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Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Titel: Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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Gehorchen , Mijnheer, gehorchen müsst ihr leider!«
    Radschivs Zähne begannen leise gegeneinanderzuschlagen, nur unterbrochen von einem leisen Stöhnen der Wut. Er blinzelte. Tränen rannen ihm über die Wangen, zwei glänzende Spuren im Licht der Lampe neben dem Hallentor.
    »Ich sehe, wir verstehen uns endlich«, sagte Dekker leiser und ließ Radschivs Nacken los. Sein Blick blieb plötzlich an der Treppe zur Balustrade hängen; seine Augen wurden schmal von der Anstrengung, dort oben etwas erkennen zu können. Dann sah er es: Pamit lag mit glitzernden Augen auf dem Metallsteg wie ein kleiner Leopard auf dem Ast eines Eukalyptusbaums. Er starrte Dekker an, regungslos, ausdruckslos.
    Den Mann, der seinen Vater zum Weinen gebracht hatte.
    Dekker nickte, als gäbe es ein geheimes Einverständnis nur zwischen ihm und dem Jungen. Dann drehte er sich um und verließ mit seinen großen, schnellen Schritten die Halle wieder, in der Radschiv immer noch stand und zitternd zu Boden sah, während er sich den schmerzenden Nacken rieb.
    Der Hoofdinspecteur überquerte den Platz vor der Halle und ging zu einem roten Mercedes, der im Schatten von Radschivs Trailerstand. Er holte ein Sturmfeuerzeug aus der Hosentasche, ließ eine große, flackernde Flamme in seiner Faust aufspringen und bewegte sich, nun langsamer, um den Mercedes herum. An der Tür auf der Beifahrerseite blieb er stehen. »Hier, seht mal her!« Er winkte Shak zu sich und deutete auf die Tür. »Ein Kratzer im Lack! Falls die Spurensicherung auch nur einen einzigen winzigen Splitter davon am Tatort findet, seid ihr geliefert – wenn es mir gefällt! Solange Mijnheer Sharma sich weigert, unseren kleinen Vertrag zu unterzeichnen, werde ich nämlich diesen Wagen als Pfand mitnehmen. Ach, und das Messer – das Messer mit der kurzen Klinge und euren Fingerabdrücken auf dem Griff: der Wagen und die Tatwaffe ...« Er steckte das Feuerzeug wieder ein und legte eine Hand auf die Motorhaube, während er in das Innere des Wagens spähte. »Noch warm. Und der Schlüssel steckt. Also dann, namaste, wir werden uns schon bald wiedersehen, und dann, da bin ich sicher, werdet ihr unterschreiben.«
    Dekker hat das Messer, dachte der Commissaris, und wenn Shak die Wahrheit sagt, haben wir das Motiv und die Tatwaffe. Er verließ den Raum und ging in den anderen Raum hinter dem Spiegel. Gallo und Julika behielten den Jungen durch den Spiegel im Auge. Shak rührte sich nicht. Reglos saß er an dem kleinen Tisch, das Schild mit dem Krokodil vor der Brust, und starrte auf etwas, das er nur mit seinem inneren Auge sah. »Glaubst du ihm?«, fragte Gallo.
    Der Commissaris sah ebenfalls durch den Spiegel.
    »Ich glaube ihm«, sagte Gallo.
    »Wenn er behauptet, er hat Amir Singh nicht getötet, glaubst du ihm?«, fragte Julika.
    Gallo sagte: »Nein, ich glaube ihm die andere Geschichte, die mit Zollinspektor Dekker.«
    »Warum glaubst du ihm die?«
    »Weil der Technische Dienst die Nummer des Mobiltelefons herausgefunden hat, von dem die SM S-Drohungen an Carien Dijkstra verschickt wurden«, erklärte der Hoofdinspecteur. »Sie war auf ihrem Handy gespeichert.«
    »Und wem gehört die Nummer?«, fragte Van Leeuwen.
    »Wer das Handy gerade benutzt, konnte nicht ermittelt werden, aber die Rechnung – und jetzt pass auf! –, die Rechnung wird von der Finanzbehörde in Den Haag bezahlt.«
    »Er muss sich sehr sicher gefühlt haben«, sagte der Commissaris. »Gibt es immer noch keine Zeugen, die ihn in der Nacht von Mevrouw Dijkstras Tod auf der Fähre gesehen haben?«
    »Bisher hat sich noch niemand gemeldet«, sagte Gallo. »Wir suchen weiter. Aber du kannst sicher sein, dass jemand Dekker über unsere Nachfrage informieren wird.«
    »Umso besser.«
    »Was wird denn nun mit dem da?«, fragte Julika Tambur und deutete auf den Spiegel. »Shak hat uns alles erzählt, was in der Nacht auf dem Firmengelände passiert ist, aber nichts davon, was sich auf dem Hausboot abgespielt hat.«
    Van Leeuwen nickte. »Wir brauchen sein Geständnis. Die Untersuchung der Turnschuhe hat nichts ergeben, und Größe 42 oder 38 haben viele. Alles, was die Mörder in der Nacht von Amirs Tod anhatten, ist sicher längst verbrannt. Wenn Shak weiter felsenfest behauptet, er sei unschuldig, und sein Vater nicht davon abzubringen ist, dass er den Mord auf sich nimmt, dann wandert Radschiv Sharma hinter Gitter.«
    »Und für unser Früchtchen hier ist der Weg frei, die Firma so zu führen, wie er es für richtig

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