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Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld

Titel: Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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Löffel klirrte sacht gegen das Porzellan, und der Besitzer von beiden ließ seine ernsten Augen eine ganze Weile auf Van Leeuwen ruhen. »Wenn es um den Fall geht, über den kürzlich im Fernsehen berichtet wurde, dieser tote Junge im Vondelpark –«
    »Genau darum geht es.« Der Commissaris schilderte ihm, wie sich die Ermittlungen entwickelt hatten und dass er auf der Suche nach einem geheimnisvollen Doktor war, der den toten Kevin – Sohn der hiesigen Ärztin Ruth van Leer – mit Drogen beliefert haben könnte. »Präzise gesprochen, brauche ich eine Liste aller Ärzte und Pfleger des Krankenhauses, besonders von denen, die Zugang zu Medikamenten und anderen Drogen haben könnten –«
    »Doktor van Leer ?«, fiel Terlinden ihm ins Wort, »Ruth van Leer ? Du meine Güte, ich hatte ja keine Ahnung. Davon stand nichts in der Zeitung, oder ?« Er wirkte erschüttert. »Sie ist die Leiterin unserer Kardiologischen Abteilung, und in den letzten Tagen ist sie zum Dienst erschienen, als wäre nichts gewesen ...«
    »Wo Sie es erwähnen«, sagte Van Leeuwen ungerührt, »ich muss wissen, wer wann Dienst hatte und wer sich zu welcher Zeit freigenommen hat. Anfangen möchte ich gern mit den engeren Mitarbeitern von Doktor van Leer, dann benötige ich eine weitere Liste aller legalen und illegalen Präparate, die hier an der Klinik in Umlauf sind –«
    »Warum kommen Sie damit zu mir ?«, unterbrach Terlinden ihn erneut. Der Commissaris hatte den Eindruck, als zöge der Professor sich innerlich möglichst unauffällig über eine Zugbrücke zurück, die er jeden Moment hochzuziehen gedachte. »Ich bin nur für die Neurologie und Neurochirurgie zuständig.«
    Van Leeuwen lächelte, zumindest fühlte es sich auf seinen Lippen so an. Er sagte: »Natürlich könnte ich die Klinikleitung veranlassen, eine Untersuchung sämtlicher Abteilungen vorzunehmen – wer hatte Zugang zu den Ärztezimmern, den Behandlungsräumen, den Medikamentenschränken, wer hatte Dienst, an welchen Tagen, zuwelchen Zeiten, wer hat seinen Dienst getauscht oder eine Vertretung gemacht et cetera et cetera –«
    »Aber Sie fürchten, das Ganze verliefe ziemlich kläglich im Sande«, bestätigte Terlinden Van Leeuwens Vermutung. »Sie haben vollkommen Recht. So eine Universitätsklinik ist ein Riesenunternehmen, und von den vielen Menschen, die sich berechtigt oder unberechtigt tagsüber und nachts in unseren diversen Abteilungen aufhalten – Patienten, Ärzte, Pfleger, Schwestern, Medizinstudenten, Reinigungspersonal, Sicherheitsdienst –, kann praktisch jeder Ihr Doktor sein, er muss nicht mal wirklich als Arzt durch die Gänge geistern. Es reicht, wenn er einen weißen Kittel anzieht oder sich Doktor nennt oder nennen lässt oder vielleicht auch nur den Spitznamen Doktor hat, weil jemand wie Kevin ihm mit irgendwelchen Beschwerden kommt, und er hat prompt das richtige Mittelchen dagegen, keine Verschreibungspflicht, kein Rezept, nur Barzahlung, bitte. Solange Sie keinen Namen oder wenigstens eine Beschreibung haben und nicht mal genau wissen, ob es wirklich Doktor Ruth van Leers Kardiologie war, aus deren Beständen die Drogen stammten, sehe ich genauso schwarz für eine derartige Untersuchung wie Sie. Sie werfen lediglich einen Stein in einen großen Teich, und früher oder später erreichen die Wellen auch Ihren Doktor, und dann ist er gewarnt.«
    Die Sonnenlichtstreifen auf den Bücherrücken über Terlindens Kopf verblassten, weil eine Wolke über den Himmel zog. Van Leeuwen trat ans Fenster und sah durch die Ritzen zwischen den Lamellen der Jalousie hinaus in einen kahlen Innenhof. »Andererseits«, sagte er und unternahm einen kleinen Ausfall gegen die Zugbrücke des Professors, »könnte ich noch heute ein halbes Dutzend meiner Leute undercover als Pfleger oder Reinigungskräfte hier einschleusen und alles genau unter die Lupe –«
    »Das wäre möglicherweise etwas überstürzt.« Hastig setzte Terlinden die Teetasse wieder ab, deren Rand er eben erst an die zufrieden gewölbten Lippen geführt hatte. »Ich meine, ohne konkreten Verdacht oder dergleichen.« Der Löffel begann wieder zu kreisen. »Wenn ich es mir genau überlege, war es vollkommen richtig vonIhnen, zuerst zu mir zu kommen. Lassen Sie mich sehen, was ich tun kann, um Ihnen bei dieser Liste zu helfen, ja ? Ach, und ich möchte mir Ihre Frau gern mal wieder anschauen, möglichst bald. Haben Sie inzwischen die Reise unternommen, über die wir gesprochen hatten ?«
    Der

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