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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Trotzdem bin ich nicht auf extra Publikum dabei erpicht.«
    »Vielleicht zeigt er sich zugänglicher, wenn ihn zwei Frauen um Nachsicht bitten statt eine. Ich meine . . . es braucht immerhin die doppelte Portion Unmut, da hart zu bleiben.«
    Michaela überlegte kurz. »Ein Versuch ist es wert. Also gut, komm mit.«
    Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten. Michaela sah schon beim Betreten der Eingangshalle, dass die Situation sehr angespannt war. Die Entschuldigungen des Empfangschefs hatten den Gast nicht beruhigt. Im Gegenteil. Michaela ging eilig auf die beiden Männer zu.
    »Herr Falkenberg, willkommen«, begrüßte sie den Gast. »Mein Name ist Dietz. Ich bin die Wirtschaftsdirektorin.« Es war immer gut, den Leuten zu suggerieren, sie sprächen mit jemanden, der in der Hierarchie weit oben angesiedelt war. »Wir bedauern den Fehler zutiefst. Können wir Ihnen nicht ein anderes Zimmer anbieten? Dem Ihren absolut äquivalent. Dieselbe Aussicht. Eine Etage höher. Was halten Sie davon?«
    »Gar nichts«, brummte Falkenberg. »Warum bestelle ich Wochen im voraus, wenn ich dann nehmen muss, was übrig ist?«
    Michaela musste zur Kenntnis nehmen, dass die Chefsachennummer den Mann wenig beeindruckte. Sie versuchte es mit Logik. Ahnte jedoch bereits, dass das wenig fruchten würde. »Wir können doch aber den Gast, der in Ihrem Zimmer wohnt, nicht einfach ausquartieren.«
    »Um! Umquartieren! Geben sie ihm das andere Zimmer«, forderte der Mann.
    Michaela lächelte so charmant wie irgend möglich. »Herr Falkenberg, Sie werden sicher einsehen, dass wir das dem anderen Gast nicht zumuten können.«
    »Aber Sie muten mir zu, ein anderes Zimmer zu beziehen.«
    »Was ist es denn, was Ihnen an diesem bestimmten Zimmer so wichtig ist?« fragte Tanja in den Disput hinein. »Sie haben doch wohl nicht einen Schatz in der Matratze versteckt?« Auch ihr Lächeln war zuckersüß.
    Falkenberg sah sie erstaunt an. Bis eben hatte er Tanja gar nicht wahrgenommen. »Endlich mal jemand, der auf den Punkt kommt«, schniefte er. »Nein, junge Dame, kein Schatz.«
    »Aber?« hakte Tanja nach.
    »Dieses Zimmer hat schlicht und einfach dieselbe Nummer wie meine Hausnummer. 105. Kein B. Ich wohne in 105 B. Aber das hier ist ja kein Flugzeug. Ich buche nur in Hotels, wo ich in 105 übernachten kann. Das verschafft mir ein heimisches Gefühl.«
    Tanja sah Michaela an. Die bemühte sich, ihr Gesicht nicht zusammenklappen zu lassen. So etwas Triviales!
    Tanja nickte Falkenberg verstehend zu. »Das ist nachvollziehbar. Wie wäre es . . . unser Hausmeister könnte aus der 205 eine 105 machen. 105 B! Herr Falkenberg, wäre das in Ordnung?«
    »Na, ja . . . es wäre nicht dasselbe, nur ein Ersatz . . .«
    »Und Ihr Abendessen, ich nehme an, Sie bevorzugen ein Gericht, das Ihnen Ihre Frau zu Hause oft kocht, geht heute auf Kosten des Hauses. Lassen Sie mich raten. Rinderrouladen?«
    »Nierenragout.«
    »Das haben wir zwar nicht auf der Karte, aber ich gebe sofort in der Küche Bescheid. Unser Koch wird sich freuen, Ihnen diese Freude bereiten zu dürfen.«
    Falkenbergs Gesicht hellte sich sichtlich auf. »Alle Achtung, Mädchen. Sie sind doch sicher noch Praktikantin. Aber ihre Diplomatie ist bereits ausgereift. Ich hoffe nur, Sie bekommen jetzt keinen Ärger, weil Sie mir dieses kostspielige Angebot gemacht haben.«
    Tanja schmunzelte. »Das hoffe ich auch.«
    »Du warst großartig. Warum bin ich nicht selbst auf die Idee gekommen, Falkenberg danach zu fragen?« Michaela schüttelte den Kopf, während sie den Wagen durch die Straßen steuerte. »Ich überlege gerade, ob ich dir böse sein soll, weil du mich so vorgeführt hast.«
    Tanja schaute Michaela entsetzt an. »Aber ich wollte doch nur . . .«, begann sie zaghaft.
    »Schon gut.« Michaela grinste. »Mein Ego ist geknickt, aber meine Bewunderung für dich gestiegen. Das nenne ich Intuition. Du hast das Talent deines Vaters.«
    »Nun übertreibst du aber. Ein Glückstreffer. Nichts weiter.« Einerseits fühlte Tanja sich geschmeichelt, andererseits fand sie Michaelas Lob überzogen. Was hatte sie denn schon Großartiges vollbracht? Eine Beschwerde abgewandt. Das war alles.
    »Rede nicht. Das war absolut professionell«, bestand Michaela auf ihrer Meinung. Tanja gab es auf ihr zu widersprechen. »Also gut. Aber nun Schluss damit«, brummte sie unwirsch.
    »Du hörst es nicht gern, wenn man dich mit deinem Vater vergleicht, was?« erriet Michaela den Grund für Tanjas

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