Und verfluche ihre Sünden
von Gewalt im Spiel war –, konnten sie mit Einnahmen rechnen, die mit ein wenig Glück die Hälfte ihres jährlichen Wohlfahrtsprogramms finanzieren würden.
Elizabeth und Karen waren sich einig, dass üppig versorgte Bieter großzügige Bieter waren, weshalb die stille Auktion von Käse, Hors d’œuvres und einem nicht enden wollenden Strom gespendeter Flaschen begleitet wurde – von denen eine in den Händen von Clares Verabredung steckte.
»Vikarin! Mrs. Burns!« Hugh Parteger wedelte mit Plastikgläsern in Richtung eines der Auktionstische, wo Clare und Karen soeben das Fell des Bären teilten, ehe er erlegt war. »Merlot? Oder Cabernet?« Mehrere Komiteedamen hinter den Auktionstischen starrten Hugh an. Mit seinem britischen Akzent, den scharfen Bügelfalten in seinen Hosenbeinen und dem kostspieligen Haarschnitt war der New Yorker in Millers Kill ein Exot.
»Merlot«, sagte Karen.
»Für mich auch.« Clare betrachtete ein schriftliches Angebot für ein Segelwochenende mit Vollpension in Robert Corlews Sommerhaus am Lake George. Sie machte große Augen. »Ich wusste ja, dass einige der Leute hier gut gepolstert sind, aber damit hatte ich nicht gerechnet.« Sie sprach mit gesenkter Stimme.
»Die sind nicht alle von hier. Elizabeth hat jede Menge Kontakte in Saratoga, denen sie Bescheid gegeben hat.« Karen flüsterte ebenfalls. Ein älterer Gentleman, den Clare beim Abendessen gesehen hatte, näherte sich dem Tisch, und Clare und Karen machten ihm Platz. »Ich hatte Angst, dass die Leute wegen dieser Serienmördergeschichte heute Abend vielleicht nicht kommen würden«, fuhr Karen fort. »Gott sei Dank hat sich niemand davon abhalten lassen.«
»Vielleicht glauben die Leute, in der Menge wären sie sicher«, meinte Clare.
Hugh tauchte wieder auf, randvoll gefüllte Becher in den Händen. »Vielleicht fühlen sie sich auch sicher, weil sie weiß sind. Ich habe gelesen, dass die Morde möglicherweise rassistisch motiviert sind.« Er reichte Clare einen Becher.
»Gelesen?« Karen nahm ihren Becher entgegen. »Wo?«
»Ach, das wurde von ganz unterschiedlichen Quellen berichtet. Ich hab einen Google-Alert für alles, in dem ›Millers Kill‹ vorkommt, hab ich das nicht erzählt? Dafür, und für ›scharfe Pastorin der Episkopalkirche‹.«
Karen spuckte einen halben Mundvoll Wein aus.
»Einfach ignorieren«, empfahl Clare. »Er ist nur ein paar Websites von totaler Abartigkeit entfernt.«
»You can leave your collar on«, sang Hugh.
»Erinnere mich daran, dass ich dich zur nächsten Generalversammlung der Kirche mitnehme. Dort sind eine Menge meiner Schwesterpastorinnen, die ich dir nur allzu gern vorstellen würde.«
Er seufzte. »Sehen Sie, womit ich zu kämpfen habe?«, fragte er Karen. »Ich reise von New York an, ich füttere und tränke sie, und noch immer versucht sie, mir andere Frauen aufzudrängen. Ich kann ebenso gut in der Nacht verschwinden und mich dem Cossayuharie-Killer zum Opfer vorwerfen.«
»Du reist von New York nach Saratoga«, stellte Clare fest. »Ich liege nur praktischerweise am Weg. Und du wirst Schwierigkeiten haben, den angeblichen Serienmörder zu finden, weil die Stadt uns Polizeischutz für die Tanzveranstaltung versprochen hat.«
»Igitt.« Mit diesem Tonfall hätte sie die Krypta trockenlegen können.
Karen, nicht schüchtern, wenn es darum ging, mit unangenehmen gesellschaftlichen Situationen fertig zu werden, lächelte strahlend und reichte Hugh ihren Plastikbecher.
Er starrte ihn einen Moment an, ehe seine üblichen guten Manieren die Oberhand gewannen. »Darf ich Ihnen Nachschub holen?«, erkundigte er sich.
»Und holen Sie sich auch etwas«, empfahl sie ihm.
»Leider kann ich dem nicht frönen. Ich muss noch zum Stuyvesant Inn fahren, und« – er verzog den Mund – »ich hege nicht den geringsten Wunsch, die Aufmerksamkeit der örtlichen Gesetzeshüter zu erregen.«
Einen Moment herrschte Schweigen, in dem Clare die Luftmoleküle inspizierte und Karen Clare nicht ansah.
»Wenn ich natürlich im Pfarrhaus …«, bemerkte Hugh. Es war fast, aber eben nur fast, ein Witz. Karen wirkte Gott sei Dank eher belustigt als schockiert.
»Hugh!«
Er hob die Hände. »Ich bitte um Entschuldigung.« Er setzte eine schmerzliche Miene auf. »Sie ist eine uneinnehmbare Festung der Tugend«, versicherte er Karen.
»In der Vergangenheit bin ich ein oder zwei Mal eingenommen worden«, widersprach Clare.
»Und doch nimmst du nie mich.«
»Du bist
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