Und verfluche ihre Sünden
Rolle, ob sie mir glauben oder nicht. Ich habe gesagt, was ich weiß, genau wie der Chief es mir befohlen hat. Was sie damit anfangen, ist ihre Sache.« Sie drehte sich um und marschierte den Flur hinunter.
Ruckzuck hatte sie den halben Korridor durchquert, so dass er sich beeilen musste, um sie einzuholen. »Ist dein Auto schon repariert?«
»Nein.« Sie eilte weiter, an der Funkzentrale vorbei.
»Hi, Kevin«, rief Harlene.
Er blieb stehen. Winkte. »Hi, Harlene.« Er musste zwei große Schritte machen, um Hadley wieder einzuholen. Was angesichts ihrer unterschiedlich langen Beine viel war. »Bist du mit dem Auto deines Großvaters hier?«
»Nein.«
Vor dem Vernehmungszimmer blieb er stehen. Es unterschied sich von dem Verhörraum dadurch, dass es Fenster besaß und Tisch und Stühle nicht am Boden verschraubt waren. »Wie kommst du nach Hause?«
»Zu Fuß.«
»Bis zur Burgoyne Street.«
Endlich sah sie ihn an. »Das liegt nicht auf der anderen Seite des Mondes, Flynn. Ich brauche höchstens eine halbe Stunde.«
»Fahr mit mir. Ich setz dich ab, wenn ich den Typ nach St. Alban’s gebracht habe.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein danke.«
»Du bist sauer auf mich. Wegen dem, was ich zum Chief gesagt habe?«
Sie biss die Zähne zusammen. »Vergiss einfach, was du zum Chief gesagt hast. Es ist … Hör mal, gestern Abend war ein Notfall. Ich lasse mich von dir nirgendwo hinfahren, wenn ich allein hinkommen kann.«
»Warum nicht?« Er hatte höflich klingen wollen, neugierig; stattdessen platzte er damit heraus, frustriert und fassungslos. »Es ist doch nicht so, als würde ich dich fragen, ob du mit mir ausgehst. Ich versuche absolut nicht, deine spektakuläre Karriere im Department zu sabotieren. Ich will einfach nur freundlich sein, um Himmels willen. Das ist alles. Warum stößt du mich ständig zurück?«
Sie starrte ihn an, als hätte er eine Hockeymaske aufgesetzt und seine Kettensäge angelassen. »Meine spektakuläre Karriere im Department?«
Er radierte die Worte in der Luft aus. »Das wollte ich nicht sagen. Vergiss es.«
Ihr Schmollmund wurde dünn, und zwei rote zornige Flecken verunzierten ihre perfekte Haut. »Machst du dich über mich lustig?« Sie sah auf einmal gar nicht mehr besonders schön aus, und das war eine Erleichterung, denn zum ersten Mal hatte er das Gefühl, sie könnten doch zur selben Spezies gehören. »Weil ich nicht schon in den Windeln angefangen habe zu lernen, wie man Polizist wird? Was bei dir vermutlich vier Wochen her ist.«
In dieser Sekunde spürte er, wie sein Verstand und sein Herz einen Riss bekamen, als seine blinde Bewunderung in Stücke sprang und verschwand. »Ich mache mich nicht über dich lustig. Ich versuche, dein Freund zu sein. Vermutlich kannst du das nicht erkennen, weil du keine Freunde hast.«
Sie formte mit den Händen einen Rahmen wie bei einem Schnappschuss. »Um das mal klarzustellen. Ich bin nicht hergekommen, um Freunde zu finden. Ich bin hier, um zu arbeiten, bezahlt zu werden und wieder nach Hause zu gehen.«
»Wo dein Leben zweifellos perfekt ist.«
»Wo mein Leben mir gehört. Und meinen Kindern. Und ich nichts erklären oder rechtfertigen oder die Erwartungen von anderen erfüllen muss. Also nein, Flynn, ich möchte nicht dein Freund sein. Wenn du etwas anderes geglaubt hast, weil du mich gestern Abend in einem schwachen Moment erwischt hast, tut es mir leid, aber das ist dein Problem, und ich habe nichts getan oder gesagt, um dich zu ermutigen.«
Sie riss die Tür zum Vernehmungszimmer auf, trat ein und blieb am Türknauf hängen. Sie ratterte einen langen Satz auf Spanisch herunter, dann trat sie zurück in den Flur und zog die Tür hinter sich zu. Ihre Augen waren groß. »Sir«, sagte sie.
Kevin wirbelte herum.
Der Chief stand ein paar Schritte hinter ihnen, seine Miene eine Mischung aus Verärgerung und Argwohn. »Kevin«, schnauzte er, »belästigst du Officer Knox mit unwillkommener und unprofessioneller Aufmerksamkeit?«
»Nein! Ich meine, ich glaube nicht. Das war nicht meine Absicht.«
Der Blick des Chiefs durchbohrte Hadley. »Officer Knox?«
Sie hob das Kinn. »Ich habe Officer Flynn nur gerade die Grundregeln erklärt, Sir. Nichts für ungut.«
»Dann erkläre ich Ihnen jetzt die Grundregel. Singular und einfach. Zwischen Mitarbeitern dieses Reviers wird nicht fraternisiert. Zuwiderhandlungen gegen diese Regel führen zu einem Eintrag in die Personalakte, Disziplinarmaßnahmen und möglicher Suspendierung.
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