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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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identifiziert. Noch jemand?«
    Kevin schloss einen Moment die Augen. Versuchte, sich die Szene ins Gedächtnis zu rufen: Seine Scheinwerfer auf Hadleys Auto, die Männer, zwei an jeder Seite, als er hielt. Ein Pärchen huschte zum Hummer, als er ausstieg. Mit offener Jacke, damit der große Umriss seines vierundvierziger Colts Eindruck machen konnte. Der kleinere Typ mit dem Rattengesicht musterte blinzelnd die Waffe. Erschrak.
    Er schlug die Augen auf. »Der da. Er war bei, äh« – er beugte sich vor, um den Namen des feixenden Mannes zu lesen – »Alejandro Santiago.«
    »Ist dir an ihnen irgendein Geruch aufgefallen?«
    »Nein.«
    Hadley sah zu ihnen hinüber, eine Augenbraue hochgezogen.
    »Dope«, erklärte Kevin. »Wir haben darüber gesprochen.« Er wandte sich wieder an den Chief. »Lyle sagt, wir hätten eine Leiche?«
    »Hm.« Abgelenkt las der Chief die beiden Seiten.
    »Einer von diesen Typen?« Kevin wies auf das Brett.
    »Glaube ich nicht. Wir haben zwar noch keine Identifizierung, aber er ist seit mindestens einem Monat tot, vielleicht länger, und die Einheit zur Bekämpfung von Bandenverbrechen hat bestätigt, dass diese Charmeure zu Beginn des Monats sämtlich gesund und munter waren, als sie sich bei ihren Bewährungshelfern gemeldet haben. Wir interessieren uns für die Jungs im Wagen, weil Officer Knox meinte, Santiago und einer der anderen hätten Gefängnistätowierungen an den Händen, die denen unseres John Doe äußerst ähnlich sehen.«
    »Genau die gleichen«, murmelte Hadley.
    Der Chief ging zum Tisch und nahm eines der Fotos. Die Nahaufnahme einer menschlichen Hand, aufgebläht wie ein aufgeblasener Gummihandschuh, auf deren Knöcheln und ersten Fingergliedern Tätowierungen zu sehen waren. »Hast du die schon mal gesehen?«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ich meine, sehen sie so aus wie die von Alejandro Santiago?«
    Kevin warf Hadley einen kurzen Blick zu. »Ich, äh, habe keine Tätowierungen bemerkt, Chief. Vielleicht war ich zu weit weg.«
    »Ich will nur sichergehen, dass Officer Knox nicht unbeabsichtigt etwas durcheinanderbringt. In diesen Berichten werden keine besonderen Kennzeichen an Händen oder Fingern erwähnt.«
    »Er hatte Gefängnistattoos an den Händen«, beharrte Hadley. »Ich habe zwei Jahre in kalifornischen Gefängnissen gearbeitet. Glaubt mir, diese Kugelschreiberdinger sind eindeutig.« Sie wandte sich an Kevin. »Ich hab dir das gestern Abend erzählt, weißt du noch? Wie sie eintätowiert werden.«
    Ach Mist. »Ich, äh …«
    Der Chief bedachte ihn mit einem langen Blick. »Kevin? Hat Officer Knox dir irgendwelche Tätowierungen beschrieben?«
    »Nein«, antwortete er. Scheiße. »Zu diesem Zeitpunkt hat sie nichts von Tätowierungen erwähnt.« Er klammerte sich an einen Strohhalm. »Aber die ganze Angelegenheit hat sie sehr erschüttert. Ich würde von ihr nicht erwarten, dass sie sich an jede Einzelheit erinnert.«
    »Hm.« Der Chief drehte sich zu Hadley um, die mit zusammengebissenen Zähnen kerzengerade dasaß. »Kevin hat recht. Sie waren hintereinander zwei äußerst belastenden Situationen ausgesetzt. Könnte sein, dass Sie Verbindungen herstellen, wo keine sind. Nicht absichtlich«, fügte er mit erhobenen Händen hinzu. »Menschen funktionieren einfach so. Wir alle suchen nach Mustern.«
    »Wie auf diesen Bildern, auf denen Punkte und Striche auf einmal ein menschliches Gesicht ergeben«, warf Kevin ein.
    »Ja. Danke, Kevin.«
    Zu spät wurde ihm bewusst, dass das Hadley nicht gerade aufmuntern würde. »Ich weiß, was ich gesehen habe«, beharrte sie. »Und ich habe diese Zeichen gesehen« – sie stieß mit dem Finger nach dem Bild, das der Chief noch in der Hand hielt – »an diesem Mann.« Ihr Arm schwang zum Schwarzen Brett herum, an dem Santiagos Foto hing.
    »Wir kümmern uns auf jeden Fall weiter um die Typen aus dem Wagen.« Der Chief steckte das Foto zurück in den Ordner. »Wir haben einen toten Latino mit Bandenabzeichen und zwei lebendige Latinos mit Verbindungen in die Bronx. Das ist eine dünne Verbindung, aber der einzige rote Faden, den wir haben.«
    »Ich würde gern wissen, was, zum Teufel, sie in Millers Kill wollten.« Lyle MacAuley schlenderte in den Mannschaftsraum. »Anwerben?«
    Die Idee schien den Chief zu beunruhigen. »Das sind nicht die Latin Kings oder die Los Traveosos. Im Bericht steht nur, dass sie einander kennen, sonst nichts. Abgesehen davon tendieren die meisten Gangs zu ihresgleichen. Als ich das

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