Und weg bist du (German Edition)
und tippte einen Code in das Tastaturfeld an der Garage ein, worauf sich das Tor öffnete. Wir fuhren hinein und parkten den Jeep neben einem älteren Toyota. Er stellte den Motor ab und zog dann eine Taschenlampe unter dem Sitz hervor.
»Wo sind wir?«
»Dieses Haus soll verkauft werden und ich habe versprochen ein Auge darauf zu haben, bis ein Käufer gefunden ist. Warte kurz hier.« Er stieg aus und drückte auf einen Knopf, um das Garagentor zu schließen.
Ich sah ihm nach, wie er im Haus verschwand, und sank dann in meinem Sitz zusammen. Prinzessin Leia hätte sich für mich geschämt. Auch wenn ich während unserer Kinderspiele bereitwillig die Rolle des Chewbacca übernommen hatte, war es doch immer mein heimlicher Traum gewesen, nach einer Pistole zu greifen, den Typen zu küssen und die Sturmtruppen zu erschießen, genauso wie Prinzessin Leia es auf der DVD tat, die wir uns Dutzende Male angesehen hatten. Doch im Moment war ich so erschöpft und gestresst und musste auch noch dringend auf die Toilette, dass es mir egal war, wenn er das machohafte Ich-check-die-Lage-Ding durchziehen wollte.
Das kleine Licht, das mit dem Türöffner der Garage getaktet war, erlosch und ich saß im Stockdunkeln. Ich lauschte dem Wind und meinem eigenen Atem, während mir der Geruch von kalten Pommes frites in die Nase drang. Noah blieb eine Weile fort. Ich begann nervös zu werden und fragte mich, ob Gerard vielleicht doch allmächtig war. Was, wenn er irgendwie herausgefunden hatte, dass Noah hierherkommen würde? Ich öffnete die Wagentür und das Licht im Innenraum des Jeeps ging an. Es beleuchtete auch den Rest der Garage ein wenig und ich stieg aus. Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, wurde es wieder dunkel. Ärgerlich schwor ich mir, ihn beim nächsten Mal für den Satz »Warte kurz hier« mit einem kräftigen Schlag auf seinen Arm zu belohnen.
Der Lichtkegel der Taschenlampe leuchtete ihm voraus, als er wieder durch die Tür trat. »Die Luft ist rein.« Er öffnete den Kofferraum des Jeeps. »Nimm mit, was du brauchst.«
Mit unseren Sachen gingen wir im Schein der kleinen Lampe los. »Es gibt weder Strom noch Möbel, aber zumindest können wir uns hier für eine Weile ausruhen. Die Toilette ist um die Ecke.«
Mit Hilfe der Taschenlampe an meinem Schlüsselbund gelangte ich zum Badezimmer. Anschließend fand ich Noah im leeren vorderen Raum. Er aß eines der Sandwiches mit Huhn, die wir besorgt hatten, und warf mir auch eins zu. Nachdem ich die Verpackung geöffnet und einmal abgebissen hatte, merkte ich überrascht, wie hungrig ich war. Ich sah mich in dem Raum um und stellte beruhigt fest, dass die Taschenlampe gerade genug Licht abgab, um bis in die Ecken sehen zu können. Dort schien sich nichts zu verbergen und der Teppichboden war zwar offensichtlich alt, wirkte aber so, als wäre er vor kurzem gereinigt worden. Außerdem roch es noch ein wenig nach frischer Farbe. »Wessen Haus ist das?«
»Es gehört jemandem, den ich recht gut kenne.«
»Und es macht demjenigen nichts aus, wenn wir hier übernachten?«
»Nein, es macht ihr nichts aus.«
Ich dachte über diese Aussage nach und überlegte, ob er wohl von einer der ehemaligen Freundinnen sprach, mit denen er Schluss gemacht hatte, weil sie ihm zu langweilig geworden waren. Nachdem wir zu Ende gegessen hatten, ging er in den Flur und wühlte in einem Wäscheschrank. Der Lichtkegel der wackelnden Taschenlampe warf helle Flecken in den Raum. Mit mehreren alten Patchworkdecken kehrte Noah zurück. »Wie gut, dass die Maler sie nicht weggeworfen haben. Viel ist es nicht, aber besser als gar nichts.«
Er warf mir zwei Decken zu. Beide waren abgenutzt und rochen ein wenig nach kaltem Rauch. Zwei weitere breitete er für sein eigenes Nachtlager aus. Dann nahm er einige Hemden aus seiner Tasche und rollte sie zu einem Kopfkissen zusammen. »Du solltest dein Bett auch lieber fertig machen. Die Batterien der Taschenlampe reichen sicher nicht die ganze Nacht.«
Ich nahm das Tuch vom Hals und zog statt meiner Jacke ein bequemes Sweatshirt über. Dann legte ich meine Decken zurecht und streckte mich darauf aus. Sofort löschte Noah die Taschenlampe und um uns herum wurde es komplett dunkel. Den Blick auf die Decke gerichtet sagte ich: »Ich werde nicht schlafen können.«
»Ich hätte gedacht, nach diesem Tag würdest du nichts sehnlicher wollen, als endlich die Augen zu schließen.«
»Ich muss immer wieder an das Feuer denken. Und an den toten Georgie, der
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