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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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außergewöhnlich gut. Tony sitzt am Küchentresen und schaut sich ein Baseballspiel an, aber als er uns sieht, steht er auf, kommt herüber und gibt mir einen Kuss auf die Wange. «Wie schön, dich zu sehen, Claudia!» Er klingt genauso gestelzt wie meine Schwester.
    «Ich freue mich auch, Tony», sage ich.
    Daphne stellt den Fernsehton ab und flötet: «Machst du die Musik wieder an, Schatz?»
    Er gehorcht, und ich sage: «Wow, Daph. Krabbentörtchen. Gibt’s einen besonderen Anlass?»
    Sie sieht mich mit Unschuldsmiene an. «Einen besonderen Anlass? Nein. Ich … wir … wollten dich nur mal einladen. Das ist alles. Stimmt’s, Tony?»
    «Genau», sagt Tony. «Stimmt.»
    Ich muss grinsen. «Ja, ja.»
    «Was?», fragt Daphne unschuldsvoll.
    Ich lache. «Hier ist doch was im Busch.»
    Daphne und Tony wechseln ganz eindeutig einen Blick.
    «Möchtest du ein Glas Wein?», fragt Daphne. «Wir haben weißen und roten.»
    «Aha. Und lass mich raten, was du im Kühlschrank hast. Mousse au Chocolat zum Nachtisch?»
    Sie macht große Augen. «Woher weißt du das?»
    «Weil ich weiß, dass du weißt, dass Mousse au Chocolat mein Lieblingsdessert ist … Also, Daphne, sag mir einfach, was hier los ist. Ich meine … wollt ihr euch Geld leihen?»
    Sofort bereue ich diesen Witz. Meine Schwester hat sich noch nie Geld von mir geliehen, aber sie und Tony sind manchmal ein bisschen klamm, und vielleicht brauchen sie wirklich Geld für die Fruchtbarkeitsklinik. Für alle Fälle füge ich hinzu: «Jetzt, wo ich allein lebe, gibt es ja nicht mehr viel, wofür ich mein Gehalt ausgeben kann.»
    Tony lacht. «Na ja, ich könnte tatsächlich ein bisschen Bares gebrauchen. Hast du zufällig fünf Riesen herumliegen? Ich hätte gern einen neuen Satz Golfschläger. Oder ein Motorrad.» Er macht die Handbewegung eines Gas gebenden Bikers.
    «Du kriegst kein Motorrad! Das ist zu gefährlich!» Daphne ist für einen Augenblick wieder normal. Dann sagt sie zu mir: «Sei nicht albern. Wir brauchen kein Geld. Aber vielen Dank. Danke für das Angebot. Du bist eine so großzügige, fürsorgliche Schwester.»
    Ich lache und sage mit einem Hinterwäldler-Dialekt: «Okay. Hörn Sie, Missus, ich will meine Schwester wiederhaben. Was haben Sie mit meiner Schwester gemacht?»
    Daphne sieht mich an, von Kopf bis Fuß die adrette Vorort-Hausfrau. «Ich habe keine Ahnung, was du meinst.» Sie kehrt mir den Rücken zu, wischt sich die Hände an der Schürze ab und macht sich an einem Screwpull-Flaschenöffner zu schaffen. Ben hat ihn Tony vor ein paar Jahren zu Weihnachten geschenkt, als wir das erste Mal einen Julklapp veranstaltet haben. Unfassbar, dass es dieses Ding noch gibt und ihn nicht mehr. Ich setze mich zu Tony an den Tresen und nehme mir ein Krabbentörtchen. Es ist perfekt.
    «Okay», sage ich. «Wie ihr wollt. Mir ist diese VIP-Behandlung recht. Diese Törtchen sind göttlich.»
    Daphne schenkt langsam drei Gläser Rotwein ein. Als sie sich schließlich wieder umdreht, laufen ihr die Tränen über das Gesicht.
    Bevor ich sie fragen kann, was sie hat, sagt sie: «Wir wollen dein Geld nicht, Claudia … Aber wir wollen etwas von dir, ja.»
    Ich schlucke meinen Bissen herunter und habe plötzlich einen Knoten im Magen. Aus irgendeinem verrückten Grund glaube ich, Daphne braucht eine Niere. Natürlich werde ich ihr eine von meinen geben.
    «Bist du krank?» Mir ist flau vor Angst. Die Vorstellung, eine meiner Schwestern könnte jung sterben, ist unerträglich.
    «Nein», sagt Daphne mit brüchiger Stimme. «Mir fehlt nichts … Aber meine Eizellen …»
    «Deine Eizellen?» Ich weiß genau, wovon sie redet, und ich weiß genau, worum sie mich bitten wird. Ich sehe Tony an. Er heult jetzt auch. Er legt eine Hand auf Daphnes Hand.
    «Ich habe mich letzte Woche untersuchen lassen … und unser Arzt sagt, meine Eizellen taugen nichts.» Sie schluchzt. «Sie sind sozusagen total scheiße .»
    «Daphne … das tut mir leid.» Ich stehe auf und will sie umarmen.
    Sie hebt die Hand, um mich zu bremsen, und sagt: «Deshalb haben Tony und ich … uns gefragt, ob … ob wir eine von dir kriegen können.»

Neunzehn
    «Und warum haben sie nicht deine andere Schwester gefragt?», will Richard wissen, als ich ihm erzählt habe, dass Daphnes schlimmste Befürchtungen sich als wahr erwiesen haben. Ich habe ihm von den Untersuchungen erzählt. Von der ernsten Besprechung mit ihrem Arzt, der ihnen eröffnet hat, dass selbst eine In-vitro-Fertilisation

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