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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ist der Herbst die hektischste Jahreszeit bei uns, und ich sehe mich schon, wie ich stundenlang in einem Wartezimmer festsitze. Zweitens – und das ist das Wichtigste: Es wäre kein guter Präzedenzfall. Wird Jess erwarten, dass ich danach zu jedem Termin mitgehe? Und was ist, wenn es wirklich zur Sache geht? Wenn sie das Kind zur Welt bringt? Ich stelle mir vor, wie sie mich bittet, die Nabelschnur durchzuschneiden oder das hervortretende Köpfchen zu fotografieren.
    Ich bewundere die Ironie des Schicksals: Ich – eine Frau, die keine Kinder haben will – werde gebeten, Eizellenspenderin und Elternersatz zu spielen, und das alles innerhalb eines Monats.

    Am Nachmittag bekomme ich einen Anruf von einer bedeutenden Agentin. In der Branche ist sie nur mit Vornamen bekannt: Coral. Ich weiß nicht, ob sie wirklich Coral heißt oder ob es ein Spitzname ist, aber dafür weiß ich: Ihr Ego ist eins der größten weit und breit – und das ganz zu Recht, vermute ich. Sie hat ein paar ungeheuer berühmte Klienten, und so gut wie alles, was Coral vertritt, wird ein Bestseller. Infolgedessen fangen Lektoren schon an zu sabbern, wenn sie nur daran denken , sie zu treffen, und wenn sie dich anruft, weißt du, dass du jemand bist.
    Vor ungefähr einem Jahr hat Coral mich wegen eines Manuskripts mit dem Titel No Nude Beaches angerufen. Es war, als sei ich wirklich angekommen, als sie mir weitschweifig erzählte, wie begeistert ich von diesem spannungsreichen, aber gefühlvollen Entwicklungsroman über drei Frauen sein würde, die nach dem College-Examen durch Europa reisen. Coral hatte recht – ich war begeistert –, aber leider waren es auch alle andern, und am Ende verlor ich nach einer qualvollen, über fünf Runden gehenden Auktion, weil Elgin den Vorschuss, den ich bieten konnte, auf fünfhunderttausend limitierte. Es war eine Niederlage, die mir das Herz brach, zumal der Titel mit einem Schlag auf Platz drei der Bestsellerliste der Times landete – was für einen Erstlingsroman buchstäblich unerhört war. Ich weiß noch, wie ich das Buch eines Abends auf dem Weg zum Essen im Schaufenster bei Barnes & Noble am Union Square sah. Ich war so fertig, dass ich es nicht mal über mich brachte, Ben darauf aufmerksam zu machen, aber er muss es trotzdem gesehen haben, denn er sagte: «Keine Sorge. Coral wird dich wieder anrufen.»
    Deshalb muss ich natürlich an Ben denken, als ich Rosemarys aufgeregte Stimme durch die Gegensprechanlage höre: «Claudia, ich habe Coral am Telefon!»
    Mit klopfendem Herzen nehme ich den Hörer ab und sage hallo.
    «Claudia, Schätzchen», sagt Coral. «Gratuliere zu Ihrem neuen Dickerson. Wirklich fabelhaft !»
    «Danke, Coral. Freut mich, dass Sie das sagen. Wir sind auch sehr zufrieden … Und wie geht’s Ihnen?» Ich bin ziemlich sicher, dass Coral nicht anruft, um mit mir zu plaudern. Offenbar hat sie etwas für mich.
    «Ganz gut, meine Liebe … Hören Sie, ich würde zu gern mal beim Lunch mit Ihnen schwatzen … Und vielleicht habe ich etwas zum Lesen für Sie. Etwas, das perfekt für Sie und Ihr Programm wäre.»
    «Lunch wäre toll.» Ich bin entzückt, aber ich wünschte, Coral würde mir das Manuskript einfach per Kurier oder E-Mail schicken, wie es die meisten anderen Agenten tun. Andererseits – vielleicht hat sie ja vor, es mir exklusiv anzubieten, und will es deshalb angemessen persönlich präsentieren. Ich nehme mir vor, cool zu bleiben, und sage: «Was das Projekt angeht – danke, dass Sie an mich gedacht haben, Coral. Ich würde es mir gern ansehen.»
    «Fabelhaft», sagt sie. «Treffen wir uns nächsten Donnerstag im Eleven Madison Park … sagen wir, um eins? Halb zwei?»
    Ich werfe einen Blick auf meinen Terminkalender, sehe «Jess Gynäkologe» in Blockbuchstaben und denke: Mist. Baby-Konflikt .
    «Hmm», sage ich. «Ich fürchte, da habe ich schon was, Coral. Jeder andere Tag nächste Woche würde gehen.»
    «Sorry, Schätzchen. Ich bin die nächsten paar Wochen komplett ausgebucht.» Sie klingt angefressen.
    Niemand gibt Coral einen Korb , denke ich und verdrehe die Augen. Ich fange an einzuknicken, aber dann tue ich es doch nicht. Ihre Taktik bringt mich in Rage. Ich bin viel zu beschäftigt – und viel zu erfahren – für solche Spielchen. «Tja, dann tut’s mir leid, Coral», höre ich mich sagen. «Aber Donnerstag geht leider nicht.»
    Ich drücke die Daumen und hoffe, dass sie mir einen anderen Termin anbieten wird – oder, noch besser, dass sie mir das

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