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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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fragt sie hoffnungsvoll.
    Papa John’s oder Domino’s – das ist eine wütende Debatte bei ihr zu Hause, und die Analyse ist hochkompliziert: Käse, Kruste, Sauce, Liefertempo, Preis-Leistungs-Verhältnis.
    «Unbedingt», sage ich, und eine Woge der Zuneigung zu meiner süßen Vorort-Schwester durchflutet mich.
    Ich gehe nach Hause und packe rasch meine Sachen für die Übernachtung. Als ich im Bad meine Zahnbürste hole, höre ich unverwechselbare, deutliche Geräusche: Meine beste Freundin schläft mit einem gleichermaßen ausdrucksstarken, nicht sehr sanften Mann. Eine gute Freundin beim Sex zu hören gehört zu den beunruhigendsten Dingen im Leben (fast so beunruhigend, wie wenn man seine Eltern dabei hört). Aber noch anstößiger wird die Symphonie des Stöhnens dadurch, dass mir plötzlich einfällt: Trey ist in New York! Ich bin beinahe wütend – auf ihn, weil er mit ihr spielt, aber noch mehr auf Jess, weil sie so dumm ist. Hoffentlich benutzen sie ein Kondom, denke ich, als ich während eines langgezogenen Stöhnens eilig die Wohnung verlasse.

    Ungefähr zwei Stunden später komme ich bei Daphne an. Ohne zu klopfen, gehe ich durch die Seitentür ins Haus. Sie sitzt im Flanellpyjama und in Snoopy-Pantoffeln auf dem Boden auf einem großen Kissen und korrigiert Klassenarbeiten.
    «Hey! Die Pizza ist eben gekommen!», sagt sie. «Ich habe Salami bestellt. Das ist hoffentlich okay?»
    «Na klar», sage ich.
    Ich stelle meine Tasche ab, setze mich zu ihr und nehme ein Blatt von dem korrigierten Stapel. Es ist von Annabel Partridge, und sie hat ein A+ und ein «Gut gemacht» mit drei Ausrufungszeichen und einem Smiley bekommen.
    «Moment mal», sage ich. «Ist Annabel nicht die GhettoMopsQueen?»
    Daphne lacht. «Yep.»
    «Mann. Ein A plus bei solchen Freizeitbeschäftigungen … Das ist wirklich außergewöhnlich, oder?»
    «Ja.» Daphne schüttelt den Kopf. Sie blättert in dem Stapel und wühlt von unten die Arbeit von Josh McCall heraus. Das Blatt ist übersät mit roten Strichen, einem großen D und einem «Das kannst du besser» (mit einem Ausrufungszeichen und einem stirnrunzelnden Gesicht).
    «Ihr Lover?», frage ich.
    «Ja», sagt sie und legt den Stapel kopfschüttelnd hin. Dann räuspert sie sich. «Hör zu, Claudia, ich weiß, was du mir mitteilen willst …»
    «Ja?»
    Sie nickt. «Du willst uns keine Eizelle spenden, nicht wahr?»
    In ihren Worten und ihrem Gesicht liegt kein Vorwurf, keine Bitterkeit. Im Gegenteil, sie sieht aus, als habe sie Mitleid mit mir . Als verstehe sie meine Entscheidung vollkommen – und als sei sie sogar in gewisser Weise damit einverstanden.
    Ich beuge mich hinüber und umarme sie. «Es tut mir leid», sage ich. «Ich … ich kann’s einfach nicht.»
    «Das haben wir uns schon gedacht», sagt sie. «Es ist okay, Claudia. Wirklich.»
    «Kann ich es dir erklären?»
    «Das brauchst du nicht.»
    «Ich möchte es aber.»
    «Ist es dir einfach zu unheimlich?», fragt sie.
    Ich atme aus und reibe mir die Augen. «Ich glaube, das spielt mit hinein.»
    «Hast du das Gefühl, du kriegtest ein Kind mit Tony?» Sie versucht zu lächeln.
    «Na ja, vielleicht», sage ich. «Vielleicht ein bisschen …»
    «Ich weiß», sagt sie. «Tony hat es auch so empfunden. Mir war es erst klar, als er mich fragte, wie ich es sähe, wenn es andersherum wäre und wir eine Eizelle von mir und das Sperma seines Bruders Johnny nehmen würden. Ich habe gesagt: ‹Das ist kein fairer Vergleich. Claudia ist schön und intelligent, und Johnny ist ein mieses Arschloch, das richtig schlecht in der Schule war.› Aber ich habe verstanden, worauf er hinauswollte … Und ich möchte wirklich nichts tun, was du – oder Tony – vielleicht bereuen könntest. Dazu ist es zu wichtig.»
    «Danke, dass du das über mich gesagt hast, Daphne. Das war wirklich nett. Danke.»
    «Na, es stimmt doch. Und ich finde dich nicht selbstsüchtig, weil du dich so entschieden hast. Wirklich nicht.»
    «Okay.» Dass sie so verständnisvoll ist, macht es für mich noch schlimmer. «Ich habe bloß … ich habe das Gefühl, ich lasse euch im Stich. Was wollt ihr denn jetzt machen?»
    «Wir haben noch andere Möglichkeiten», sagt sie. «Wir wissen, dass wir ein Baby bekommen werden. Und wir werden das Baby bekommen, das wir haben sollen . Was immer es ist, es wird das richtige Baby sein. Unser Baby. Und wir wissen, wir werden das Kind auf dem Arm halten und sagen: ‹Wenn wir es leicht gehabt hätten, hätten wir

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