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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Tanjas Nähe nicht so präsent war. Dachte sie – denn plötzlich fragte Tanjas Stimme in ihrem Rücken: »Soll ich dir den Termin abnehmen? Dann kannst du dich zur Abwechslung mal im Pool amüsieren.«
    Michaela drehte sich erschrocken um. »Äh, danke.« Sie lächelte schief. »Aber das ist nicht nötig. Die Sache wird nicht lange dauern, und danach bin ich dann ganz für dich da.«
    Nun war es an Tanja, verwirrt zu sein. Ihr fragender Blick traf Michaela.
    Michaela fing ihn auf – und begriff, wie Tanja ihre Bemerkung verstanden hatte.
    »Oh, ich meine . . . nicht so«, stotterte Michaela. »Ich meine, dann kann ich dir berichten.« Sie drehte sich wieder um, goss sich etwas Eistee in ein Glas. Ihre Hand zitterte dabei auffällig.
    Tanja schalt sich wegen ihrer offenkundigen Unsicherheit. »Ja, klar«, stotterte nun auch sie. »Was sonst?« Sie ging wieder hinaus.
    Michaela zögerte kurz, dann folgte sie ihr. Tanja stand auf der Terrasse, sah auf das tiefblaue Wasser des Ozeans.
    Michaela ging zu ihr, stellte sich neben sie. »Vielleicht sollten wir über letzte Nacht reden . . . wenn du willst«, sagte sie sanft.
    Tanja wandte ihr das Gesicht zu. »Was gibt es da zu reden?« Über eine Weinlaune!
    »Wie du damit klarkommst, zum Beispiel. Ob du es bereust.«
    Tanjas offener Blick begegnete Michaela. »Ich bereue keine Sekunde. Im Gegenteil. Es fühlte sich gut an.«
    Michaela legte ihre Hand auf Tanjas Arm. »So war es auch für mich«, versicherte sie. Mehr traute sie sich nicht zu sagen. Schon gar nicht, über ihre Gefühle für Tanja zu reden. Obwohl sie es gern getan hätte. Doch befürchtete sie, ein weiteres Mal zurückgewiesen zu werden.
    »Aber die Voraussetzungen sind nicht gegeben, dass mehr daraus wird, nicht wahr?« fragte Tanja. Bitte, Michaela, sag mir jetzt und hier, dass du mich liebst, und ich verzeihe dir alles! flehte es in Tanja. Sag mir, dass es mehr als Leidenschaft war, die mich in deine Arme zog.
    Doch Michaela nickte nur still. Sie glaubte, Tanja sprach von Ehrlichkeit, von Vertrauen zueinander, und wolle sie mit ihren Worten ein weiteres Mal daran erinnern, dass sie dieses Vertrauen missbraucht hatte. So sagte Michaela nur: »Nein, das sind sie nicht.«
    Tanjas ausgiebiges Seufzen bestätigte ihr lediglich, wie sehr die immer noch unter dem Vertrauensmissbrauch litt. »Dann brauchen wir auch nicht weiter darüber zu reden, denke ich«, sagte Tanja leise. Sie wandte sich um und ging ins Haus.
    Diesmal folgte Michaela ihr nicht.

21.
    D ie Maschine landete bei schönstem Sonnenschein auf dem Berliner Flughafen. Tanja und Michaela checkten aus, nahmen ein Taxi. Auf die Überlastung des Berliner Stadtverkehrs war Verlass. Zehn Minuten später standen sie im Stau.
    »Willst du deinem Vater wirklich diese Analyse vorlegen?« fragte Michaela, nicht, weil sie daran zweifelte, sondern einfach, um etwas zu sagen.
    »Natürlich. Wozu hätte ich sie sonst gemacht?« meinte Tanja abwesend.
    Michaela nickte. Nichts anderes hatte sie erwartet. »Viel Glück damit. Hoffentlich bist du nicht zu sehr enttäuscht, wenn er . . .« Michaela brach ab.
    »Wenn er was?«
    »Tanja. Ich weiß, du hast viel Energie in diese Analyse gesteckt, aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass dein Vater deiner Sache Beachtung schenken wird.«
    Tanja zuckte mit den Schultern. »Aber ich kann ihn ja ein wenig an seinem schlechten Gewissen packen, nicht wahr? Er hat immerhin was gutzumachen.«
    »Das wird nicht funktionieren.«
    »Wir werden ja sehen.«
    Michaela sollte recht behalten. Walter Kanter gab sich zwar sehr zerknirscht während der Aussprache mit seiner Tochter, das verhinderte aber nicht den darauffolgenden Streit, denn natürlich war Kanter nicht gewillt, den Vorschlägen seiner Tochter zuzustimmen. Er hörte nur der Form halber zu. Es lag nicht im entferntesten in seiner Absicht, Tanja so kurz nach ihrem Antritt schon derartige Entscheidungen zuzugestehen. Sie sollte sich erst einmal einarbeiten, wie er sagte.
    »Ja, aber genau das habe ich doch die letzten drei Wochen gemacht«, versuchte Tanja ihn zu überzeugen. »Ich kenne jede einzelne Bilanz und komme gerade von einer zweiwöchigen Reise, in der ich alle unsere Hotels besucht habe, wie du weißt.«
    Kanter nickte. »Natürlich weiß ich das, und ich schätze deine Initiative. Aber Tanja, es gehört etwas mehr zum Management einer Hotelkette als Zahlen miteinander zu vergleichen und Gebäude zu besichtigen.«
    »Das weiß ich auch«, brummte

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