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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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startete. Bald darauf hörte ich hinter mir ein schmerzhaftes »Oj«, das sich mehrmals wiederholte.
    »Oj«, stöhnte mein greiser Mitfahrer. »Haben Sie Ihren Rücksitz mit Steinen ausgestopft?«
    Er hatte nicht so unrecht. Der Rücksitz besaß keine Federung und war sehr hart. Ich schämte mich, so bequem dahinzufahren, während hinter mir der Veteran wie ein Schifflein auf stürmischer See umhergeschleudert wurde. Außerdem mußte er mit der einen Hand seinen Hut halten. Es war bestimmt kein Vergnügen für ihn.
    »Ich kann Motorräder nicht ausstehen«, vertraute er mir an. »Sie machen Lärm und stinken. Und was ist mit Ihnen, junger Mann? Wo leben Sie?«
    »In Tel Aviv.«
    »Wieso haben Sie dann kein Auto? Jeder Schnorrer in Tel Aviv hat ein Auto.«
    »Wenn Ihnen das Motorrad zu unbequem ist, Großpapa, können Sie ja absteigen.«
    »Hier? Im Finstern? Wo sind wir hier überhaupt? Sie haben komische Einfälle, das muß ich schon sagen. Können Sie nicht ein bißchen schneller fahren?«
    Ich gab Gas.
    »Oj, wie windig«, ertönte hinter mir die klagende Greisenstimme. »Den Tod kann man sich holen. Aber was kümmert Sie das. Sie würden mich ja nicht einmal im Krankenhaus besuchen.«
    Doch, doch, ich besuche dich, gelobte ich mir. Sei du erst einmal im Krankenhaus, dann werde ich dich schon besuchen.
    Aber ich wurde wieder vom Mitleid gepackt. Was hatte der Arme durchgemacht, daß solche Bitterkeit aus ihm sprach.
    »Sie sind aber ein sehr schlechter Fahrer«, sprach die Bitterkeit aus ihm. »Ich staune, daß man jemanden wie Sie überhaupt auf die Straße läßt. Das kann wirklich nur hier passieren. Hier geben sie jedem Rowdy, der Geld genug für Benzin hat, einen Führerschein. Und dann wundert man sich über die Verkehrsunfälle. Wie viele Menschen haben Sie schon überfahren?«
    »Ich fahre seit zehn Tagen und hatte noch keinen einzigen Unfall«, versicherte ich stolz. In diesem Augenblick ertönte ein lauter Knall. Der Reifen des Hinterrads war geplatzt, und wir landeten im Straßengraben. Der Motor spuckte noch ein paarmal, dann gab er den Geist auf.
    Mein Fahrgast erhob sich stöhnend und fluchend.
    »Sie Mörder«, schrie er, »Sie rücksichtsloser Unmensch! Rast durch die Gegend wie ein Verrückter. Aber ich hab’s ja gewußt, ich hab’s von Anfang an gewußt.«
    Jetzt sah ich mir den Tobenden genauer an. Eigentlich war er ja gar nicht so alt. Er war ein untersetzter Mann in den besten Jahren, stämmig, beinahe fett. Wahrscheinlich war der Reifen unter der Last seines Gewichts zusammengebrochen.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Ich habe es nicht absichtlich getan.«
    »Das ist kein Trost für mich. Meiner Nachbarin ist neulich das Bügeleisen aus der Hand gefallen, direkt auf den Kopf ihres Babys. Sie hat es auch nicht mit Absicht getan. Aber das Kind ist jetzt fürs ganze Leben schwachsinnig.«
    Mein Fahrgast hatte sich am Straßenrand niedergelassen. Er sah eindeutig so aus, wie jemand der Getzl heißt. Meine Aufforderung, mir beim Flottmachen meines Fahrzeugs zu helfen, quittierte Getzl mit den Worten:
    »Bin ich ein Lastträger?«
    »Wenn Sie mir nicht helfen, das Motorrad bis zur nächsten Straßenlampe zu schleppen, lasse ich Sie hier sitzen.«
    Getzl erhob sich widerwillig und legte Hand an die Lenkstange. Während er so dahinstolperte, verfluchte er mich und meine Familie auf polnisch.
    »Fluchen Sie ruhig weiter«, ermunterte ich ihn. »Mir macht das nichts aus. Für mich ist Polnisch eine Fremdsprache. Aber meine Mutter sollten Sie aus dem Spiel lassen. Sie versteht etwas Polnisch.«
    Nach einiger Zeit hatten wir das Fahrzeug bis zur nächsten Laterne geschoben, da sah ich, daß ich keinen gebückten Greis vor mir hatte, sondern einen gesunden, stattlichen Mann meines Alters. Vielleicht war er sogar ein paar Jahre jünger.
    Eine Weile standen wir einander gegenüber, stumm und nicht gerade liebevoll.
    »Einen Moment«, rief Getzl plötzlich. »Sie kenn ich doch. Haben Sie letzten Winter nicht bei Kirschbaum im Fleischerladen gearbeitet?«
    »Wer, ich?«
    »Ja, Sie. Sie haben wahrscheinlich geglaubt, ich würde Sie nicht erkennen. Zwei Tage mußte ich damals im Bett bleiben.«
    »Warum?«
    »Das fragen Sie? Weil Sie mir ein tiefgekühltes Huhn an den Kopf geworfen haben.«
    »Ein tiefgekühltes Huhn?«
    »Tun Sie nicht so. Das waren doch Sie, oder etwa nicht?«
    »Jawohl«, sagte ich. »Und wenn Sie nächstens in den Laden kommen, werfe ich Ihnen einen tiefgekühlten Truthahn

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