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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte vier seiner eigenen Leibwächter mitgebracht.«
    »Und seine Frau war auch mit von der Partie?«
    »Ja. Sie hatten erst vor kurzem geheiratet, und er reiste nie ohne sie.«
    »Wie ich gehört habe, hat sie sich zu einer ziemlichen Xanthippe entwickelt«, merkte Klein an.
    »Richtig. Sie wurde Garcia del Rios Nachfolgerin im Amt. Mr. Henry Parker Britland III. rechnete zwar nicht damit, daß sie ihre Position würde halten können, aber sie nützte geschickt die Liebe dés Volkes zu ihrem verschwundenen Gatten aus. Nach einer Weile war sie unangreifbar. Die Opposition machte sie mit der Behauptung mundtot, die Feinde ihres Mannes hätten ihn in den Tod getrieben. Inzwischen kann man sie mit Fug und Recht als Diktatorin bezeichnen.«
    Marvin Klein verzog nachdenklich das Gesicht. »Ich habe sie vor sieben Jahren kennengelernt, als Präsident Britland eine Konferenz der mittelamerikanischen Staaten besuchte. Damals war sie gerade fünfzig geworden und noch immer eine Schönheit. Präsident Britland nannte sie scherzhaft ›Madame Castro‹. Doch er fügte immer dazu, daß ihr Leben ohne den Tod ihres Mannes sicher völlig anders verlaufen wäre.«
    Sims seufzte. »Und das ist einer der Gründe, warum Präsident Britland sich weiterhin Vorwürfe macht. Gewiß denkt er, er hätte den Tod des Premierministers verhindern können, wenn er ihn in jener Nacht an Deck begleitet hätte.«
    »Soweit ich informiert bin, fürchtete der Premierminister immer wieder, daß er einem Attentat zum Opfer fallen würde.«
    »Das erinnert einen fast an Lincoln«, stellte Sims fest.
    »Vielleicht ist er seinen Feinden zuvorgekommen, indem er sich selbst das Leben nahm. Das glaubt zumindest der Präsident. Wer weiß? Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen, Mr. Klein. Ich habe noch eine Menge zu erledigen. Das Boot mit dem Präsidenten und Mrs. Britland legt jeden Moment an.«
    Congor Reuthers nahm sich ein Zimmer im Boca Raton Hotel. Jeder hätte ihn für einen begeisterten Golfspieler auf Urlaubsreise gehalten. Er trug eine hellblaue, lässige Leinenjacke über gut geschnittenen weißen Jeans. Eine abgenützt aussehende Golftasche lehnte an seinem Koffer.
    Und zur Abrundung hatte er eine lederne Phototasche über der Schulter hängen, die jedoch anstelle einer Kamera ein brandneues Mobiltelefon mit großer Reichweite enthielt.
    Die Golftasche und die schicken Schläger waren zwar echt, dienten Reuther allerdings nur als Requisiten, damit ihm jeder seine Rolle als Tourist abnahm. Sie hatten einst einem Industrieboß aus Costa Barris gehört, der leider den Fehler begangen hatte, Madame del Rio öffentlich zu kritisieren. Bei seiner Flucht von der Insel hatte er das Sportgerät zusammen mit seiner restlichen irdischen Habe zurücklassen müssen.

    Reuthers bemerkte, daß der Mann an der Rezeption mit ihm sprach. Was wollte der Kerl bloß von ihm? fragte er sich gereizt. Er schwafelte irgend etwas von Golf.
    »Ja, ja«, sagte er rasch. »Ich freue mich schon auf ein paar Sätze Golf. Ein wunderschönes Spiel.«
    Ohne seinen Versprecher zu bemerken, drehte er sich hoch erhobenen Hauptes um und folgte dem Pagen zu der Suite, die er zum Stützpunkt seiner Operation machen wollte. Sein Auftrag lautete, die Columbia zu durchsuchen.
    Um vier Uhr läutete das Telefon.
    Der Anrufer nannte sich Lenny Wallace, war aber auch als Len Pagan bekannt. Sein wirklicher Name lautete allerdings Lorenzo Esperanza. Reuthers hatte ihn als Spitzel in die Mannschaft der Columbia eingeschleust.
    Zufrieden dachte Reuthers an das Mondgesicht, das unschuldige Lächeln, den Bartflaum, die Sommersprossen und die abstehenden Ohren des Mannes. Len ähnelte dem jungen Mickey Rooney. In Wahrheit jedoch war Len ein kaltblütiger Killer.
    »Es wird nicht leicht werden«, meinte Len mit gedehnter Stimme.
    Reuthers biß sich auf die Unterlippe und dachte daran, daß der störrische Auftragsmörder zu Premierministerin Angelica del Rios Günstlingen gehörte. Doch dann fiel ihm ein, daß sie Versager unnachgiebig zu bestrafen pflegte. »Warum nicht?« zischte er.
    »Weil Präsident Britlands Frau ihre neugierige Nase in alles hineinsteckt. Außerdem stellt sie jede Menge Fragen darüber, was in jener Nacht passiert ist.«
    Reuthers Handflächen wurden feucht. »Was fragt sie denn so?« wollte er wissen.

    »Ich habe getan, als müsse ich etwas im Speisesaal saubermachen, während die Britlands sich unterhielten. Dabei habe ich gehört, daß sie über das Essen mit del Rio

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