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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellen May
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siebzehn Jahre alt Anna, du kannst nicht heiraten.“
„Doch, wenn ihr zustimmt, schriftlich, dann kann ich.“
„Auf keinen Fall“, die Stimme meiner Mutter wurde lauter und sie war
ungehalten. „Du wirst dir doch deine Zukunft nicht mit einer so frühen Heirat
verbauen. Was soll aus dir werden, eine amerikanische Hausfrau?“
Alex bemerkte, dass das Telefonat nicht sonderlich gut verlief und flüsterte:
„Lass mich mit ihnen reden.“
„Sie verstehen dich nicht“, antwortete ich und hielt den Hörer zu.
Alex seufzte.
„Mom!“, rief ich. „Bitte reg dich nicht auf. Lass mich dir doch erklären …“
„Nein!“, unterbrach mich meine Mutter, „auf gar keinen Fall und es gibt da
nichts mehr zu diskutieren. Du heiratest nicht und basta. Du wirst in vier
Wochen nach Hause kommen.“
„Und wenn nicht, wenn ich hier bleibe und warte, bis ich im September achtzehn
werde? Dann kann ich allein entscheiden“, antwortete ich zickig .
„Das wirst du nicht. Das weiß ich zu verhindern“, drohte sie mir .
„Denkt noch mal drüber nach Mom, wir telefonieren morgen noch mal, ja?“
„Mutti oder Mama, aber nicht Mom mein Kind“, maßregelte sie mich. „Und auch
morgen werde ich meine Meinung nicht geändert haben.“
„Dann werde ich wohl nicht nach Hause kommen, ich bleibe bei Alex“, sagte ich
patzig.
„Anna!“, schrie sie durchs Telefon, „Du kommst wie geplant nach Hause.“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“, ich legte auf.

14. 
Kapitel
     
    Felix und Rita-Sue sind nun verheiratet. Das frisch
gebackene Ehepaar schreitet den Mittelgang der Kirche entlang und Alex hält mir
den Arm entgegen. Ich nehme ihn an und lasse mich zu seinem Auto führen, das
hinter der Limousine des Brautpaares steht. Er hält mir die Tür auf und ich
schlängle mich elegant auf den Beifahrersitz. Wenig später hilft er Großvater
Lou in den Wagen und wir reihen uns in die Kolonne hinter der Limousine ein.
Ich betrachte Alex in seinem perfekt sitzenden Anzug. Souverän steuert er den Wagen
und ohne ein Wort sitzt er neben mir. Der Tahoe füllt sich mit seinem herb
frischen Duft und ich habe keine andere Wahl, als ihn einzuatmen. Ich bin
extrem angespannt und nervös, mein Herz rast und die Kurbel in meinem Magen
steht kurz davor, wegen Überarbeitung den Geist aufzugeben. Auf der einen Seite
treten wir zusammen auf, wie vor zwölf Jahren, auf der anderen Seite, sind wir
weiter voneinander entfernt als je zuvor. Und während bei mir all die lange
vergessen gemeinten Gefühle für Alex auf unerklärliche
Weise wieder aufkeimen, weiß ich nicht, wie ich seine Kälte deuten soll. Ist
es, weil seine Gefühle für mich mit meinem Weggang erloschen sind und er mich
nur noch als lästiges Relikt der Vergangenheit sieht? Oder ist da das gleiche
starke Gefühl für mich, das ihn wie vor zwölf Jahren erstarren lässt und er
sich zusammenreißen muss, nicht über mich herzufallen. Alex war schon immer
schwer zu durchschauen.
Als wir vor dem Haus der Walkers stehen, steigen wir aus. Alex hilft mir, da
ich mit meinem engen Kleid ein wenig eingeschränkt bin. Großvater Lou sieht
mich beim Aussteigen überraschend freundlich an. Er dankt seinem Enkel und
gemeinsam gehen wir durch das Haus auf die Terrasse. Dort steht das frisch
vermählte Paar und strahlt mit den Eltern um die Wette. Ich gratuliere allen
herzlich und umarme Rita-Sue, die mir ins Ohr haucht: „Ich danke dir.“
Ich lächle sie an und nicke nur, denn der Kloß in meinem Hals lässt mich nicht
sprechen. Victoria und Paul umarmen mich ebenfalls und Alex begleitet mich danach
von der Terrasse hinunter, vorbei an den zwei Kellnerinnen, die
Begrüßungscocktails verteilen. Mit dem Glas in der Hand und immer noch bei Alex
eingehakt, betreten wir den Garten. Eine meterlange, festlich geschmückte Tafel
zieht sich über den frisch gemähten Rasen. Darüber sind große helle
Sonnentücher gespannt. Ein quadratisch auf dem Boden ausgelegtes Parkett, über
dem ein Zelt errichtet wurde, dient als Tanzfläche. Mein Platz an der
Hochzeitstafel ist neben Alex, der neben seinen Eltern und die wiederum neben
Felix sitzen. Großvater Lou quält sich auf den Stuhl an meiner anderen Seite.
Seine Schweigsamkeit verunsichert mich.
Bevor sich alle Gäste auf ihre Plätze begeben, verteilen die Kellnerinnen
erneut Cocktails und Champagner. Ich tausche mein schnell geleertes Glas gegen
ein Volles und beobachte die Leute. Rebecca, die ein viel zu enges
rot-geblümtes Kleid trägt, betritt den

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