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Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld

Titel: Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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geröstete handtellergroße Spinnen und Maden sind eine Delikatesse, stillen ihr Bedürfnis nach Fleisch aber nur notdürftig.
    Auch Keo glaubt, dass Kuru ein Fluch ist, mit dem böse Zauberer die Frauen des Stammes belegt haben, damit die Fore aussterben. Wer ein Zauberer ist und woran man ihn erkennt, scheint niemand genau zu wissen. Um den Frauen zu beweisen, dass sie den Tod nicht fürchten, jagen die Männer die Zauberer, die sie ausgemacht haben, und töten sie auf grausame Weise. Sie schneiden ihnen die Nieren heraus, zerstampfen ihre Genitalien, zerschlagen ihnen mit Steinäxten die Oberschenkelknochen und treiben Bambussplitter in die Venen, um sie auszubluten. Nur selten entkommt ihnen eines ihrer bedauernswerten Opfer, und selbst wenn, wo sollte es sich verstecken ? Es scheint, dass der Mann, der gestern Nacht an unserem Feuer aufgetaucht ist, so ein Zauberer war.
     
    Der Commissaris sah die Wunden vor seinem inneren Auge, aber nicht im Körper des Zauberers, sondern so, wie er sie immer gesehen hatte, seit der tote Junge, Deniz, im Westerkanaal gefunden worden war. Ein weiteres Teilchen des Puzzles lag an dem Platz, an den es gehörte: die Anordnung der Wunden; die Antwort auf die Frage, was sie bedeuten sollte. Sogar der Bambussplitter passte nun ins Bild.
     
    Es ist schon dunkel, als wir die Hütte der kranken Frauen erreichen. Sie liegt im Schein des Vollmonds am Rand eines Kletterpflanzengestrüpps, in dem Nachtvögel gackern, rascheln und kreischen, um sich gegenseitig vor dem überall lauernden Tod zu warnen. Über dem Eingang schaukelt eine Geistermaske in einer Windbö.
    Ein schrecklicher Gestank nach Fäulnis und Exkrementen schlägt mir entgegen, als ich die Hütte betrete, und die kranken Frauen, die nackt auf Grasmatten liegen, haben nichts Menschliches mehr an sich. Sie grimassieren und zucken, lachen und kreischen, kaum anders als die Nachtvögel im nahen Gestrüpp. Es gibt kein Licht in der Hütte, nur den blassen Mondschein, der durch den Eingang hereinfällt. Die Maske, die zum Schutz gegen die bösen Geister dienen soll, wirft einen unheimlichen, geisterhaften Schatten.
    Auf den Grasmatten zeichnen sich große dunkle Flecken ab, wo die kranken Frauen Blut gespuckt haben. In den Malanjari-Blättern am Giebel raschelt der Wind. Auch sie dienen der Geisterbeschwörung, und Keo warnt mich, dass ich auf keinen Fall darunter hindurchgehen darf, sonst würde Kuru auch mich dahinraffen. Er setzt sich zu Füßen der Frauen in einen kleinen Tümpel aus Mondlicht, holt eine Bambusflöte heraus und beginnt, eine monotone Weise zu spielen. Es hört sich an wie ein Klagelied. Ich erfahre, dass eine der Frauen seine Mutter ist.
    Ich sage: Keo, wir müssen sie sofort in ein Krankenhaus schaffen. Er sagt: Sie kann nicht mehr gehen. Sie hätte schon das Stadium
    erreicht, das die Fore sindaun pinis nennen, Kann nicht mehr gehen . Sie ist kräftiger als die anderen, fast dick. Keo sagt: Sie wird gut zu essen sein. Ich bin nicht sicher, ob mein Boi Keos Worte richtig über setzt hat; jedenfalls verstehe ich ihren Sinn nicht. Über Funk nehme ich Kontakt mit Okapa auf, der nächstgelegenen Polizeistation, damit man mir einen Jeep schickt.
    Die ganze Zeit kann ich an nichts anderes denken als daran, wie die Fachwelt reagieren wird, wenn ich meinen Bericht über diese Reise veröffentliche.
     
    Der Commissaris war an das Ende des ersten Hefts gelangt und griff sofort zum zweiten. Auf den ersten Seiten beschrieb Pieters, wie er zwei Tage später die beiden Frauen, deren Krankheit am weitesten fortgeschritten war, in Begleitung eines Polizeibeamten auf dem Rücksitz eines Jeeps nach Okapa brachte. Von dort sollten sie mit einem Helikopter abgeholt und in eine Klinik in Port Moresby gebracht werden, aber beide starben, bevor der Helikopter eintraf.
    Der Commissaris las, wie Pieters versuchte, eine der beiden Toten zu obduzieren, um ihr Gehirn zur Untersuchung nach Port Moresby zu schicken, und wie es ihm praktisch zwischen den Fingern zerrann. Er las, wie der Arzt in Okapa blieb und darauf wartete, dass ihm per Helikopter mehrere Einheiten Formalin geschickt wurden, damit er bei der nächsten Obduktion die Fehler der ersten vermeiden konnte. Er las, wie Pieters mit dem Formalin die Rückfahrt ins Dorf der Fore antrat und dort erfuhr, dass während seiner Abwesenheit weitere Frauen an der tödlichen Seuche erkrankt waren.
     
    Bei meiner Rückkehr erfahre ich, las der Commissaris , dass inzwischen auch Keos

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