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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Dope verkaufen. Vielleicht war er ein Dealer?«
    »Die Gangs arbeiten wie Großhändler. Netzwerke aus Einheimischen übernehmen den Weiterverkauf.«
    »Vielleicht ein Zocker aus Lake George?«, schlug der Pathologe vor.
    »Möglich. Ich rufe die Spurensicherung der Staatspolizei an und sehe zu, dass Morin oder Haynes mit der Ausrüstung kommen. Ich möchte, dass Sie dort oben auf der Erhebung im Wald beginnen« – der Chief zeigte zu der Stelle, wo der Berghang vom Fluss aufstieg – »und sich hinunterarbeiten. Achten Sie auf alles: Fasern, Abdrücke, Haare, Patronen.«
    Sie nickte.
    »Glauben Sie, man hat ihn von oben heruntergerollt?«, erkundigte sich Scheeler.
    »Können Sie mit Sicherheit sagen, dass er dort erschossen wurde, wo Janet ihn gefunden hat?«
    Der Pathologe schüttelte den Kopf. »Das ist vor mindestens einem Monat passiert. Die Blutspuren sind weg.«
    »Ein komischer Ort, um herumzuhängen und darauf zu warten, dass man erschossen wird. Aber wenn er dort oben erledigt wurde, hätte er gut bis zu diesem Gestrüpp rollen können.« Er wandte sich an seine Schwester, die am Ufer des Wasserlaufs zurückgeblieben war. »Janet, gehört das noch zu eurem Land?«
    »Ja. Es reicht bis in die Hügel. Die Grenze ist mit Leuchtmarkierungen gekennzeichnet. Das Land ist nutzlos.«
    Der Chief presste die Lippen zusammen. »Nicht völlig. Es ist ein verdammt guter Ort, um einen Mord zu verbergen.«
    VII
    Bis jetzt hatte Hadley nicht viele Gemeinsamkeiten zwischen ihrem alten Job, dem Bewachen von Kriminellen, und ihrem neuen, sie aufzuspüren, feststellen können, aber die Arbeit am Fundort ähnelte der Tätigkeit, den Zellenblock während der Besuchszeiten zu kontrollieren: eine Kombination aus detaillierter Beobachtung und stumpfer Langeweile. Unter Van Alstynes Anleitung kauerte sie auf der Suche nach Indizien im Gras, durchsuchte Unterholz, teilte Schösslinge und spähte unter das Herbstlaub. Sie arbeitete sich zu einer den dicht bewaldeten Abhang überragenden Anhöhe hoch, wo der Chief stand. Er drehte sich im Kreis und betrachtete den Wald hinter ihnen und die Felder, die sich vor ihnen erstreckten.
    »Wer, zum Teufel, war der Typ?« Sie hatte nicht das Gefühl, dass er mit ihr redete. »Verdammt, ich brauche diese Vermisstenakte.«
    Auf der anderen Seite des Wasserlaufs, oben auf dem Hügel, parkte der Lieferwagen der staatlichen Spurensicherung. Auf der Fahrerseite stieg jemand aus. Der Chief zeigte auf die Gestalt. »Knox, gehen Sie rüber und helfen Sie Morin mit seiner Ausrüstung.«
    Sie trabte den Hügel hinunter, suchte sich den Weg durch das Wasser und kletterte zum Lieferwagen hoch. Sergeant Morin vom NYSPD gab ihr die Hand, musterte ihre Brust, stammelte ein Hallo und wies sie an, ein Ende der großen Kiste zu nehmen. Sie stolperten hinunter zum Wasserlauf, gruben sich mit den Absätzen in die lockere Erde, während Hadleys Nacken zu jucken und kratzen begann, je näher sie der Leiche kamen.
    »Wissen Sie, ob er bewegt worden ist?«, fragte Morin.
    Ihr Blick schweifte unfreiwillig zu John Doe. »Der Chief meinte, er könnte gerollt sein …« Sie verstummte.
    Dr. Scheeler sah zu ihr auf. »Oha«, sagte er.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Seine Hand.« Sie konnte nur eine sehen. Die andere steckte in einer mit Gummibändern am Gelenk befestigten braunen Papiertüte. »Die Tätowierung. Die Symbole auf seinen Fingern. Ich habe dieselben Tätowierungen bei zwei anderen Männern gesehen. Gestern Abend.«
    VIII
    Die Scheune stand am Rand einer von Wald umgebenen Wiese, der letzte Überrest einer Farm, nahm er an, die eingegangen war. Von seiner Seite führte ein halb versteckter Pfad bergab über den Wasserlauf zu McGeochs Land, von ihrer Seite ein von Schafen ausgetretener Feldweg, breit genug, um mit dem Heuwagen zu fahren. Der, wie er glaubte, zu ihrem Haus führte.
    Die Scheune stand neben einem ovalen Löschteich, der in einem lange vergangen Sommer in dem Bach gestaut worden war. Vom offenen Eingang aus betrachtete Amado das träge Rinnsal, Wasser an einem Ufer hinein, am anderen hinaus.
    Isobel hatte ihn zum ersten Mal ein paar Stunden vor Anbruch der Dämmerung mitgenommen, in jener Nacht, in der sie sich kennengelernt hatten. Er hatte lange geschlafen, nachdem sie gegangen war, und als sie am Nachmittag zurückkehrte, hatten sie gemeinsam ein Fuchsskelett vor dem gemauerten Fundament entdeckt. Der Schädel, glatt und gelblich weiß, war ihr Signal. Jetzt hing er an

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