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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Jersey. Dutzende von Beamten durchkämmten jedes Grundstück am Meer Zentimeter um Zentimeter. Andere klingelten bei den Anwohnern und überprüften alle leerstehenden Häuser.
    »Sir, wenn sie hier ist, entdecken wir sie«, sagte Marvin Klein wohl zum fünften Mal innerhalb der letzten dreißig Minuten.
    »Aber wenn die arme alte Frau recht hat, warum gibt es dann keinerlei Hinweis darauf, daß sie jemals hier gewohnt haben? In den Grundbüchern von Long Branch oder der Nachbargemeinden findet sich keine Eintragung auf den Namen Klint«, meinte Henry verzweifelt.
    »Vielleicht hat sie sich das alles nur eingebildet.«
    Die Zeit läuft ab, die Zeit läuft ab, raunte eine innere Stimme. Und wer sagt uns, daß wir keiner falschen Spur folgen. Inzwischen hat Klint Sunday vielleicht schon zu einem Strand in North Carolina geschafft. Möglicherweise hat das Haus der Familie ja gar nicht gehört, sondern sie wohnten nur zur Miete. Oder sie haben einen falschen Namen benutzt. Wir haben einfach nicht die Zeit, sämtliche Alternativen durchzugehen.
    »Verbinden Sie mich mit dem Staatsgefängnis in Trenton«, wies er Klein an. »Ich möchte noch einmal mit
    ›Turnschuh‹ sprechen.
    Da Stunde um Stunde verging, ohne daß etwas geschah, waren die Nachrichtensprecher gezwungen, die wenigen Informationen über die Krise ständig zu wiederholen. Die Kamera blieb auf das Überschallflugzeug gerichtet, das auf einer weit entfernten Startbahn wartete.

    »Da es jetzt fast zwölf ist, hat Jovunet seine Mahlzeit vermutlich beendet«, teilte Tom Brokaw den Zuschauern mit. »Jeden Moment wird der Küchenchef die Maschine verlassen.« Allerdings verschwieg er, daß er wie viele andere erfahrene Journalisten allmählich vermutete, es handle sich nur um eine Verzögerungstaktik.
    »Wenn der Vogel nicht bis halb eins startet, werden Sie keine Gelegenheit mehr haben, Ihrem Mann zum Abschied nachzuwinken«, schimpfte Wexler Klint. »Ich habe die Nase voll, und allmählich glaube ich, daß die mich austricksen wollen.« Er stand auf, ging zur Tür und spähte hinaus. »Es bewölkt sich wieder. Und ein Wind kommt auf. Aber das kann mir nur recht sein. Bei diesem Wetter treibt sich wenigstens niemand am Strand rum.«
    Er verließ den Raum, kehrte mit einem altmodischen Wecker zurück, zog das laut tickende Uhrwerk auf und stellte die richtige Zeit ein. Nachdem er die Uhr vor Sundays Stuhl auf dem Boden deponiert hatte, sah er sie lächelnd an. »Um halb eins gehen wir beide baden.«
    Claudus Jovunet verzehrte den letzten Rest des mitgebrachten Kaviars. Selbstverständlich befand sich kein Küchenchef an Bord, sondern nur das Double des Präsidenten und einige FBI-Agenten, von denen sich einer als Koch verkleidet hatte, um die Medien zu täuschen.
    Trotzdem hatte Jovunet die Überreste des gestrigen Festmahls sichtlich genossen. »Ach, ja, wie ich das gute Leben vermissen werde!« seufzte er. Sehnsüchtig sah er sich in der elegant ausgestatteten Kabine um, bis sein Blick auf die Vuitton-Koffer mit seiner neuen Garderobe fiel. Um die Tarnung komplett zu machen, war ihm die Bitte gewährt worden, die Sachen mit in die Maschine zu nehmen.

    »Glauben Sie, daß ich zum Dank für meine Mitarbeit die Belois-Krawatten behalten darf, wenn ich wieder in Marion bin?« fragte er Henrys Double.
    »Mr. President, ich würde Ihnen ja gerne helfen, wenn ich könnte«, jammerte ›Turnschuh‹ Klint. »Die Wachen hier sind nämlich derzeit nicht besonders umgänglich, falls Sie verstehen, was ich meine.« Er hielt inne. »Hören Sie, ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß: Als Wex auf die Welt kam, war Mama dreiundvierzig, ich wurde zwei Jahre später geboren.
    Keine Ahnung, was mit unserem Vater war. Ich habe ihn nie kennengelernt, und Mama hat nie von ihm geredet. Wahrscheinlich ist er kurz nach meiner Geburt abgehauen.«
    »Ihre Familiengeschichte ist mir bekannt«, sagte Henry.
    Er mußte unbedingt mehr in Erfahrung bringen.
    »Ich möchte es aber noch mal wiederholen, weil es nicht Mamas Schuld war. Wex und ich sind irgendwie in schlechte Gesellschaft geraten, obwohl Mama alles versucht hat. Sie hat uns gezwungen in die Schule zu gehen.
    Wex hatte eine Zeitlang sogar ein paar Freunde, die auf dem College waren. Wir beide waren wirklich kluge Kerlchen, doch wir hatten nie eine Chance.«
    »Mich interessiert nur, ob Ihre Mutter je ein Haus in Long Branch, New Jersey, besessen hat«, zischte Henry.
    »Hören Sie, Mama ist fast neunzig. Lassen Sie sie in

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