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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Sir.«
    »Ja, Chief.«
    »Gut. Wir sind hier in einer Polizeiwache, nicht auf dem Schulball.« Der Chief massierte seine Nasenwurzel unter der Brille. »Gelegentlich scheint es genau umgekehrt zu sein.«
    X
    »Ich weiß nicht, warum er nervös sein sollte.« Janet klemmte sich den Hörer fester unters Kinn und hob den Deckel vom Topf. Das Wasser hatte zu kochen begonnen. »Vielleicht, weil er ein Fremder in einem fremden Land ist? Vielleicht, weil du höllisch einschüchternd wirkst, wenn du in den Cop-Modus schaltest?« Sie riss eine Tüte Eiernudeln auf und schüttete sie ins Wasser.
    »Ich habe nicht versucht, dem Jungen Angst zu machen«, antwortete ihr Russ. »Um Himmels willen, du klingst schon wie Clare – Reverend Fergusson.«
    Interessant. Sollte sie dieses Thema weiter …
    »Ich will einfach nur wissen, ob du etwas beobachtet hast, egal, was, das seine Nervosität erklären könnte.«
    »Hier nicht«, log sie. »Den größten Teil seiner Zeit arbeitet er in St. Alban’s. Ich würde vorschlagen, dass du Clare fragst – Reverend Fergusson.« Sie nahm einen Schaumlöffel und rührte um, während sie Russ beim Atmen zuhörte. Er tat es auf ganz spezielle Weise, wenn man die richtigen Knöpfe drückte. Sie lächelte vor sich hin. »Ich bringe Amado zu euch zurück – zu den neuen Ställen –, sobald er mit der Arbeit fertig ist. Das ist eine gute Möglichkeit, mir das Haus anzusehen, in dem er wohnt. Ein Gefühl für die Sache zu kriegen.«
    Scheiße. »Brauchst du nicht einen richterlichen Beschluss, um den Besitz anderer Leute zu durchsuchen?«
    »Tja, das hängt davon ab, Janet. Brauche ich für dich und Mike einen Durchsuchungsbeschluss?«
    Sie ließ das Sieb in den Ausguss fallen, damit der Lärm ihr ärgerliches Zischen übertönte. »Natürlich nicht«, erwiderte sie, als sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte. »Du solltest ihn auf jeden Fall fahren und dir das Haus ansehen. Vielleicht stellst du fest, dass er einen Karton mit Playboy-Heften unter seinem Bett aufhebt und deshalb ein schlechtes Gewissen hat.«
    »Wenn das der Fall ist, übergebe ich ihn Mom. Sie hat schließlich Erfahrung mit solchen Sachen«, antwortete er trocken.
    An der Tür klingelte es. »Emma!« Keine Antwort von ihrer Dreizehnjährigen. Die Glocke ertönte erneut. »Bleib dran«, befahl sie Russ. »Da ist jemand an der Tür.«
    Gott. Sie musste in der Baracke anrufen und den Männern Bescheid geben, zu verschwinden. Samt ihrem Zeug. Wo sollte sie sie unterbringen? In der Scheune?
    Sie riss die Tür auf. Draußen stand ein großer, vierschrötiger Mann in Angeberstiefeln. Er trug eine Arbeitsjacke, und seine Frisur sah aus, als sei sie aus den achtziger Jahren geflüchtet.
    »’tschulligung, Ma’am«, sagte er. »Ich suche Amado. Arbeitet er für Sie?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er arbeitet für die Pfarrei St. Alban’s in der Stadt. Hier draußen wohnt er nur.« Sie hatte den Typ schon mal gesehen, aber sie wusste nicht mehr, in welchem Zusammenhang. Einwanderungsbehörde oder Vermittlungsagentur? »Verzeihen Sie, kennen wir uns?«
    Er streckte ihr eine schmuddelige Hand entgegen. »Weiß nich, ich kenn Ihren Mann von Auktionen. Ich bin Neil.« Er bediente ihren Arm wie einen Pumpenschwengel. Sie widerstand dem Drang, sich die Schulter zu reiben, als er aufhörte.
    »Woher, um alles in der Welt, kennen Sie Amado?«
    »Ha. Woher ich Amado kenn. Tja. Ist eben so.«
    »Mom!« Klar, natürlich, jetzt war Emma da. »Onkel Russ ist am Telefon und will wissen, ob alles in Ordnung ist?«
    »Wie kommst du dazu, ans Telefon zu gehen?« Sie warf dem Mann einen Blick zu. »Entschuldigung.«
    »Ich wollte wissen, ob du es noch brauchst. Ich will ins Internet. Wenn wir Kabel hätten, müsste ich nicht dauernd warten!«
    »O Gott«, murmelte Janet. In diesem Stil konnte Emma noch stundenlang weitermachen.
    »Wie ich sehe, sind Sie beschäftigt, Ma’am. Würden Sie mir vielleicht einfach Bescheid geben, wenn er nach Hause kommt?«
    Klar, sicher. Das Letzte, was sie brauchen konnte, war ein weiterer Fremder, der bei der Baracke herumstreunte, um jeden Moment über sieben Illegale zu stolpern. »Er bleibt heute länger in St. Alban’s, um nach dem Konzert aufzuräumen. Am besten versuchen Sie es dort.«
    »Danke, Ma’am.« Er stieg von der Veranda und war bereits in der Dämmerung verschwunden, als sie die Tür schloss.
    Kurz fragte sie sich erneut, woher ein anderer hiesiger Farmer

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