Und verfluche ihre Sünden
im Anschluss die Rechnung für die Autowäsche schicken darf.«
»Selbstverständlich«, sagte Russ. »Gönnen Sie ihm zusätzlich Wachs.«
»Müssen wir auf die Spurensicherung warten?«
»Wir haben sie noch nicht gerufen. Sie sind hier, um uns dabei zu helfen herauszufinden, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt.«
Scheeler nickte. »Dann wollen wir mal. Officer Knox?« Der Pathologe begleitete die junge Frau zum SUV.
Russ wandte sich an Clare. »Ich weiß, die Bitte, dich rauszuhalten, ist vergebliche Liebesmüh, aber …«
Sie hob die Hände. »Meine Aufgabe ist erledigt. Ich sammle Amado ein und fahre zurück nach St. Alban’s. Ich …«
»Nein, nein, nein!«
»Was?«
»Dein Interimsküster ist der Einzige, der die Leiche vielleicht identifizieren kann. Ich brauche ihn.«
»Warum? Weil er ein Latino ist? Ich habe dir doch gesagt, der Tote gehört nicht zu den verschwundenen Arbeitern.«
»Woher weißt du das?«
»Ich …« Sie fummelte an ihren Haaren herum, drehte sie im Nacken zu einem Knoten. Ihr Blick glitt an ihm vorbei und heftete sich auf die Silos. Er runzelte die Stirn. Sie war nicht aufrichtig zu ihm.
»Clare …?«
»Das weiß ich nicht«, platzte sie heraus. »Aber ich brauche Amado unbedingt. Wir müssen noch die Kirche für die Andacht heute Nachmittag putzen und für das Konzert abends vorbereiten und dann nach dem Konzert wieder aufräumen.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, eine Seiko mit Stahlgehäuse, die an einem ausgefransten Khakiband hing. »Er könnte bis drei, vier Uhr mit dem Putzen für heute Nachmittag fertig sein. Kannst du nicht bis dahin warten?«
Er seufzte. »Ich schicke jemanden nach St. Alban’s, der ihn abholt. Wenn du mir versprichst, dass du nichts von dem, was du weißt, vorher mit ihm besprichst.«
»Ich schwöre«, versprach sie und hielt zwei Finger hoch wie eine Pfadfinderin. »Den größten Teil unserer Gespräche führen wir sowieso mit Hilfe eines Wörterbuchs für spanische Redewendungen.«
»Wirklich? Und klappt das?«
»Hervorragend, wenn ich ihm sagen müsste, wie lange ich ein Hotelzimmer oder einen Mietwagen brauche. Für ›Helfen Sie mir mal, die Bank zu verschieben‹ oder ›Können Sie hier staubsaugen?‹ reicht es nicht ganz.«
Er schnaubte. »Jede Wette. Hör mal, wann muss er wieder bei dir sein?«
»Das Konzert dauert von sieben bis acht, also …« Sie runzelte die Stirn. »Warte mal. Man braucht doch keine vier Stunden, um eine Leiche zu identifizieren.«
»Möglicherweise muss ich ihm ein paar Fragen stellen.«
»Ein paar Fragen! Der Junge spricht kein Wort Englisch.«
»Entonces es una buena cosa que sé hablar espanol.«
Sie sah ihn an, Misstrauen glitzerte grün in ihren haselnussbraunen Augen. »Du musst mir versprechen, dass du ihn genauso auf seine Rechte hinweist wie jeden Englisch sprechenden Bürger.«
»Was denkst du denn von mir?«
»Ich weiß nicht. Aber ich kenne dich. Und in deiner Stadt ist eine nicht identifizierte Leiche aufgetaucht, und darauf wirst du herumreiten und herumreiten wie ein Jockey mit einer Peitsche, bis du weißt, wer und wo und was und warum. Ich will nicht, dass mein armer Küster niedergetrampelt wird, weil er im Weg steht.«
Er blinzelte. Ich kenne dich. »Okay«, sagte er.
»Okay?«
»Ich werde deinen Jungen nicht anders behandeln als jeden anderen auch.«
Sie verzog den Mund. »Ich bin nicht sicher, ob das ein Trost ist.«
»Du weißt, was ich meine.«
Sie nickte. »Ja, das tue ich.« Ihre Worte hingen in der Luft wie Staubkörner, die im Sonnenschein des späten Vormittags dahintrieben. Er hatte dasselbe Gefühl wie immer, wenn er Clare traf: dass sie über eine Sache redeten und etwas ganz anderes meinten.
»Tja.« Sie blickte auf die Uhr, zur Scheune. »Bis dann, oder?«
»Ja.« Er machte einen Schritt in Richtung des wartenden Scout. Drehte sich noch einmal um. »Wie geht es dir?«
Sie wirkte überrascht. »Gut. Es geht mir gut. Ich bin ziemlich beschäftigt. Letzten Sonntag war Pfingsten, ein wichtiger Feiertag, und heute Abend findet das Konzert statt, und nächste Woche steht das Gemeindepicknick an, also … beschäftigt. Gut.« Sie sah ihn an, mit diesen Augen, die immer zu sagen schienen: Du kannst mir alles anvertrauen, alles wird gut. »Und dir?«
»Es geht. Ich wohne nach wie vor bei meiner Mutter.«
Sie nickte. »Ich wette, das hilft. Euch beiden.«
»Ja. Ich …« Vermisse dich. Er räusperte sich.
»¿Señora Reverenda?« Sie drehten sich um und
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