Und verfluche ihre Sünden
und Waffen. Kinder und Bäume und klappernde Läden und gesplittertes Glas. Staub hing in der Luft, laute Stimmen, Weinen und das statische Rauschen von Funkgeräten, die Informationen anforderten.
Sie trat auf die Bremse, und der Wagen schleuderte auf den Rasen neben der Zufahrt. Sie sprang heraus, drehte sich um, herrschte Schwester Lucia an. »Sie bleiben hier!«
Sondereinsatzkommandos der State Police, gesichtslos in ihrer schwarzen Schutzkleidung, schwärmten über den Hof, zu dem Haus und den Stallungen. Sie lief langsamer, unsicher, was vor sich ging, wo das Zentrum lag, und sie dachte soeben darüber nach, ob die Rettungswagen wohl doch nur eine Vorsichtsmaßnahme waren, als sie Kevin Flynn entdeckte. Der allein vor der Veranda stand. Weinte.
Ihre Füße trugen sie voran, obwohl ihr Kopf rief Lauf weg! Lauf weg!. Sie hatte diesen Moment schon einmal erlebt. Es gab kein Zurück. Nur ein Danach. Nach dem Unfall. Nachdem sie die furchtbare Nachricht von Kevin gehört hatte.
Hadley Knox lief auf die Veranda, gefolgt von Eric McCrea. »Flynn!«, gellte sie, dann starrte sie mit offenem Mund auf Clare. Bewegung, Stimmen hinter den Beamten. McCrea schob Knox aus dem Weg, und die Sanitäter erschienen, trugen ihre Last mit kontrollierter Hast. Einer bellte ununterbrochen unverständliche Informationen in sein Funkgerät. Der andere hielt einen schaukelnden Infusionsbeutel hoch, und ein Dritter balancierte einen tragbaren Herzmonitor an der Seite der Trage, dessen piep-piep-piep die Sekunden herunterzählte.
Den Rest nahm sie nur bruchstückhaft wahr: sein Haar, die Sauerstoffmaske, einen Stiefel, der von der Trage baumelte. Khakiärmel, blaue Notverbände, rotes Blut. So viel Blut.
Neben ihr schluchzte Kevin, aber sie brachte keinen Ton heraus. Es war, als wäre ihre Brust verschlossen und verriegelt.
»Vorsicht jetzt!« Karl, einer der Sanitäter aus Millers Kill. »Vorsicht!« Schnell und geschmeidig stiegen sie die Verandastufen hinunter, und als sie an ihr vorbeiliefen, sah sie seine Hand, braun, schlaff, noch immer mit Ehering. Ihre Stimme befreite sich in einem durchdringenden Schrei.
Sie stürzte sich auf die Trage, doch Lyle versperrte ihr den Weg; mehr Blut, blutverschmiert, er stank danach – und er packte sie und hielt sie und sagte: »Aufhören! Hör auf!«, umarmte sie und verschmierte sie und kennzeichnete sie mit Russ’ Blut, während sie heulte wie ein Hund.
Das stete piep-piep-piep verwandelte sich in einen durchdringenden Dauerton. Clare stockte der Atem. Einer der Sanitäter fluchte. Sie stellten die Trage ab. Annie holte eine Spritze aus der Tasche und riss die Verpackung auf. Karl warf sich auf die Knie und begann mit der Herzmassage, schnelles Stakkato-Pumpen, das Russ’ geschundenen Körper entzweizureißen schien. Der dritte Sanitäter beteiligte sich und versperrte Clare die Sicht, so dass nur das schrille, durchdringende Signal blieb, um ihr zu sagen, dass Russ tot war.
Und ob ich schon wanderte im finstren Tal, ich fürchte kein Unglück.
Tot. Wie lange? Sterben war ein Vorgang, kein Kippschalter. So viel wusste sie.
Denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich.
Die Sanitäter tauschten kurze, barsche Befehle, Mikrowelleninfo. Annie riss eine weitere Spritze auf.
Du bereitest mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Kevins Schluchzen verwandelte sich in Keuchen. Schweigen breitete sich aus wie Wellen auf einem Teich.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
War es eine Minute? Zwei? Das Alarmsignal begann zu klingen wie untröstliches Weinen. Eine Klage um die Toten, die nicht wiederkehrten.
»Sicher werden mir Gutes und Barmherzigkeit« – ihre Stimme brach – »folgen mein Leben lang.«
Der Alarm piepte. Pausierte. Piepte, pausierte, piepte und fand dann zu einem steten Rhythmus. Clare sackte gegen Lyle, dessen Umklammerung sie erst jetzt spürte.
»Los jetzt«, rief der dritte Mann. Sie hoben die Trage an und liefen zum Rettungswagen.
Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
»Allmächtiger!«, stöhnte Lyle mit zittriger Stimme.
»Amen«, murmelte sie an seiner Schulter.
Er gab sie frei. »Kannst du selbst zum Krankenhaus fahren?«
Sie nickte. »Wo bringen sie ihn hin? Glens Falls?«
»Washington County. Einer der Notärzte dort hat früher in New Orleans gearbeitet. Er weiß mehr über Schusswunden als jeder andere in der Gegend.«
Die Türen des Rettungswagens schlugen zu. Blaulicht und Sirene sprangen
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