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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Folter, falsche Markenware –, aber Nichtachtung war die schlimmste aller Strafen für mich.
    »Jess? Ich habe Mist gebaut, Süße. Wirklich großen Mist. Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen, dich gebissen und all diese furchtbaren Sachen gesagt habe.« Laut ausgesprochen hörten sich meine Sünden noch viel schlimmer an. »Kann ich bitte reinkommen?«
    Nichts. Wer könnte es ihr übel nehmen? Ich würde auch nicht mit mir sprechen wollen.
    »Jess, lass mich rein, Süße. Würdest du mir nicht lieber persönlich dabei zusehen, wie ich vor dir auf Knien rutsche?
    Ich bin fest entschlossen, es zu tun, und das willst du doch sicher nicht verpassen.«
    Nichts.
    »Nun«, ich hüstelte, »ich wollte dir sagen, dass ich nicht mehr vom Bösen besessen bin und dass es mir leid tut, dass ich . . . du weißt schon. Alles tut mir leid. Ich . . . äh . . . ich bleibe in der Nähe, falls du doch noch mit mir sprechen willst. Oder falls du etwas anderes tun willst. Was immer du möchtest. Dann . . . dann gehe ich jetzt mal.«
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    Ich machte eine Pause und wartete darauf, dass sie thea-tralisch die Tür aufreißen und mich zurückrufen würde. In Filmen passierte so etwas doch ständig. Dann drehte ich mich um und ging den Flur hinunter.
    Das würde viel, viel schwerer werden, als ich geglaubt hatte. Ich hatte alles kaputt gemacht, nur weil ich unbedingt im Buch der Toten lesen musste, anstatt mir zum x-ten Mal Vom Winde verweht vorzunehmen. Ich fühlte mich wie Scarlett, nachdem die Yankees über Tara hergefallen waren, nur weniger attraktiv.
    Am Fuße der Treppe standen Marc und Tina und un-terhielten sich. Ich widerstand dem Impuls zu lauschen –
    in den letzten achtundvierzig Stunden hatte ich schon genug Fehler gemacht – und ging stattdessen langsam zu ihnen.
    »Fühlt Ihr Euch besser, Majestät?«, fragte Tina. Ihr Lächeln sah echt aus. Marc sah ebenfalls recht wohlwollend aus. Er hatte die Schultern zwar ein wenig gestrafft, sah aber trotzdem entspannt aus.
    »Äh . . . ja. Hör mal . . . «
    »Ich bin froh, dass es Euch gut geht. Und ich muss um Verzeihung bitten, für die Freiheiten, die ich mir Euch gegenüber herausgenommen habe. Ich . . . «
    Ich griff nach ihren kleinen Pfoten und sah ihr tief in die großen Kulleraugen. »Oh, Tina, ich bin es, die sich bei dir entschuldigen muss. Ich bin zum Kotzen!«
    Ihre Mundwinkel zuckten, als sie versuchte, ihre Hände aus meinem Griff zu befreien. »Majestät, das seid Ihr nicht.«
    »Doch, das bin ich. Ich fühle mich so schlecht, weil ich versucht habe dich umzubringen und bin froh, dass du mir 103

    in den Arsch getreten hast. Gedemütigt, aber froh. Ich habe gar nicht gewusst, dass du so gut kämpfen kannst!«
    Sie lachte und strich sich die strohfarbenen Ponysträhnen aus den Augen. »Glücklicherweise. Ich muss zugeben, es sah nicht gut für mich aus, als Ihr die Halskette nach mir warft.«
    »Es tut mir so leid!«
    »Mir auch. Und ich bin froh«, fügte sie mit rührender Auf-richtigkeit hinzu, »dass es Euch besser geht.«
    »Oh, jetzt bin ich wieder rein von jeglicher Bösartigkeit.
    Ohne Rückstände.«
    »Und . . . Ihr seid erwacht, als die Sonne am Himmel stand.«
    »So ist es. Werden Sie böse und Sie bekommen eine neue Fähigkeit gratis«, witzelte ich. »Kein gutes Geschäft.«
    »Hmmm«, antwortete sie und warf mir denselben Blick zu, mit dem schon Sinclair mich betrachtet hatte. Auch jetzt fühlte ich mich kein bisschen wohler.
    »Du hättest sie sehen sollen, wie sie sich im Gras gerollt hat, wie ein großer, blonder Welpe«, sagte Marc. »Zum Totlachen.«
    »Du bist still«, sagte ich, musste aber doch lächeln. Nach alldem, was passiert war, tat das gut.
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    »Nun, ein paar gute Neuigkeiten habe ich doch«, rief ich. »Ich weiß jetzt, wie wir meine Schwester finden!«
    »Warum halten wir ein Treffen im Flur ab?« Das erste Mal an diesem Abend sah Sinclair von seinen Notizen hoch.
    »So bleibt Jessica auf dem Laufenden, Blödmann«, antwortete ich. »Wie dem auch sei . . . ich dachte, wir könnten doch meine verloren geglaubte Schwester aufsuchen und sie bitten, nicht die Weltherrschaft zu übernehmen! Oder etwa nicht?
    Ich meine, so würde doch noch etwas Gutes aus dem Fuck up du jour herauskommen, oder?!?«
    Marc rieb sich das Ohr. »Wo willst du anfangen?«
    »Ich weiß schon mal, dass sie hier in den Twin Cities geboren wurde, am 6. Juni 1986!«
    »Sechs, sechs, sechsundachtzig?«, fragte Tina. »Das ist

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