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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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anderer Gewalttätigkeiten?
    Da ich jetzt genau in seiner Schusslinie saß, schwor ich im Stillen, dass ich zukünftig diesen Statistiken mehr Aufmerksamkeit widmen würde.
    »Äh, ich bin nicht mehr gefährlich«, sagte ich.
    »Hmmmm«, antwortete er. Seine Uniform hatte er gegen Jeans und ein Tori-Amos-T-Shirt eingetauscht und er war barfuß. Entweder hatte er heute keinen Dienst oder er hatte sich den Tag freigenommen, um sich um seine durchgedreh-te, untote Mitbewohnerin zu kümmern. »Geht es dir gut?
    Hast du dich geschnitten, als du durch das Fenster geklettert bist?«
    Er wollte wissen, ob es mir gut ging! Das ließ mich fast die Schrotflinte vergessen. »Nein. Ich meine, nein, ich habe mich nicht geschnitten, und nicht nein, mir geht es nicht gut. Es geht mir gut. Jetzt, meine ich.«
    »Eric hat gehört, wie du nach draußen gegangen bist.«
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    »Okay. Äh, was hast du mit dem Ding vor?«
    »Nun ja . . . « Er kam einen Schritt näher, ohne den Gewehrlauf zu senken. »Ein Schuss würde dich nicht töten, aber wir dachten, es würde dich eine Zeit lang aufhalten. Einer Kugel kannst du ausweichen, aber Tina meinte, bei einer Schrotla-dung würde dir das nicht gelingen.«
    »Tina hat wahrscheinlich recht. Geht es ihr gut?«
    »Sicher.« Er grinste leicht. »Sie hat gewonnen, falls du dich nicht erinnerst.«
    »Ich erinnere mich.« Ich seufzte und legte den Kopf auf die Knie. »Ich erinnere mich an alles, leider. Ich denke, jetzt ist der Moment, wo ich zu Kreuze kriechen sollte. Es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe, Marc.« Ich sah zu ihm auf. »Ich habe es nicht ernst gemeint. Ich wäre sehr traurig, wenn du ausziehen würdest.«
    »Aha.«
    »Wirklich, Marc. Es tut mir wirklich leid. Ich habe Mist gebaut.«
    »Okay.« Der Gewehrlauf war weiter auf mich gerichtet.
    »Sind . . . sind die anderen im Haus?«
    »Ja. Tina schläft noch, aber Eric und Jess und ich sind wach.
    Wir haben überlegt, was . . . na ja, auch egal.«
    Sie hatten überlegt, was sie mit mir tun sollten, wenn die Sonne unterging und ich immer noch böse sein sollte. Ich musste fast lächeln. Sinclair hatte wohl kaum damit gerechnet, dass ich um vier Uhr nachmittags aufstehen würde.
    »Das Zimmer taugte nicht wirklich zur Gefängniszelle«, musste ich dennoch anmerken, »das Fenster war aus Glas.«
    »Wir hatten damit gerechnet, dass die Wirkung nachlässt.«
    »Und, kann ich jetzt reingehen?«
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    Jetzt endlich senkte er den Gewehrlauf ein wenig. »Was hast du vor?«
    »Zu Kreuze kriechen, solange es nötig ist. Oh, und Sinclair anschreien. Kannst du glauben, dass er nicht bemerkt hat, dass ich durchgedreht war?«
    »Na ja, äh . . . er ist ebenfalls ziemlich mitgenommen.«
    »Er ist mitgenommen?«
    »Ja.«
    Mir fiel auf, dass Marc die Waffe immer noch entsichert hatte. Vielleicht glaubte er wirklich, dass ich wieder die Alte war, aber er wollte kein Risiko eingehen. Das machte mich traurig. Vorher war er nie besonders vorsichtig in meiner Gegenwart gewesen.
    Ich fragte mich, was sich noch alles verändert hatte.
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    »Seht mal, wem es wieder besser geht!«, rief Marc, als ich zögerlich in einen der vielen Teesalons trat.
    »Äh, hi«, sagte ich. Und dann: »Was macht das denn hier?«
    Damit meinte ich nicht Sinclair (obwohl ich nach letzter Nacht nicht besonders erfreut war, ihn zu sehen). Ich deutete auf das Buch der Toten, das unverständlicherweise gleich neben der Zuckerdose lag.
    »Ich habe mich ebenfalls ein wenig mit Lektüre unterhal-ten«, antwortete Sinclair. Er saß steif wie ein Brett da. »Selbstverständlich nur einige Seiten.«
    »Hör mal, du hattest recht, okay? Ich hätte nicht darin lesen sollen. Großer, blöder, dummer Fehler.«
    »Wirklich blöd«, kam Marc mir zu Hilfe.
    »Wirklich blöd«, stimmte ich zu und sah dabei Sinclair an.
    »Und du hättest nicht mit mir schlafen dürfen.«
    »Du hast mit mir geschlafen«, stellte er fest und hatte die Frechheit, verärgert zu klingen. »Und du bist zu früh gegangen.«
    »Nun, ja, weil ich durchgedreht war! Was du noch nicht einmal bemerkt hast!« Hmmm, ich kroch nicht wirklich so zu Kreuze, wie ich es geplant hatte. Doch ich konnte nicht anders, ich war wütend. »Wie konnte dir das entgehen?«
    Er stand auf. Man konnte leicht vergessen, wie groß er eigentlich war, wenn er so geschniegelt und gestriegelt beim 98

    Tee saß. Aber als er jetzt blitzschnell auf die Füße sprang – zu schnell für die meisten menschlichen Augen –, überragte er alle

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