin gefühlt, und ich fühle mich wie ein Ausländer. Die meisten meiner Schulfreunde sind inzwischen längst verheiratet und haben Kinder. Ich habe nicht viele Verwandte, niemanden, bei dem ich einfach vorbeischneien könnte jedenfalls. Die Leute, die ich beim Foreign Office kennen gelernt habe und mit denen ich gut zurechtgekommen bin, sind über den ganzen Globus verstreut. Fiona saß ungefähr im gleichen Boot. Ihre Mutter ist Französin. Nach der Scheidung von Jeremy und Chantal nahm Chantal ihre Tochter mit nach Frankreich. Doch es war kein ruhiges Leben, das sie dort führte. Chantal lernte einen Mann kennen, der sie und Fiona mit nach Belgien nahm. Dann zerbrach diese Beziehung, und Chantal und Fiona kehrten ein weiteres Mal nach Frankreich zurück, doch in einen anderen Teil des Landes. Schließlich, als Fiona vierzehn war, beschlossen Chantal und Jeremy durch ihre Anwälte, Fiona auf ein Internat in England zu schicken. Jeremy übernahm die Kosten. Fiona wurde also in irgendeine gelehrte Institution für höhere Töchter gesteckt, die sie hasste. Sie passte nicht dorthin. In den Ferien fuhr sie entweder nach Frankreich zu ihrer Mutter oder sie blieb in England bei Jeremy, der in der Zwischenzeit Alison geheiratet hatte. Ich denke, Chantal hatte eine ganze Serie von Freunden, von denen manche Fiona mochten und manche nicht. Ob Fiona in den Ferien nach Frankreich ging, hing wohl hauptsächlich davon ab, mit wem Chantal zu der Zeit gerade zusammen war. Außerdem …« Toby schnitt eine Grimasse. »Außerdem wuchs Fiona heran und entwickelte sich zu einer atemberaubenden Schönheit, du hast sie selbst gesehen. Ich glaube, Chantal mochte keine Konkurrenz unter dem eigenen Dach. Du kennst Chantal nicht, aber Jeremy versucht sie ja gerade wegen des Todes ihrer Tochter zu erreichen, und wir rechnen damit, dass sie hier auftaucht, sobald sie die schlimmen Neuigkeiten erfährt. Sie ist … na ja, sie ist nicht einfach.«
»Das ist schade«, sagte Meredith. »Aber ich schätze, es ist eine ganz normale Geschichte. Leider.«
Unerwartet fügte Toby hinzu: »Ich weiß, dass Fiona den Eindruck erweckt hat, ein verzogenes, gefühlloses Gör zu sein, aber jetzt siehst du den Grund dafür. Sie hat genau wie ich bereits in jungen Jahren gelernt, einen Schutzschild um sich herum zu errichten. Die Menschen haben sie nicht sonderlich gut behandelt. Und ihre Familie … sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter hatten genug Geld, um ihr Gewissen mit teuren Internaten und Geschenken zu beruhigen.«
»Und was Fiona in Wirklichkeit wollte war Liebe?«, fragte Meredith ein wenig trocken.
»Ich sage nicht, dass Jeremy und Chantal ihre Tochter nicht geliebt haben. Ich weiß, dass Jeremy sie geliebt hat. Daran zweifle ich nicht eine Minute. Aber ich weiß nicht, ob er es ihr auch gezeigt hat. Ich schätze, Chantal hat es ihrer Tochter gezeigt. Irgendwie schafften es beide Eltern, sich einzureden, dass sie alles für Fiona taten, was zu tun war, und dass Fiona in den besten Händen war.« Toby zögerte. »Liebe ist eine merkwürdige Sache«, fügte er schließlich hinzu. »Man kann sie irgendwie justieren. Wie ein Gewissen.«
»Hallo, Miss Mitchell!«, sagte in diesem Augenblick eine

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