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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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letzte Mal nachgesehen habe, war der Anteil der hispanischen Bevölkerung in Millers Kill und Umgebung nicht gerade groß.«
    »Du siehst nicht scharf genug hin. Heutzutage arbeiten auf jeder vierten Farm im County mexikanische Arbeiter.« MacAuley reichte dem Chief einen Becher Kaffee, der Chief nahm ihn. MacAuley zog eine Augenbraue hoch. »Glaubst du nicht, dass einige der Farmarbeiter nur zu gern harte Arbeit gegen die Möglichkeit tauschen würden, den starken Mann zu markieren und gutes Geld zu verdienen? Drogen verkaufen fällt einem Kerl verdammt viel leichter als Kühe melken.«
    »Bis man abgeknallt wird.« Der Chief trank einen Schluck, zog eine Grimasse, trank noch einmal. »Hat Harlene den gekocht?«
    »Nur weil ich keine sechs Löffel Zucker reingerührt habe? Himmel!« MacAuley gestikulierte in Richtung Flur. »Hast du irgendwas aus diesem Pedro da draußen rausgekriegt?«
    »Der Junge heißt Amado. Amado Esfuentes. Und nein, nichts. Aber das war sowieso nicht besonders wahrscheinlich.«
    »Amado?«, fragte Kevin. Sie sahen ihn an, als hätte sich der Aktenschrank zu Wort gemeldet.
    »Du solltest ihn überprüfen, Kevin. Er ist der einzige Kerl, dessen Bart noch schlimmer aussieht als deiner früher.« MacAuley strich sich übers Kinn.
    »Er ist der Gastarbeiter, der sich bei diesem Unfall im April den Arm gebrochen hat«, erklärte der Chief. Er nahm noch einen Schluck aus seinem Becher und zuckte zusammen. »Da er ja nun mal Latino ist und draußen auf der Farm meines Schwagers wohnt – wo die Leiche gefunden wurde –, nehme ich an, dass er Informationen besitzen könnte.«
    »Mir kam er nervös vor.« Hadley klang noch immer angespannt, aber so, als würde sie versuchen, die Dinge leichter zu nehmen. »Als ob er etwas zu verbergen hätte. Ihre Frage, ob ihm bei den McGeochs jemand aufgefallen wäre, gefiel ihm gar nicht.«
    Der Chief nickte. »Sehe ich auch so.«
    Kevin öffnete den Mund. Sie durfte bei einer Vernehmung dabei sein? Ich durfte das noch nie! Er klappte ihn wieder zu. Heulsusen wurden nicht befördert. Ihm kam ein neuer, unangenehmer Gedanke. Vielleicht würde er gar nicht derjenige sein, der in die Fußstapfen des ausgeschiedenen Officer Mark Durkee trat. Womöglich wurde er gar nicht vom Streifendienst zu den Ermittlern befördert. Vielleicht war Hadley Knox genau deswegen eingestellt worden. Das würde erklären, warum der Chief sie trotz ihres Widerstrebens ständig in die Ermittlungen einbezog. Vielleicht machte ihre Erfahrung als Gefängnisaufseherin den Unterschied. Vielleicht hielten sie ihn noch immer für zu jung. Oder es gab irgendeine gesetzliche Quotenregelung, und sie brauchten eine Frau.
    Der Chief sprach noch. »Vergessen Sie nicht, dass er vermutlich jede amerikanische Uniform als Bedrohung empfindet. Ich vermute, dass sein Unbehagen mehr mit seinem Status als Ausländer zu tun hat als mit dem Versuch, eine Straftat zu verbergen. Aber trotzdem … wir sollten daran denken.«
    »Vielleicht solltest du Knox erlauben, ihn allein zu vernehmen.« Über den Rand seines Bechers hinweg musterte MacAuley Hadley fragend. »Er wird sie als weniger bedrohlich empfinden. Sich leichter öffnen.«
    Einzelverhör! Und sie hat noch nicht mal den Grundkurs abgeschlossen. Gottverdammt. Hadley dagegen schien es nicht besonders zu schätzen, so beliebt wie Flynn zu sein – nur dass Flynn das eindeutig nicht war. In ihrem Gesicht spiegelte sich Panik. »Äh …«, stammelte sie.
    Der Chief schüttelte den Kopf. »Erst will ich mit meiner Schwester und ihrem Mann sprechen. Kevin?«
    »Chief?«
    »Ich möchte, dass du Mr. Esfuentes zurück nach St. Alban’s fährst.« Er verstummte. MacAuleys nachdenklicher Blick richtete sich auf den Chief. »Sag Reverend Fergusson, dass wir ihn heute Abend nach Hause bringen, wenn er mit seiner Arbeit fertig ist«, fuhr der Chief fort. »Wir regeln das alles ganz inoffiziell und freundschaftlich.«
    »Äh … okay.«
    »Officer Knox, Sie begleiten Mr. Esfuentes in das Vernehmungszimmer und setzten ihn über die Ereignisse in Kenntnis.« Er warf einen Blick auf die Wanduhr. »Dann können Sie für heute Schluss machen.«
    Sie stand auf. »Ja, Sir.«
    Im Flur, außer Hörweite der alten Knaben, sprach Kevin sie an. »Hör mal, tut mir leid wegen vorhin. Ich meine, dass ich dich bei den Tattoos nicht unterstützt habe.«
    Sie warf ihm einen mürrischen Blick zu. »Ich erwarte nicht, dass du für mich lügst, Flynn.« Sie holte Luft. »Es spielt keine

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