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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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langweiligen Probleme.
    »Ich . . . ich wollte nur, dass du es weißt«, hauchte er und dann küsste er mich.
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    Oh, gut! Nein, schlecht. Nein, gut! Ich ließ ihn eine Weile gewähren und genoss das Gefühl seines warmen Mundes auf meinen kalten Lippen. Ich hörte seinen Puls wie Donner in meinen Ohren. Er roch nach Schokolade und Baum-wolle.
    Eigentlich fühlte es sich sehr angenehm an. Er mochte mich.
    Er hatte mich immer gemocht. Natürlich fand er mich jetzt, da ich tot war, sehr viel attraktiver, aber ich versuchte, das nicht auszunutzen. Außer ein Mal. Aber daran erinnerte Nick sich nicht. Dessen war ich sicher. Trotzdem . . . einen unschuldigen Polizeibeamten auszunutzen war böse.
    Aber ich könnte es tun – ohne große Schwierigkeit. Er war so nett, so gut aussehend, so aufrichtig – und als Cop so schrecklich praktisch. Ich könnte . . . ich könnte . . .
    Nimm ihn.
    Ich könnte diesen quälenden Durst loswerden, das könnte ich tun. Ich könnte . . .
    Worauf wartest du?
    . . . mir ein bisschen Wärme holen, ein bisschen Glück. Ich könnte gebraucht, berührt, gewollt werden.
    Es wäre so einfach.
    Ich zuckte zurück und warf Nick auf den Boden. Es wäre tatsächlich einfach. Verdammt einfach. Und genau deswegen konnte ich es nicht.
    Hatte ich deswegen das Buch gelesen? Um herauszufinden, wie man sich als Vampir wie ein Arschloch benimmt? War das die Lehre, die ich aus der Geschichte mit Jessica gezogen hatte – mir das zu nehmen, was ich wollte, wann immer ich es bekommen konnte? Hatte meine Mutter mich so erzogen?
    Wollte ich so eine Königin der Toten sein?
    165

    »Jesses, es tut mir so leid«, sagte Nick vom Boden herauf.
    Anscheinend übersah er die Tatsache, dass ich ihn auf sein Hinterteil befördert hatte. Sein Gesicht war rot vor Scham.
    »Tut mir wirklich leid, Betsy.«
    »Nein, nein, es ist meine Schuld!« Ich schrie, um seinen Puls in meinen Ohren zu übertönen, was ihn erschreckte.
    Ich senkte meine Stimme. »Sorry, es ist meine Schuld.« Und das war es auch. Nick konnte nicht ahnen, warum er sich so zu mir hingezogen fühlte. Selbst mir war es manchmal ein Rätsel. »Tut mir schrecklich leid. Du gehst jetzt besser.« Ich riss ihn hoch und zerrte ihn zur Tür, trotz seiner Proteste und Entschuldigungen. »Vielen Dank für deinen Besuch, gut, dass wir geredet haben! Bye.«
    Ich schloss die Tür und lehnte mich dagegen, die Augen geschlossen. Immer noch konnte ich seinen Puls hören, obwohl ich mir das vermutlich nur einbildete.
    Das war knapp gewesen.
    »Ist dein Date schon vorbei?«
    Ich riss die Augen auf. Sinclair stand in der Eingangshalle.
    Offensichtlich war er durch den Hintereingang gekommen.
    »Das war . . . «
    »Ich weiß.«
    »Er denkt . . . «
    »Ich weiß.«
    »Aber er geht jetzt. Ich . . . «
    »Ja, ich nehme an, du hast dich darum gekümmert. Gut gemacht«, sagte er reserviert.
    »Es war nicht . . . «
    »Ich verstehe. Das Letzte, was wir . . . du jetzt gebrauchen kannst, ist ein Polizeibeamter, der hier herumschnüffelt. Und 166

    die schnellste Art, ihn loszuwerden . . . « Er zuckte die Achseln.
    »Nun, du hast getan, was du tun musstest.«
    »Eric . . . «
    »Ich gehe jetzt und lege mich hin. Oh, und Laura und ich werden morgen früh Kaffee zusammen trinken. Es ist nicht nötig, dass du uns begleitest.«
    Er drehte sich um. Und ging.
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    25
    Ich trat meine Schlafzimmertür auf, mit einer solchen Wucht, dass mein Fuß darin stecken blieb. Einige Sekunden hüpfte ich auf einem Bein im Flur und versuchte, meinen Fuß zu befreien.
    Endlich wankte ich in mein Zimmer, zog meine Beverly-Feldmann-Slipper aus und schmiss sie gegen die Wand. Vielleicht bekam das Leder ein paar Kratzer, aber das scherte mich nicht.
    Richtig, genauso war es. »Das ist mir scheißegal«, schrie ich.
    »Das ist nicht fair! Das ist nicht fair! Nick wegzuschicken war richtig! Ich hätte ihn ebenso blöde bumsen können, wenn ich gewollt hätte, aber nein, ich musste ja so verdammt anständig sein. Und wofür? Damit ich mich noch schlechter fühle, woran natürlich dieses Arschloch schuld ist? Damit ich noch einsamer bin?«
    Ich warf meine Klamotten durch die Gegend wie eine Verrückte und suchte gleichzeitig, schwankend wie eine Betrun-kene, nach meinem Pyjama.
    Ich griff nach meinen Feldmanns, die traurig in der Ecke lagen, und wollte sie gerade in ihren kuscheligen Karton packen, brach aber dann schließlich mit dem Gesicht nach unten in meinem Wandschrank zusammen. Schluchzend drückte ich

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