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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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so. Sie sagte sehr direkt: »Jule, ich mag dich unheimlich gern. Du bist ein prima Kerl und warst mir immer ein echter Freund. Und bei uns läuft’s gut, viel besser als es für mich je mit einem anderen gelaufen ist.«
    »Ja, also dann –«
    »Aber ich liebe dich nicht«, fuhr sie fort. »Sex ist nicht gleich Liebe. Das ist nur in Filmen und Büchern so.«
    Im ersten Moment war er sprachlos vor Bestürzung. Es war, als hätte jemand jeden Gedanken in seinem Kopf gelöscht. Und als er schwieg, sprach sie weiter.
    Sie würde, sagte sie, weiterhin seine Freundin im Peak District bleiben, wenn er das wolle. Sie würde hin und wieder ihre Eltern besuchen kommen und sich gerne immer die Zeit nehmen, auch Julian zu sehen. Sie könnten, wenn er das wolle, auch in Zukunft miteinander schlafen. Ihr sei das recht. Aber heiraten? Dazu seien sie beide viel zu verschieden, erklärte sie.
    »Ich weiß, wieviel dir daran liegt, Broughton Manor zu erhalten«, sagte sie. »Das ist dein Traum, und du wirst ihn wahrmachen. Aber mir bedeutet dieser Traum nichts, und ich bin nicht bereit, dich oder mich damit zu kränken, daß ich so tue, als ob. Das ist keinem gegenüber fair.«
    Und endlich sagte er in einem Moment der bitteren Klarheit: »Es geht doch nur um das gottverfluchte Geld. Und die Tatsache, daß ich keines habe oder jedenfalls nicht genug, um dir zu genügen.«
    »Nein, Julian, das stimmt nicht. Nicht ganz.« Sie drehte sich halb herum, so daß sie ihm ins Gesicht sehen konnte, und seufzte tief. »Ich will versuchen, es dir zu erklären.«
    Er hatte sie angehört, stundenlang, wie ihm schien, obwohl sie wahrscheinlich kaum zehn Minuten gesprochen hatte. Und am Ende, als alles zwischen ihnen gesagt war, als sie aus dem Rover gestiegen und im Schatten der Giebelveranda von Maiden Hall verschwunden war, war er wie im Schlaf nach Hause gefahren, betäubt von Schmerz, Verwirrung und ungläubiger Überraschung. Nein, hatte er immer nur gedacht, nein, sie könnte doch nie ... sie kann nicht ernstlich ... nein ... Nach der ersten schlaflosen Nacht war ihm in all seinem Schmerz klargeworden, daß er unbedingt etwas unternehmen mußte. Er hatte sie angerufen, und sie hatte eingewilligt, sich mit ihm zu treffen. Sie würde es niemals ablehnen, ihn zu sehen, hatte sie gesagt.
    Ehe er aus dem Zimmer ging, warf er einen letzten Blick in den Spiegel und gönnte sich ein letztes Wort der Selbstbestätigung.
    »Ihr habt euch immer gut verstanden. Vergiß das nicht.«
    Dann ging er durch den düsteren oberen Korridor des Gutshauses und öffnete die Tür zu dem kleinen Raum, den sein Vater als Wohnzimmer benutzte. Die angespannten finanziellen Verhältnisse der Familie hatten zu einem allgemeinen Auszug aus den größeren unteren Räumen geführt, die mit dem Verkauf antiker Möbelstücke, von Gemälden und Kunstgegenständen allmählich unbewohnbar geworden waren. Jetzt lebten die Brittons nur noch in der oberen Etage des Hauses. Zimmer waren genug da, aber sie waren klein und dunkel.
    Jeremy Britton saß in seinem Wohnzimmer, offensichtlich volltrunken. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken, und zwischen den Fingern seiner rechten Hand verglühte eine Zigarette. Julian ging zu ihm und nahm ihm die Zigarette ab. Sein Vater rührte sich nicht.
    Julian schüttelte resigniert den Kopf, als er ihn betrachtete: All sein Verstand, seine Kraft und sein Stolz waren ausgelöscht von der Sucht. Eines Tages würde sein Vater noch das Haus abbrennen. Es gab Momente – wie eben jetzt –, da dachte Julian, ein vernichtender Brand wäre vielleicht sogar das Beste. Er drückte die Zigarette aus und nahm die Packung Dunhill und das Feuerzeug aus der Brusttasche seines Vaters. Dann packte er die Ginflasche und ging.
    Er war gerade dabei, Gin, Zigaretten und Feuerzeug hinter dem Haus zum Müll zu werfen, als er ihre Stimme hörte.
    »Hast du ihn wieder erwischt, Julie?«
    Er fuhr zusammen, schaute sich um, konnte sie aber im Halbdunkel nicht sehen. Bis sie aufstand. Sie hatte auf der Trockenmauer gesessen, die den hinteren Zugang des Gutshauses vom ersten seiner verwilderten Gärten abgrenzte. Eine unbeschnittene Glyzinie, die mit dem nahenden Herbst die ersten Blätter zu verlieren begann, hatte sie verborgen. Sie klopfte sich den Staub von ihren Khakishorts und ging ihm entgegen.
    »Ich glaube langsam wirklich, daß er sich umbringen will«, sagte Samantha nüchtern, wie es ihre Art war. »Nur auf den Grund bin ich bis jetzt noch nicht gekommen.«
    »Er

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