Und trotzdem ist es Liebe
nicht dich .›»
«Das ist wahr.» Ich bin unglaublich stolz auf meine Schwester. Ich frage sie, ob sie eine Adoption in Erwägung ziehen.
«Ja», sagt sie. «Wir haben diese Woche angefangen, uns über amerikanische Adoptionsvermittlungen zu informieren … Und meine Freundin Beth ist eben aus China zurückgekommen mit einem wunderschönen kleinen Mädchen … Und außerdem gibt es da ein wirklich cooles Programm namens Snowflake. Schon mal gehört?»
Ich schüttle den Kopf.
Sie erklärt mir, dass es sich um ein Programm handelt, bei dem Paare einen Embryo adoptieren können, der übrig geblieben ist, nachdem die genetischen Eltern ein Kind durch In-vitro-Fertilisation bekommen haben. «Es ist eine etwas umstrittene christliche Organisation», sagt sie.
«Wieso umstritten?»
«Ach, ich weiß nicht. Vermutlich, weil diese Eltern im Wesentlichen daran glauben, dass diese Embryos Kinder sind. Darum nennen sie es ‹Adoption› und nicht ‹Spende› … Aber Tony und mir ist es eigentlich egal, wie sie es nennen.»
«Na, das klingt doch nach einer großartigen Möglichkeit. Und auf diese Weise könntest du Schwangerschaft und Entbindung erleben.»
«Ja», sagt sie. «Das Austragen des Babys ist mir aus irgendeinem Grund wichtiger als seine DNA … Wir sind also wirklich optimistisch und gespannt. Es wird weitergehen, irgendwie.»
«Das freut mich, Daphne. Und danke für dein Verständnis.» Ich zögere, denn ich weiß, was ich als Nächstes sage, kann ich nicht zurücknehmen. Aber ich will, dass Daphne es als Erste erfährt.
«Was?», fragt Daphne.
«Na ja … ich … ich wollte nur sagen, dass es noch einen Grund gibt, weshalb ich kein gutes Gefühl dabei habe, euch eine Eizelle zu spenden …»
«Nämlich?»
«Ich glaube … ich glaube, vielleicht sollte ich doch noch selbst ein Baby bekommen.»
Sie starrt mich mit offenem Mund an. «Du willst ein Baby?»
«Ich will Ben.»
«Was heißt das? Kommt ihr wieder zusammen?»
«Das weiß ich nicht», sage ich. «Aber es ist alles, was ich will.»
«Und dann würdest du ein Kind bekommen?»
«Wenn es nötig ist», sage ich. «Ich würde alles tun, was nötig ist, um Ben zurückzubekommen.»
Fünfundzwanzig
Ich hatte vor, am nächsten Morgen von Daphne aus gleich in den Verlag zu fahren, aber ich habe meinen BH zu Hause gelassen. Ich würde auch ohne gehen, aber ich trage einen engen Pullover, und er ist dünn, beinahe durchsichtig. Daphne bietet mir spaßeshalber einen von ihren BHs an, aber wir wissen beide, dass das nicht in Frage kommt. Ihre Titten sind deutlich größer als meine. Also fahre ich nach Hause, um mich anständig anzuziehen, und ich hoffe, ich werde Trey nicht begegnen.
Ich habe Glück.
Aber ich begegne Michael. Er steht mit der Fernbedienung in der Hand vor dem Fernseher, in all seiner nackten Pracht.
«Scheiße!», schreien wir beide wie aus einem Munde.
«Was machst du denn hier?» Mir ist sofort klar, wie blöd diese Frage ist. Ich meine, er lungert ja nicht einfach hier im Adamskostüm herum und guckt Sportfernsehen. Ich wende mich ab, aber nicht ohne dass ein unabsichtlicher Blick auf Michaels Mitte sich wie ein unauslöschlicher Schnappschuss für alle Zeit in mein Gedächtnis brennt. Ich kombiniere dieses Bild mit den Soundeffekten von gestern Abend und denke: Wow, Michael. Und ich dachte, du bist nichts als ein ganz gewöhnlicher, hübscher PR-Fuzzy .
In diesem Moment kommt Jess mit selbstgefälliger Miene aus ihrem Zimmer. «Habt ihr euch schon getroffen?» Sie wirft Michael ein Handtuch zu, das er sich hastig um die Taille schlingt.
«Ja. Nicht zum ersten Mal», sage ich lächelnd.
Michael grinst. «Wir dachten, du bist bei Richard.»
«Ich war aber bei Daphne.» Ich ziehe meine Jacke aus und denke erst eine Sekunde zu spät an meine BH-Situation.
«Nette Hupen», sagt Michael. «Elgin Press spielt heute anscheinend ‹Zeigst du mir deins, zeig ich dir meins›. Aber wir können darüber reden … wenn du willst.»
Ich ziehe die Jacke wieder an. «Habe meinen BH vergessen. Sorry.»
«Kein Grund, sich zu entschuldigen», sagt Michael.
Jess verpasst ihm einen scherzhaften, aber merkwürdig besitzergreifenden Rippenstoß, der mir verrät, dass es hier vielleicht um ein kleines bisschen mehr als einen One-Night-Stand geht. Zumindest für sie. Mein erstes Gefühl sagt mir, ich sollte jetzt gehen und mir im Laufe des Tages von beiden einzeln Bericht erstatten lassen, aber dann denke ich mir, ich kann die Frage
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