Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
meine eigenen Gefühle im Klaren und trotzdem stocherten wir jetzt in Ants kleinem Gehirn herum. Und warum zeigte sich Sinclair so interessiert? Sollte er sich nicht lieber um seine Pflichten als König kümmern? Hatte er nicht irgendwo eine Anzuganprobe? Einen Kurs »Wie werde ich ein perfektes Arschloch«, den er besuchen musste? Stattdessen saß er hier auf einem mit Jeansstoff bezogenen Fußschemel, hielt Ants Männerhände in den seinen und zog ihr alles, wirklich alles, aus der Nase.
    »Und dann wollte ich ihn dazu bringen, um meine Hand anzuhalten, aber das wollte er nicht, weil er Angst hatte, dass Betsy wütend sein würde, und dann haben wir Schluss gemacht.«
    53

    »Ja, aber das Baby?«, fragte Sinclair.
    »Das Baby, das Baby . . . «
    »Mannomann, die flippt gleich aus«, murmelte Marc mir zu. »Schau sie dir an.«
    Das tat ich. Kratz, kratz – ihre Fingernägel fuhren über den ledernen Minirock und ihre Mundwinkel hingen, als habe sie kürzlich einen Schlaganfall erlitten.
    Und ich konnte ihre Angst riechen, ein Geruch wie verbrannter Klebstoff.
    »Ich erinnere mich nicht . . . «
    »Antonia, Sie erinnern sich«, versicherte ihr Sinclair, »Sie haben nur all die Jahre nicht daran gedacht. Aus gutem Grund.
    Lebt das Kind?«
    Ihr Mund hing offen und sie bewegte die Lippen, als versuche sie, ihm zu antworten, aber nichts kam heraus. Endlich grabschte sie nach Sinclairs Hand, umklammerte sie und die ganze traurige Geschichte sprudelte aus ihr heraus. Wie Kotze.
    »Ich war es nicht, ich war es nicht! Ich wurde schwanger, um geheiratet zu werden, aber das hat nicht funktioniert und dann war das Baby da und ich war es nicht!« Sie schrie nicht, sie kreischte, sie brüllte, und jetzt bohrten sich ihre Nägel in Sinclairs Hände, als ginge es um ihr Leben.
    »Es hätte doch klappen müssen und es hat nicht geklappt und ich wusste nicht, was passiert war, also habe ich sie abgegeben . . . bin ins Krankenhaus gefahren und habe sie im Eingang abgelegt . . . da war niemand, aber ich wusste, irgendwann würde jemand sie finden . . . also habe ich sie auf den Boden gelegt und bin nie wieder . . . nie wieder . . . «
    54

    »Mein Gott«, sagte ich entsetzt.
    »Es ist schon lange her, dass ich Ant so verstört gesehen habe«, flüsterte Jessica in mein Ohr. »Damals kamst du einen Tag zu früh vom Sommercamp nach Hause.«
    »Es ist alles in Ordnung, Antonia«, sagte Sinclair sanft.
    »Natürlich waren Sie es nicht. Wer war es?«
    »Ich weiß es nicht . . . ich weiß es nicht.« Sie senkte den Kopf und ein trockenes Schluchzen drang aus ihrer Kehle. »Erst war ich schwanger und dann nicht mehr und das Baby . . .
    das Baby . . . «
    »Antonia, an weichem Tag haben Sie herausgefunden, dass Sie schwanger waren?«
    »Halloween. Neunzehnhundertfünfundachtzig.«
    »Und welches Datum war an dem anderen Tag? Als Sie aufwachten und das Baby schon da war?«
    »Der sechste August neunzehnhundertsechsundachtzig. Sie war kein . . . kein Neugeborenes. Ich weiß nicht, wie alt sie war, aber sie war kein Säugling mehr.«
    Es herrschte Totenstille, als wir alle versuchten, das Gehörte zu verarbeiten. Marc eilte zu Sinclair und flüsterte ihm eine Frage ins Ohr.
    »Antonia, gleich sind wir fertig . . . «
    »Gut«, blaffte sie und starrte auf den Boden. »Von mir hören Sie nämlich kein einziges Wort mehr.«
    »Ja gut, Antonia, sehen Sie mich an . . . so ist es besser.
    Antonia, gibt es Fälle von geistiger Verwirrung in Ihrer Familie?«
    »Über so etwas reden wir nicht.«
    »Selbstverständlich nicht, nur garstige Menschen reden über so etwas.«
    55

    Sie nickte so heftig, dass ihr Haar hin und her schwang.
    »Ja, das ist richtig, genauso ist es; nur garstige Menschen, Weicheier und . . . und . . . «
    »Aber wer war krank? In Ihrer Familie?«
    »Meine Großmutter. Und meine beiden Tanten. Aber nicht meine Mutter, meine nicht.«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Und Sie sind ganz anders als sie.«
    »Bei mir sind es nur die Nerven«, erklärte sie. »Ich habe eben sehr empfindliche Nerven. Das kann sie natürlich nicht verstehen.«
    »Sie ist wirklich nicht sehr verständnisvoll.«
    »He«, protestierte ich halbherzig.
    »Jeder andere wäre tot geblieben«, fuhr Ant fort und klang gekränkt. »Sie hatte noch nicht einmal dazu genug Klasse.
    Immer muss sie etwas Besonderes sein, anders sein als die anderen. Musste ja unbedingt als Vampir wiederauferstehen.
    Ein Vampir! Sie hat ihrem Vater das Herz gebrochen.«
    »Klasse?« Ich

Weitere Kostenlose Bücher