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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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blickte auf das Display und nahm das Gespräch an. »Hi Don, was gibt’s?«
    Nachdem er dem Kommissar für einen Moment gelauscht hatte, verfinsterte sich seine Miene. »Ach ja, ich weiß. Ich kümmere mich darum …« Noah blickte jetzt noch ernster drein. »Aber muss es sofort sein?«
    Ich hörte das Zischen in der Stimme des Kommissars, der ihm das Wort abschnitt, und Noah versicherte daraufhin: »Ja, selbstverständlich. Ich mache mich direkt auf den Weg.«
    Als er das Gespräch beendet hatte, unterdrückte er ein Fluchen.
    »Was ist los?«
    »Manchmal kann Don so nervig sein! Ich muss zum Ordnungsamt.«
    »Warum?«
    »Er hat meinen Namen ins System eingegeben und herausgefunden, dass ich einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung noch nicht bezahlt habe, der längst überfällig ist.«
    »Wie lange schon überfällig?«
    »Ziemlich lange. Er sagt, weil sie wegen der Geschehnisse rund um das Feuer in meinem Haus ermitteln, muss ich die Strafe schnellstens begleichen.«
    Er startete den Motor. Unterwegs kehrten meine Gedanken zu unserem Gespräch auf der Bank vor dem Pflegeheim zurück. »Noah, es tut mir leid, dass ich dich vorhin als Hazels Handlanger bezeichnet habe. Deine Zeit in Seale House war wahrscheinlich schlimmer als die von allen anderen.«
    Er nickte nur kurz, doch dadurch fühlte ich mich sofort besser. Ich nahm das Messer und drehte es herum. Jeden Zentimeter untersuchte ich, fand aber nichts als eine hochwertige Klinge mit dem Markennamen Cold Steel, der in den Griff graviert war. Ich legte es wieder in die Schachtel und griff nach dem Rätsel mit den römischen Zahlen, um es in unser Zahlensystem zu übersetzen.
    XX-XI-XIV-XXI-XVI-XIV-V-IV-XX-XVIII-V-IX-XI-XVIII-I-XIII-XXIV
    Die Fahrt zum Ordnungsamt dauerte nicht lange.
    Drinnen begab sich Noah direkt zu dem entsprechenden Schalter, während ich mich auf die Suche nach einem Wasserspender machte. Auf dem Rückweg kam mir überraschenderweise Zachary Saulto entgegen, der Typ von ISI, der uns in der Bücherei angesprochen hatte. Er wirkte genauso selbstbewusst wie beim letzten Mal und in diesem Neonlicht sah sein teigiges Gesicht sogar noch unheimlicher aus. Er lächelte mich an. »Wie geht es dir, Jaclyn?«
    »Jocelyn, meinst du. Was machst du hier?«
    »Mein Chef, Sam Lessing, hat mich gebeten nach euch zu sehen. Wir haben von dem Brand gehört. Ist alles in Ordnung?«
    »Frag Noah, wenn du willst, ich habe nichts zu sagen.« Ich machte mich auf den Weg in Richtung Ausgang, doch er blieb neben mir.
    »He, wir wollen uns doch nur ein wenig um Jacks Schwester kümmern. Das schulden wir ihm. Wir machen uns Sorgen und möchten sicherstellen, dass es dir gut geht.«
    »Schön, das habe ich kapiert. Sonst noch was?«
    Abermals lächelte er betont freundlich – versperrte mir aber gleichzeitig den Weg. »Wir halten es für wichtig, dich vor einem unserer ehemaligen Angestellten zu warnen. Er heißt Paul Gerard.« Saulto prüfte, wie ich darauf reagierte, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
    »Was ist mit ihm?«
    »Anscheinend hatten Jack und er einige Tage vor dem Unfall einen Streit.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Er trat einen Schritt näher und beugte sich zu mir, als wollte er den Eindruck vermitteln, dass das Folgende vertraulich sei. »Paul Gerard hat etwas genommen, das unserer Firma gehört. Jack wollte es zurückholen.«
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Dein Bruder war ISI gegenüber sehr loyal.«
    »Was wollte er denn zurückholen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Wir haben unsere Sicherheitsvorschriften.« Er richtete sich wieder auf. »Wir hätten es niemals zugelassen, dass sich Jack mit Gerard trifft, wenn wir ein Problem darin gesehen hätten.«
    »Gab es denn ein Problem?«
    Saulto zuckte mit den Schultern.
    Ich fand es äußerst unangenehm, wie er mich mit Bruchstücken von Informationen ködern wollte. »Hat Jack denn bekommen, was er besorgen sollte?«
    »Das wissen wir nicht genau. Wegen des Unfalls haben wir es nie erfahren.«
    Ich antwortete nicht darauf und er fügte hinzu: »Gerard ist ein interessanter Mensch. Er war einer unserer besten Sicherheitsspezialisten. Dann hat er jedoch angefangen uns zu bestehlen und auf eigene Rechnung zu arbeiten.«
    »Wenn er euch bestohlen hat, warum hat ISI dann nicht die Polizei statt meines Bruders eingeschaltet? Lass mich raten: Weil die Tatsache, dass ihr selbst eine Sicherheitslücke habt, nicht öffentlich werden

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