Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
die Schuhe gegen meine (nackte) Brust und rollte mich 168
zusammen (nackt). Wahrscheinlich tropften Tränen auf meine Manolos, aber das war mir egal.
»Betsy?«
Ich hörte nicht hin und schluchzte nur noch heftiger. Ich war nicht in der Stimmung, mir schlechte Nachrichten anzuhören. Was würde es dieses Mal sein? Tina, die mir mit-teilte, dass George eine Leiter gehäkelt hatte und wieder auf der Flucht war? Ant, die mir sagen wollte, dass es Zwil-linge würden? Die Frau für die Pflanzen, die mich dar-
über informierte, dass die Pflanzen so tot wie ich selber waren?
»Süße, warum heulst du nackt in deinem Schrank?«
Vorsichtig machte ich ein Auge auf. Jessica lugte in den Kleiderschrank, mit einem besorgten Ausdruck auf ihrem (zerkratzten) Gesicht. »Geh weg«, heulte ich, »geh weg. Du hasst mich immer noch, ich weiß es.«
»Ach, halt den Mund. Das tue ich nicht.« Sie kroch in meinen Kleiderschrank, räumte Kostüme zur Seite, schob vorsichtig Schuhe weg und setzte sich im Schneidersitz neben mich.
»Komm schon, was ist los?«
»Alles.«
»Das ist richtig, ich will’s aber ein bisschen genauer wissen.«
»Sinclair liebt mich nicht mehr. Ich wette, er will noch nicht mal mehr König sein. Ich wette, es tut ihm leid, dass er mich ausgetrickst und in die ganze Sache hineingezogen hat. Und er ist scharf auf meine Schwester. Meine Schwester!
Die, die Tochter des Teufels ist, aber das ist noch nicht mal das Schlimmste.«
»Und was ist das Schlimmste, Schatz?«
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»Alle lieben Laura, das ist es.«
»Dich lieben auch alle. Du hattest immer schon diese ganz spezielle Aura, selbst als du noch lebtest.«
»Ja, aber Laura hat noch mehr Aura. Neben ihr sehe ich aus wie Saddam Hussein. Niemand kann ihr widerstehen.«
»Ich bin sicher, das ist nicht . . . «
»Sogar Ant mag Laura!«
»Oh.«
»Und sie und mein Vater machen mir immer noch das Leben zur Hölle. Diese Baby-Party schien kein Ende nehmen zu wollen. Und für das Scratch werde ich Insolvenz beantragen müssen. Und sie – Laura meine ich – ist nett, aber sie ist nicht du. Und dann hätte ich mit Nick schlafen können und er mag mich wirklich, aber ich liebe Sinclair, also habe ich ihn weggeschickt und . . . und . . . oh, mein Gott!«
»Äh . . . « Jessica versuchte ganz offensichtlich, Sinn in mein Gebrabbel zu bringen.
»Oh, mein Gott! Ich liebe Sinclair! Ich liebe ihn! Den! Diesen arroganten, hinterhältigen, fantastischen, kalten, gerisse-nen . . . «
»Nun ja, natürlich liebst du ihn.«
»Siehst du, das ist genau die Art Information, die ich ein wenig früher gebraucht hätte«, sagte ich und weinte noch heftiger.
Jessica tätschelte meinen Rücken. »Komm schon, Bets, tief in deinem Inneren wusstest du, dass du ihn liebst. Als wenn jemand in dein Haus einziehen könnte, wenn du ihn wirklich nicht magst. Als wenn du dir von einem anderen Typen bieten lassen würdest, was Sinclair sich leistet. Als wenn du mit einem anderen Typen schlafen würdest.«
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»Aber er ist doch so ein Arschloch.«
»Na, mit dir kommt man auch nicht gerade einfach klar.
Manchmal zumindest.« Sie grinste und zeigte auf ihr blaues Auge. »Und das hier war auch nicht nur die Strafe dafür, dass ich deine Simpsons-DVD, Staffel 4, verloren habe.«
»Jess . . . es tut mir ja so leid . . . Ich fühle mich so schlecht . . . « Ich deutete vage auf meinen nackten Körper, den Kleiderschrank und die Zedernkugeln, die darin hingen.
»Ich weiß, Betsy.« Sie beugte sich herunter und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. »Ich musste nur ein bisschen schmollen und mich erholen, das verstehst du doch. Ich wusste, dass es dir sofort danach leid tat.«
»Genau, genau! Ich fühlte mich so richtig scheiße. Das war die schlimmste Woche meines Lebens.«
»Ehrlich gesagt, ich habe nur beschlossen, dir zu vergeben, weil ich unbedingt des Teufels Tochter kennenlernen will.«
»Oh, Gott, die ist ja so langweilig.« Ich setzte mich auf und wischte mir die trockenen (ich weinte nicht wie ein normaler Mensch) Augen. »Ich meine, wirklich nett. Versteh mich nicht falsch, sie ist echt ein Schatz. Du wirst sie mögen.
Aber . . . «
»Aber sie ist keine Königin der Vampire.«
»In der letzten Zeit bin ich das auch nicht wirklich gewesen.«
»Das ist nicht wahr. Du hast das Buch nur gelesen, weil du etwas über dich lernen wolltest, über das, was die Welt bedroht – deine Schwester. Und als du sie gefunden hattest, warst du tatsächlich bereit, es durchzuziehen,
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