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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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›Turnschuh‹ Klint und sein Bruder leider nicht dabei.«
    Ein paar Stunden später, als die Sonne bereits versuchte, die dichte Wolkendecke zu durchdringen, war die Stimmung in der Kommandozentrale zum Zerreißen gespannt.
    Der Präsident trug seine liebste Freizeitkleidung: Jeans und ein Jeanshemd. Soeben war er aus seiner Privatwohnung zwei Stockwerke höher gekommen und stand nun neben Henry, der versucht hatte, durch heißkalte Wechselbäder wieder klar im Kopf zu werden. Ein Mann vom Geheimdienst hatte aus Henrys Wohnung im Watergate-Hotel die Fliegerausrüstung, einen Rollkragenpullover und Hosen geholt. Außerdem hatte sich Henry zum ersten Mal seit zwei Tagen rasiert, ein Zugeständnis an die Nebensächlichkeiten des Alltags, zu dem er sich nur entschlossen hatte, weil er sich einredete, daß sie Sunday heute noch finden würden. Und er wollte ihr bei ihrem Wiedersehen nicht schmuddelig und ungepflegt gegen
    übertreten.
    Agent Conrad White, der Vertreter der Mafia-Theorie, hatte inzwischen Verstärkung von einem anderen CIA-Analysten bekommen. Die beiden Männer erörterten gerade leise die weitere Vorgehensweise, als sie Henry näherkommen sahen.
    White, der weiterhin von einer Beteiligung der Mafia überzeugt war, wandte sich dem ehemaligen Präsidenten zu. »Sir«, sagte er ernst. »›Turnschuh‹ Klint hatte Verbindungen zur Mafia. Er war ein Kleinkrimineller, der ab und zu etwas für sie erledigte. Ich bin überzeugt, daß auch sein Bruder für die Mafia gearbeitet hat. Möglicherweise war Wexler Klint ihnen zu unzuverlässig. Wexlers Akte, die wir uns auf Ihre Anweisung hin vom Jugendgericht kommen ließen, hat uns eine Menge gebracht. Als Jugendlicher ist er einige Male mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Außerdem hat er in den späten Sechzigern mit den Hippies sympathisiert und wurde eine Zeit lang der Mitgliedschaft in einer radikalen Untergrundgruppe verdächtigt. Allerdings sind wir der Ansicht, daß er wegen seiner mangelnden Collegeausbildung dort wohl nicht anerkannt wurde, weshalb er auch nie offiziell aufgenommen worden ist. Der letzte Punkt auf der Liste ist der aufschlußreichste: Ein Mann, der behauptete, dem SDL anzugehören – das war eine der gewalttätigsten Studentenvereinigungen –, hinterließ damals einen Brief am Ticketschalter der Pan Am im Newark Airport. Darin drohte er, den Bürgermeister von Hackensack, New Jersey, zu entführen. Es wurde gegen Wexler Klint ermittelt, doch der Fall blieb ungelöst.
    Danach erscheint Klints Name – abgesehen von einem gelegentlichen Strafzettel und einigen Verwarnungen wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses – nicht mehr in den Polizeiakten. Wir wissen, daß er bei verschiedenen Arbeitgebern tätig war. Sein IQ grenzt ans Geniale. Das zusammen mit der Tatsache, daß er auch in einer Fabrik arbeitete, wo er Chemikalien zur Herstellung von Deodorants zusammenmischte, und daß er später in einer Autowerkstatt beschäftigt war, bringt uns zu der Vermutung …«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte ein sichtlich ungeduldiger Henry Britland mit gefährlich ruhiger Stimme. »Das interessiert doch überhaupt nicht. Wir wissen, wer unser Mann ist.«
    »Aber Sir«, unterbrach White. »Wir müssen doch …«
    »Sie müssen mir helfen, meine Frau zu finden. Wenn Sie das geschafft haben, können Sie analysieren, so viel Sie wollen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Ich will kein psychologisches Profil, sondern einen Aktionsplan.«
    Er hielt inne und näherte sein Gesicht bedrohlich dem des überraschten CIA-Mannes.
    »Haben Sie sich auf eine gemeinsame Strategie geeinigt?«
    Der zweite Analyst, der während Whites Erklärung geschwiegen hatte, antwortete: »Trotz allen Mitgefühls für die mißliche Lage von Mrs. Britland und für Ihre Besorgnis, fürchte ich, daß wir nicht mehr tun können, als Ihnen eine möglichst präzise Einschätzung von Klints Denkweise und seinem voraussichtlichen Handeln zu liefern.«
    Er wies mit dem Kopf auf White.
    »Mein Kollege und ich sind der Ansicht, wir sollten in den Medien bekanntgeben, daß wir nach Wexler Klint fahnden. Außerdem sollte die Regierung ihm faire Behandlung zusichern, falls er sich stellt und Ihre Frau unversehrt freiläßt.«
    »Sind Sie sich beide darin einig?« fragte Henry.
    White ergriff wieder das Wort: »Mit der Einschätzung, daß zwischen den Brüdern Klint meiner Meinung nach enge Familienbande bestehen. Ein zusätzlicher Anreiz könnte dadurch geschaffen werden,

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