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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Ihnen nicht.«
    Janet stöhnte. »Er wird es nicht herausfinden. Wir verstecken sie, wenn jemand kommt.«
    »Oh. Wie jetzt, meinen Sie?«
    »Er darf eigentlich nicht auf den Hof, wenn er sieht …« Ihre Stimme schaltet unvermittelt von Panik auf Kontrolle um. »Hola Octavio. ¿Qué pasa?«
    »Señora McGeoch«, antwortete er. Seine dunklen Augen streiften Clare. Sie erkannte die Ähnlichkeit mit Amado in den aristokratischen Wangenknochen und der wie eine Krummaxt geschwungenen Nase. Sie erinnerte sich an das, was Paula Hodgden gesagt hatte, über Gruppen von Männern aus demselben Dorf. Falls es Millers Kill ähnelte, waren sie alle irgendwie miteinander verwandt. »Señora Reverenda.«
    Sie nickte. »Hola.«
    »Raul y yo cercábamos el pasto lejano …« Er schwieg. Musterte Janets Ausdruck völliger Verständnislosigkeit, der sich, wie Clare wusste, auch in ihrem Gesicht zeigte.
    »Ich Zaun reparieren. Encontré un hombre muerto. « Er sprach langsam und deutlich. »Hombre muerto.« Er wies an der Scheune vorbei, ein, zwei, drei Mal. Eine lange Strecke.
    Janet starrte ihn an. »Ein toter Mann?«
    Er nickte. »Tot.« Er richtete seinen Finger wie eine Waffe in seinen Nacken. »Mann.« Er zeigte auf sich selbst, dann streckte er die Arme aus, als würde er größer.
    Clare begriff: Aufquellen.
    »Oh, mein Gott.« Janets Knie gaben nach. Clare und der Mann – Octavio – ergriffen ihre Arme. »Oh, mein Gott«, wiederholte Janet. »Oh, mein Gott.«
    »Octavio«, sagte Clare. »El hombre es muerto con« – das spanische Wort für Waffe kannte sie nicht. Sie änderte ihre Haltung, so dass sie Janet mit einer Hand stützen konnte, und ahmte seine Geste nach, Finger und Daumen. »Bang-bang?«
    Seine Lippen zuckten, aber er unterdrückte ein Lächeln. »Sí. Bang-bang. Allí hacia fuera lo están por un rato.« Er hielt sich die Nase zu und wedelte mit der Hand in der Luft herum, als wolle er einen schlechten Geruch vertreiben.
    »Nein – äh, ¿Muerto naturale? «
    Er schüttelte den Kopf. »Bang-bang.« Er berührte erneut seinen Nacken, und eine Sekunde lang zeigte sich etwas in seinem Blick. Das grauenhafte Bild, das ihn, wie Clare aus persönlicher Erfahrung wusste, niemals verlassen würde. Sie streckte den Arm aus und drückte seinen Unterarm. Er sah sie überrascht an.
    »Alles in Ordnung?« Sie hoffte, ihr ruhiger Ton würde vermitteln, was sie nicht in Worte fassen konnte.
    Seine Miene entspannte sich. » Estoy bien. Gracias. Ich bin okay.«
    Ihr kam ein abscheulicher Gedanke. »Janet, sind Sie sicher, dass alle Ihre vermissten Arbeiter wieder aufgetaucht sind?«
    Janet nickte. »Doch, es sei denn, es gab noch einen zusätzlichen Mann, von dem wir nichts wussten.«
    » El hombre? Es anglo? Oder – äh – latino? Un amigo? «
    »No anglo. Latino. No amigo. Un extranjero.«
    »Ein Fremder?«, wiederholte Clare. Der Mann – Octavio – sah sie unverwandt an. Über die Barrieren der Sprache hinweg dachten sie dasselbe, vermutete sie: Wenn es keiner von den Arbeitern der McGeochs ist, wer ist es dann?
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Janet wieder. »Jemand hat auf unserem Land einen Illegalen umgebracht. Was soll ich jetzt tun?«
    Clare schüttelte sie. »Als Erstes stehen Sie auf.« Janet atmete tief durch und kam auf die Beine. »Dann rufen Sie die Polizei.«
    »Das kann ich nicht! Was soll ich denen sagen? Dass einer meiner illegalen Arbeiter, den ich eigentlich der Einwanderungsbehörde hätte übergeben müssen, eine Leiche auf unserem Besitz gefunden hat?«
    Clare runzelte nachdenklich die Stirn. »Vermutlich ist es gar nicht so wichtig, wer die Leiche gefunden hat.« Sie wandte sich an Octavio. »Haben Sie etwas angefasst? Berührt?« Sie imitierte stochern, piksen, öffnen. »El hombre?«
    Er schüttelte den Kopf. Hob die Hände. »Nein.«
    »Gut, in Ordnung.« Sie sah Janet an. »Was hat Octavio gemacht und wo?«
    Janet atmete noch einmal tief durch. »Er ist unser Vorarbeiter. Er hat mit einem der anderen Männer einen Elektrozaun gezogen. Auf der entlegensten Weide. Ungefähr drei Meilen von hier, direkt am Berg.«
    »Könnten Sie diese Aufgabe auch erledigen?«
    »Natürlich.« Janets Miene hellte sich auf. »Natürlich! Ich habe die Leiche entdeckt.«
    »Okay. Nehmen Sie Octavio mit, er soll Ihnen zeigen, wo, und danach kann er verschwinden.« Eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf mahnte, dass das keine besonders gute Idee war. Sie ignorierte sie.
    »Ich kann unterwegs bei der Baracke vorbeigehen und

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