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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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auf mich zu. Hinter ihm leuchtete ein grelles Licht auf, vor dem sich ein kahler runder Kopf abhob. Sein Gesicht war jedoch nicht zu erkennen. Er hielt etwas Scharfes hoch. »Du brauchst keine Angst zu haben.« Seine Stimme klang überraschend freundlich. »So sehr wird es gar nicht wehtun.«
    In dem Moment hörte ich Jacks Stimme: »Jocelyn, wach auf.«
    Ich öffnete die Augen und lag im Dunkeln. Jacks Stimme verschwand mit dem Traum, doch für wenige Sekunden war sie mir ganz real vorgekommen, was mich nur noch mehr verwirrte.
    Ich starrte an die Decke und versuchte mich zu beruhigen. Während ich dem leisen Seufzen des Windes lauschte, fragte ich mich, ob Noah wohl schon zurückgekehrt war. Im Haus war kein Laut zu hören, weshalb ich annahm, dass er noch unterwegs war. Langsam entließ mich der Traum aus seinen Fängen und ich entspannte ein wenig, als ein Geräusch meine Aufmerksamkeit erregte – ein leises Knarren, als wäre jemand im selben Zimmer wie ich und hätte gerade sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagert. Unruhig suchte ich die Dunkelheit ab.
    Schatten von Scheinwerfern glitten über die Wand. Angespannt lag ich im Bett und war mir sicher, dass meine Furcht nicht nur auf die Nachwirkungen des Traums zurückzuführen war. Eine kleine Bewegung ließ mich zusammenfahren und ich hielt die Luft an, bis mir bewusst wurde, dass es nur die Vorhänge waren, die sich im Wind leicht bewegten. Aber das Fenster war doch gar nicht offen gewesen!
    Ich schlug die Decke zurück und hastete in Richtung Tür, als sich auch schon eine dunkle Gestalt auf mich stürzte und mich aufs Bett zurückwarf. Ich versuchte sie abzuwehren, doch ein Faustschlag des Angreifers schleuderte meinen Kopf zur Seite und im nächsten Moment lag er mit seinem gesamten Gewicht auf mir. Mit der einen Hand drehte er mein Haar so fest, dass es schmerzte, und hielt damit meinen Kopf auf der Matratze, mit der anderen würgte er mich.
    Sein Gesicht war direkt über meinem. Während er meinen bereits lädierten Hals drückte, knurrte er: »Wo … ist … sie … versteckt?«

fünfzehn
NAH AM ZIEL
    Meine Kopfhaut brannte höllisch, während der Kerl mein Haar mit der einen Hand fester drehte und gleichzeitig Finger und Daumen der anderen Hand tiefer und tiefer in meinen Hals grub. Der Druck auf den Adamsapfel wurde immer unerträglicher. Panisch wehrte ich mich, indem ich ihn mit den Fingernägeln an Armen und Händen kratzte, doch er ließ nicht locker. Er war wie ein durchgeknalltes Phantom im Kapuzenpulli. Das Haar hing ihm strähnig ins Gesicht.
    »Wo ist sie versteckt?«
    Als er den Griff ein wenig lockerte, um mich Luft für die Antwort holen zu lassen, stieß ich einen heiseren Schrei aus, den er jedoch sofort unterband.
    Kurze Zeit später hämmerte jemand mit der Faust an die Zimmertür und ich hörte Noah rufen. Wieder ging der Kerl mir an die Gurgel, heftiger noch als zuvor. Dabei beschimpfte er mich so wütend, dass er mir ins Gesicht spuckte. Ich war mir sicher, dass er mich umbringen würde, bevor Noah die Tür öffnen könnte, doch dieser Gedanke wurde durch eine andere gruselige Erkenntnis weggewischt: Ich spürte, wie seine Hand immer heißer wurde. Sie versengte die Haut an meinem Hals, als würde zwischen uns Strom fließen. Dabei knurrte er wie ein wild gewordener Werwolf. Dann, genau in dem Moment, als Noah die Tür eintrat, sprang er vom Bett auf und hechtete aus dem offenen Fenster.
    Noah stolperte in den Raum. Nachdem er einen kurzen Blick auf mich geworfen hatte, folgte er dem Typ durchs Fenster nach draußen. Ich hörte sie die Einfahrt hinabrennen. Mit zitternden Knien schleppte ich mich zum Fenster. Ein Motor heulte auf. Ich schob den Vorhang zur Seite und blickte auf die dunkle Straße hinaus. Mit quietschenden Reifen preschte ein Auto ohne Scheinwerfer direkt auf Noah zu. Er sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite. Der Wagen schoss vorbei und verschwand.
    Inzwischen war ich wieder sicherer auf den Beinen und traf Noah an der Eingangstür. Atemlos kam er herein und schloss ab.
    »Das Auto hätte dich fast erwischt!«
    »Fast, aber knapp daneben ist auch vorbei.« Er sah mich an und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Du bist verletzt!«
    »Nein, geht schon.« Meine Stimme klang heiser, und weil er so beunruhigt schien, ging ich zum Spiegel. Er knipste eine Lampe an und mir stockte der Atem. Meine Kehle war eine einzige offene Fleischwunde. Verbrannte Haut schälte sich ab.
    Noah nahm mich am Arm

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