Und weg bist du (German Edition)
sie immer geraucht hat?«
»Wahrscheinlich, aber was hat all das mit der Suche nach Jack zu tun? Schau dir diese Puzzleteile an. So viele Hinweise, aber wir sind noch immer nicht am Ziel.«
Das Puzzle war jetzt fast vollständig. Der Rahmen war komplett, in der Mitte prangte jedoch noch ein Loch. Auf dem Schwarz-Weiß-Foto war ein kleines, schäbiges Ladenlokal mit schmalen Fenstern und einer Holztür zu sehen. Weiter oben, wo vielleicht der Name des Geschäfts stand, fehlten vier Teile.
»Kommt dir der Laden bekannt vor?«, fragte ich ihn.
»Vielleicht habe ich ihn schon einmal gesehen, ich weiß es nicht genau. In den älteren Stadtteilen gibt es Dutzende dieser heruntergekommenen Geschäfte. Wir könnten herumfahren und danach suchen. Aber ich habe keine Ahnung, wie lange das dauern würde.«
»Zu lange, und uns bleibt nicht mehr viel Zeit.« Ich wandte mich wieder der Tabelle zu. »Ich habe das Gefühl, wir sollten unbedingt bald zum Ende kommen. Ich bin mir sicher, dass Jack uns auch dieses Rätsel nicht gestellt hat, um uns eben mal an unsere eigene Vergangenheit zu erinnern. Ich glaube, er will, dass wir Hazel ausfindig machen. Warum hat er uns diese Botschaft auf der Skytale sonst hinterlassen? Und da sie bei dem Monopoly-Rätsel auf der Parkstraße landet, müssen wir herausfinden, wo sich diese befindet.«
Auf dem Nachbarpult lag ein Telefonbuch. Ich nahm es mir und blätterte darin, bis ich auf eine Liste von Firmen stieß, die mit dem Wort »Park« begannen. Ich ging eine nach der anderen durch, und als ich auf den Eintrag »Park Street, Betreutes Wohnen« stieß, legte ich den Finger darauf und sah Noah an. »Was glaubst du, wie alt Hazel ist? War sie nicht bereits Mitte fünfzig, als Jack und ich in Seale House waren? Dann wäre sie jetzt um die sechzig? Vielleicht lebt sie dort.«
»Sechzig klingt vielleicht alt, ist aber nicht achtzig.«
»Aber der einzige andere Eintrag für Park Street ist ein Hypothekenmakler.« Vorsichtshalber schrieb ich mir beide Adressen auf. »Wenn sie nicht in dieser Einrichtung für Betreutes Wohnen ist, versuchen wir es bei dem Makler.«
Noah schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht nach ihr suchen.« Überrascht sah ich ihn an. Sein entschlossener Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
»Warum nicht?«
»Ich will einfach nicht, das ist alles.«
»Nein, das ist nicht alles! Wir können jetzt nicht aufgeben, nur weil du Hazel nicht wiedersehen willst. Du warst derjenige, der meinte, wir müssten weitermachen, um Gerard zu entkommen.«
»Ja, aber inzwischen bin ich für eine Konfrontation mit ihm mehr als bereit. Eine direkte Auseinandersetzung ist mir lieber als dieses Hin und Her.«
»Aber Gerard wird sich nicht direkt mit dir auseinandersetzen. Das weißt du genau.«
Ich sammelte die Hinweise und die Puzzleteile ein und schob alles zusammen in einen der Umschläge. Dann machte ich mich auf den Weg zur Tür.
»Wohin willst du?«, fragte Noah.
»Wohin wohl? Zu der Einrichtung für Betreutes Wohnen namens Park Street. Es ist gar nicht so weit weg.«
Er hielt mich am Arm zurück und drehte mich herum. »Warum bist du nur immer so stur?«
»Und warum hast du Angst vor einer alten Frau, die dir nichts mehr anhaben kann?«
»Habe ich doch gar nicht.«
»Dann fahr mich hin.«
»Nein.«
»Dann eben nicht!« Ich öffnete die Glastür und stürmte hinaus. Wenn ich eins wusste, dann, dass Noah von seiner Meinung nicht abrücken würde, wenn er einmal entschieden hatte etwas nicht zu tun. Argumentieren war zwecklos. Sofort war die wütende Hilflosigkeit wieder da, die ich schon als Kind in solchen Situationen gespürt hatte. Ich verfluchte seinen Starrsinn. Endlich näherten wir uns dem Ziel und jetzt stellte er sich plötzlich so an?
Beim Gehen spürte ich plötzlich ein schmerzhaftes Stechen im Oberarm, was mich sofort von meiner Wut ablenkte. Ich verlangsamte den Schritt, schob den Ärmel meines Pullovers hoch und starrte auf den Bissabdruck. Kleine Blutstropfen quollen daraus hervor. Auch schienen die Abdrücke der Zähne tiefer als zuvor und die Haut darum war entzündet. Mit dem Finger fuhr ich über die Wunde und zuckte zusammen, als ich das flüssige Blut berührte. Sollte die Verletzung nicht langsam abheilen, anstatt sich zu verschlimmern? Warum tat die Stelle auf einmal wieder weh?
Die grauen Wolken über mir wurden immer dichter. In der Ferne hörte ich den Donner grollen und spürte die Schwüle in der Luft. Panik
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